Nissan Pulsar 1.6 Turbo – mehr Kraft für das Raumwunder

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Lange, sehr lange war Nissan ohne einen vernünftigen Kompakten auf Deutschlands Straßen unterwegs. Der Almera wurde 2007 ausgemustert, der ihm folgende Tiida (bis 2011) war ein Flop. Seit Herbst letzten Jahres füllt nun der Pulsar die Lücke in diesem Segment. Nun endlich auch mit einem leistungsstarken 190-PS-Motor.

Optisch sticht der Pulsar kaum heraus aus dem Wettbewerbsfeld mit Golf, Astra & Co. Ziemlich brav wirkt er im Design, obwohl er sich optisch am schicken Qashqai orientiert, dem erfolgreichsten Nissan-Modell. Auch der Pulsar hat einen wuchtigen Kühler mit dem markanten V aus Chrom. Am Heck dominieren große Rückleuchten mit einer außergewöhnlichen Kontur. Was den Pulsar jedoch heraushebt aus der Masse, was ihn zum langstreckentauglichen Familienfahrzeug macht, ist seine üppige Größe im Innenraum. Mit einer Länge von 4,39 Meter übertrifft er den VW Golf um 13 Zentimeter. Der Radstand von 2,70 Meter ist Rekord in der Klasse – dem entsprechend groß dimensioniert ist das Raumangebot. Fahrer und Beifahrer kommen sich mit den Ellbogen nicht ins Gehege, die Kopffreiheit soll sogar für einen Zwei-Meter Mann ausreichen. Für die Hinterbänkler sind die Platzverhältnisse geradezu fürstlich. Selbst wenn die Vordersitze bis zur letzten Raste zurückgeschoben werden, gerät die Kniescheibe nicht in Gefahr, sich an der Rückenlehne platt zu drücken. Mehr Raum bietet keiner bei den Kompakten, sogar in einem Audi A4 muss man hinten mit weniger Beinfreiheit auskommen. Der Kofferraum ist mit 385 bis 1395 Liter (Golf 380 Liter bis 1270 Liter) ebenfalls sehr groß für diese Klasse – allerdings ist er arg zerklüftet.

Seit seinem ersten Auftritt im Oktober letzten Jahres war der Pulsar ausschließlich mit einem 115 PS starken 1,2-Liter-Turbobenziner und einem 1,5-Liter-Diesel mit 110 PS unterwegs. Zwei für komfortables Reisen bei wenig Spritverbrauch konzipierte Triebwerke. Der Benziner mit einem Normverbrauch von 5,0 Litern wirkt etwas lustlos, der Diesel mit ausreichend Drehmoment von 260 Nm ist durchzugsstark und außerordentlich sparsam. Nur 3,6 Liter soll er nach Norm verbrauchen.

Seit Kurzem ist auch der neue 1,6-Liter-DIG-T-Turbo-Benzindirekteinspritzer im Programm: Mit 190 PS und einem maximalen Drehmoment von 240 Nm zwischen 1600 und 5200 U/min überzeugt der handgeschaltete Vierzylinder durch sehr gute Gasannahme schon in niedrigen Drehzahlen und seine hohe Elastizität. Den Sprint auf 100 erledigt er in 7,7 Sekunden, die Spitze liegt bei 217 km/h. Als Verbrauch gibt Nissan den Normwert von 5,7 Liter an. Bei einer kurzen Testfahrt lagen wir knapp zwei Liter darüber.

Der 190-PS-Pulsar will zwar sportlich, aber kein Sportwagen sein. Dagegen spricht allein schon das Gestühl für Fahrer und Beifahrer, das ausgesprochen wenig Seitenhalt bietet. Richtig sportlich soll es erst nächstes Jahr werden, denn hinter vorgehaltener Hand wird bereits ein „Nismo“ mit deutlich mehr als 200 PS angekündigt. Im Vergleich zu den schwächeren Modellen wurde der Pulsar 1.6 Turbo DIG-T jedoch deutlich dynamischer ausgelegt. Das Chassis ist steifer, das Fahrwerk etwas straffer, die Lenkung direkter. Das Resultat: weniger Wankbewegung und eine bessere Kurvenlage. Die optischen Unterschiede zu den schwächeren Modellen sind marginal. 17- oder 18-Zoll- Leichtmetallräder, neu gestaltete Scheinwerfer mit schwarzen Einfassungen und ein Chrom-Endrohr – das war‘s. Im Innenraum fällt vor allem ein hochglänzendes Band in Carbon-Optik auf, das sich über die gesamte Breite der Armaturentafel zieht – das macht sich gut. Hübsch anzusehen sind weiße Nähte am Dreispeichen-Lenkrad, am Schaltknauf und an den Vordersitzen.

Der neue Nissan Pulsar DIG-T mit 190 PS ist ab 24 190 Euro (Acenta) und 26 990 Euro (Tekna) im Handel.

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