Wechsel auf Winterreifen: RDKS-Aktivierung und mehrfache Kontrolle

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Von Karl Seiler

Winterreifen werden zu Recht „von Oktober bis Ostern“ empfohlen. Ob man nun den Reifenwechsel der Fachwerkstatt überlässt oder die Räder selbst tauscht – die Aktivierung des Reifendruck-Kontrollsystems, der korrekte Sitz der Radschrauben, die Kontrolle der abmontierten Sommerpneus und deren richtige Lagerung sind wichtig.

Bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen (ob BEV oder PHEV) ist ein „Do it yourself“-Radwechsel kaum zu empfehlen: Nicht nur, weil durchwegs Wagenheber oder Bordwerkzeug fehlen, sondern weil sogar Mitarbeiter in Fachwerkstätten schon für den Radwechsel eine „Fachkundig unterwiesene Person“ (FuP) mit bis zu vierstündiger Hochvolt-Schulung 1E sein sollten.

Gutes Arbeits- und Reinigungsgerät wäre nötig

Neben einem ebenen, festen Untergrund sollten für „privaten“ Radwechsel auch mechanischer Serien- oder hydraulischer Rangierwagenheber, zwei Unterlegkeile, ein (ausziehbarer) Radmutternschlüssel und ein Drehmomentschlüssel vorhanden sein. Ein Overall, Arbeitshandschuhe und Sicherheitsschuhe für den „Mechaniker“ sind zusätzlich empfehlenswert.

Um eventuelle Risse oder Fremdkörper in der Lauffläche und die Profiltiefe für eine Weiter-Verwendung festzustellen, ist die Reinigung der abgenommenen Sommerreifen nötig. Dabei sollte der Mindestabstand der Düse des Hochdruckreinigers zum Reifen zumindest 20 Zentimeter betragenen und möglichst ohne Chemikalien sowie mit breiter Düse gewaschen werden.

Schäden bei Einlagerung und Wieder-Verwendung vermeiden

Die Montage-Position der einzulagernde Reifen ist außen mit Fett-Kreide oder auf der Felgen-Innenseite mit Filzstift zu markieren bzw. ein Hinweis an den Ventilen anzubringen  – damit die Räder später nicht übers Kreuz, sondern achsweise und mit richtiger Laufrichtung montiert werden.

Werden die Pneus bis zum Frühling nicht gleich beim Reifenhändler oder in der Werkstatt gelagert, gehören sie an einen kühlen, trockenen und dunklen Ort – auf sogenannte Felgenbäume oder spezielle Wandhalterungen. Ansonsten werden Reifen auf Felgen professionell mit erhöhtem Reifendruck liegend übereinander oder stehend in Regalen aufbewahrt und eventuell durch Reifenschutzmatten getrennt.

Reifendruckkontrollsysteme aktivieren und warten

Für das richtige Anziehen der Radschrauben ist ein Drehmomentschlüssel unverzichtbar und den vorgeschriebenen Wert weiß der Reifenfachmann oder er steht in der Betriebsanleitung. Danach verdienen die Reifendruckkontrollsysteme Beachtung.  Indirekte RDK-Systeme erkennen über ABS-Sensoren ungenügenden Reifendruck als Drehzahldifferenz und zeigen nur eine einfache Warnung an. Nach dem Radwechsel können sie einfach wieder über einige Menü-Klicks oder gar nur einen Tastendruck neu „angelernt“ werden.

Direkte Reifendruckkontrollsysteme haben im Reifen an der Felge montierte Sensoren, übertragen ihre Messwerte über Funk an die zentrale Steuereinheit ECU und zeigen dann für jedes Rad einzelne Druckwerte an. Nach einem Reifenwechsel müssen sie über die Eingabe eines Sensorcodes im OBD-Menü oder mit einem Diagnose-/Programmierungsgerät aktiviert werden.

Die RDKS-Sensoren in Reifen sollten/müssen bei jedem Reifenwechsel auf Funktion geprüft und evtl. gewartet werden, weil ihre Batterien im Durchschnitt zwar vier bis sechs Jahre („ein normales Reifenleben lang“) halten, aber auch schon früher erlahmen können und Undichtheiten an den Ventilen jederzeit auftreten können. Damit ist selbst nach eigenhändigem Radwechsel der Besuch beim Reifenfachmann fast immer nötig.

Neureifen „einfahren“ und Radschrauben kontrollieren

Wenn die Maximalgeschwindigkeit der Winterreifen niedriger ist, als die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges, muss „im Sichtfeld des Fahrers“ ein Warnhinweis angebracht werden. Auf den ersten 100 Kilometern Fahrtstrecke sollte man neue Winterreifen nicht durch scharfes Bremsen oder Beschleunigen extrem belasten, sondern umsichtig „einfahren“.

So setzen sich die Pneus auf der Felge und der Grip bei Nässe wird besser, weil das bei der Produktion für das Lösen des Reifens aus der Heizform aufgetragene Trennmittel abgefahren wird. Nach der Einfahrzeit sollte der feste Sitz der Radschrauben noch einmal mit einem Drehmomentschlüssel überprüft werden. (autour24/KaSe)

 

 

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