Audi A3 Limousine – Premium gibt’s nicht umsonst

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Von Klaus H. Frank

Einst waren sie Inbegriff des deutschen Spießerautos: Stufenhecklimousinen der unteren Mittelklasse. Die „Hauptdarsteller“ Baby-Benz, Jetta oder Audi 80 waren rollendes Heim für Wackeldackel und Schaufenster für umhäkelte Klopapierrollen. Die Nachfolger jedoch setzen Akzente, sind top-modern, hochelegant – auch teuer: Beispiel Audi A3 Limousine.

Das A3-Stufenheck wirkt athletisch, fast wie ein Coupé, liegt satt auf der Straße, ist ganz auf Sportlichkeit getrimmt – bieder ist ein Fremdwort. Die Front besticht mit klaren Linien und dem dominanten Audi-Grill. Hinten fallen weit nach innen gezogene Rückleuchten auf, die die flache Limousine optisch noch breiter machen. Das A3-Stufenheck ist mit 4,46 Metern 15 Zentimeterlänger als der A3 Sportback, der vor Erscheinen der Limousine als „Lastenesel“ der Baureihe galt. Was das Kofferraumvolumen angeht, ist die Limousine nun deutlich im Vorteil. Mit 425 Litern (maximal 880 Liter) schluckt sie 45 Liter mehr als der Sportback und 60 Liter mehr als der Dreitürer. Ein Familienauto mit Platz für fünf.

Die Limousine ist eigentlich komplett neu gestylt. Kein einziges Blechteil ist identisch mit denen der restlichen A3-Geschwister, lediglich Kühlergrill, Scheinwerfer, Außenspiegel und Türgriffe sind gleich. Unter dem Blechkleid ist das Stufenheck jedoch ein A3 wie jeder andere auch. Wir finden die übersichtliche Armaturentafel mit dem schlanken versenkbaren Sieben-Zoll- Monitor, genauso die ulkigen, aber effektiven Lüftungsdüsen im Jet-Design sowie das MMI-Dreh- und Touchrad auf der Mittelkonsole. Vieles kostet Aufpreis, wie etwa Navi Plus mit MMI touch – im Paket schlagen sie mit satten 2725 Euro zu Buche. Das gilt auch für die Assistenz-Systeme, die im Paket mit Einparkhilfe, Lane Assist und Adaptive Cruise Control 1600 Euro kosten. Richtig teuer wird’s, soll das Gestühl mit dem edelsten Nappa-Leder überzogen werden. Dann sind 4800 Euro fällig. Diese hochwertigen Materialien (sogar der Teppich im Kofferraum hat Wohnzimmer-Niveau) und die präzise Verarbeitung mit fein gezogenen Nähten heben die Limousine auf höchstes Qualitäts-Niveau. Nicht zu vergessen das Infotainment: Das grandiose Bang & Olufsen-Soundsystem hat Konzertsaal-Niveau und will mit 790 Euro bezahlt werden.

Das schneeweiße A3-Testfahrzeug wird von einem sehr feinen, direkteinspritzenden 1,8-Liter-Turbomotor mit 180 PS bei Laune gehalten und hängt hervorragend am Gas. Kein Wunder, denn das maximale Drehmoment von 250 Nm steht schon bei einer Drehzahl von 1250 Touren bereit und bleibt bis 5000 Touren konstant. Mit 7,3 Sekunden für den Sprint auf 100 und 235 km/h Spitze hat der Vierzylinder sehr sportliche Fahrleistungen, die nur von der S3-Limousine mit 300 PS getoppt werden. Der Normverbrauch liegt laut Datenblatt bei 5,6 Litern, der Testverbrauch summierte sich auf 7,2 Liter. Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe S-tronic ist ein Hochgenuss, schaltet seidenweich und ohne Zugkraftunterbrechung, harmoniert hervorragend mit dem Quattro-Antrieb, der jegliche Kritik an eventuellen Macken bei den Fahreigenschaften gar nicht erst aufkommen lässt. Allerdings steigt so der Preis im Vergleich zum frontgetriebenen Handschalter um 3850 Euro.

Ja, Spießerauto war mal. Heute schwebt das A3-Stufenheck in höheren Sphären. Premium wird das genannt. Nett, aber halt teuer. 34 350 Euro kostet die Ambiente-Version des 1.8 TFSI. Und greift der Überschwängliche bei der Sonderausstattung in die Vollen, dann ist die 60-000er-Grenze nicht fern.(autour)

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