Mitsubishi Eclipse Cross PHEV – so gelingt der Einstieg in die E-Autowelt

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Von Klaus H. Frank

Elektrofahrzeuge sind beliebt. Nicht nur aus Gründen der Umweltschonung. Käufern von E-Autos winken nämlich großzügige staatliche Förderungen, Kaufprämien und Steuervorteile. Das gilt auch für Plug-in-Hybride, für die der grüne Klimaminister Robert Habeck unlängst ebenfalls weitere Subventionen genehmigt hat – trotz aller Kritik.

Mitsubishi setzt auf all diese verlockenden finanziellen Goodies noch einen drauf und gewährt beim Kauf seines Plug-in Eclipse Cross PHEV (Basis) bis Ende April einen zusätzlichen Rabatt. Der satte Zuschuss beträgt 2000 Euro. Dazu kommt eine Verdoppelung der staatlichen Innovationsprämie, die sich beim Eclipse Cross PHEV auf 9000 Euro summiert. Damit beginnt der Preis für das SUV-Coupe  bei 28 990 Euro statt der eigentlichen 39 990 Euro. Wer nachrechnet, kommt auf einen Kostenvorteil von 11 000 Euro. Grund genug, den Mitsubishi Eclipse Cross PHEV, der vor knapp einem Jahr ein umfangreiches Update erhalten hat, unter die Lupe zu nehmen. Unser Testwagen in der Ausführung TOP kostet nach Abzug der Subventionen 38 500 Euro.

Der erste Blick: Es ist ungewöhnlich, aber wir richten unseren ersten Blick nicht auf die Front, sondern auf das Heck, denn hier hat sich Entscheidendes getan. Dort nämlich ist der umstrittene Spoiler verschwunden, der die Heckscheibe bisher  in zwei Hälften teilte und den Blick nach hinten ziemlich beeinträchtigte. An diesem Teil hatten sich viele potentielle Kunden gestoßen – und, was sehen wir: Die Japaner haben schnell reagiert und den Kritikpunkt aus der Welt geschafft. Wer ein bisschen Sinn für Ästhetik hat, wird bestätigen: Die „Renovierung“ des Hecks schaut jetzt richtig klasse aus. Moderner, eleganter und praktischer ist der Eclipse Cross nun und sieht aus wie ein komplett neues Auto. Schick sind die hoch angesetzten, dreidimensionalen LED-Heckleuchten und ein kleiner Dachspoiler.

Ein Blick auf die Silhouette verrät, warum Mitsubishi beim Eclipse Cross gern von einem SUV-Coupé spricht. Das sanft nach hinten abfallende Dach macht den rustikalen Crossover tatsächlich zu einem Coupé – das ist perfekte sportliche Eleganz. Die Dynamic Shield bezeichnete Front wirkt dynamisch, modern und elegant.  Das Tagfahrlicht ist im Vergleich zum Vorgänger  nach oben gerückt, die LED-Hauptscheinwerfer hingegen nach unten. Der schwarz-glänzende Grill in Wabenoptik gefällt besonders gut. Kaum ins Auge fällt der Längenzuwachs von 14 Zentimetern beim aktuellen Modell. Der nämlich ist ausschließlich auf modifizierte Kunststoff-Teile bei den Überhängen zurückzuführen und hat keine Auswirkung auf die Innenraummaße. 4,55 Meter ist er lang, das Kofferraumvolumen beträgt 359 bis 1108 Liter. Die Heckklappe kann leider nur per Hand geöffnet und geschlossen werden. Das Gewicht liegt bei 1985 Kilogramm. Die Anhängelast beträgt 1,5 Tonnen.

Steigen wir ein: Wir sind überrascht. Richtig hübsch eingerichtet ist der Eclipse Cross, was natürlich daran liegt, dass wir das exklusivste Modell mit der Bezeichnung TOP fahren. Platz gibt’s vorne wie hinten ausreichend. 1,95 Meter Körpergröße ist kein Problem. Die schwarzen Ledersitze mit Kontrastnähten machen sich richtig gut. Hartplastik ist nur sehr sparsam verbaut,  fast alles wirkt hochwertig und lässt sich gut anfassen. Die Oberfläche des Armaturenbretts ist angenehm unterschäumt, silberfarbene Elemente lockern den eleganten, aber recht dunkel gehaltenen Innenraum auf. Wohlige Wärme in der kalten Jahreszeit versprechen die Lenkradheizung und die vorne wie hinten beheizbaren Sitze. Erfreulich, dass Mitsubishi beim Eclipse Cross nicht dem Digitalisierungs-Wahn manch anderer Hersteller folgt: Klimaanlage und Radio sind weiterhin mit Drehreglern und Tasten einzustellen.

Genial ist die 230-Volt-Steckdose im Kofferraum, über die sich zum Beispiel ein Föhn, eine Kühlbox, ein Elektrogrill oder diverse Handwerker-Utensilien und sonstige Elektrogeräte betreiben lassen. Machbar ist dies dank bidirektionalem Laden, also laden „in beide Richtungen“, denn der in der Lithium-Ionen-Batterie (13,8 kWh) gespeicherte Strom, kann von dort auch wieder abgerufen werden. Bei Stromausfall eine tolle Sache. Bei einem vollen Tank könnte ein Haus tagelang komplett autark mit Strom versorgt werden, den der Verbrenner als Generator in die Batterie einspeist. In Japan soll dies nach schweren Erdbeben tatsächlich so geschehen sein.

Die Ausstattung: Eigentlich komplett. Die Anzahl der Assistenzsysteme ist riesig, vermisst wird kaum etwas, außer Kleinigkeiten wie etwa eine Ladeschale für induktives Laden. Klasse, weil wenig aufwendig, finden wir das Head-up-Display, auf dem relevante Daten (Geschwindigkeit, Tempolimits, etc.) in eine kleine aus dem Armaturenbrett ausfahrende Plexiglasscheibe eingeblendet werden.

Ein- und Auspark-Skeptikern helfen Rückfahrkamera, sowie Warner hinten und vorne. Auch der querende Verkehr hinten wird überwacht. Toll natürlich die 360-Grad-Kamera, mit der dank Sicht aus der Vogelperspektive das Rangieren eine wahre Freude ist. Logisch, dass auch ein modernes Infotainment-System mit Smartphone-Anbindung über Android Auto und Apple CarPlay an Bord ist. Über ein 8-Zoll-Touchscreen lässt es sich kinderleicht bedienen.

Der Antrieb: Bekannt ist die Antriebs-Technologie bereits aus dem Outlander PHEV, wurde jedoch leicht modifiziert. Ein nach dem Atkins-Prinzip arbeitender 2,4 Liter großer Benziner mit 43-Liter-Tank leistet 98 PS und wird von zwei E-Motoren flankiert. Einer an der Vorderachse mit 82 PS, einer an der Hinterachse mit 95 PS. Gemeinsam generieren die drei Motoren eine Systemleistung von 188 PS.  Durch den E-Antrieb an beiden Achsen besitzt der Eclipse automatisch Allradantrieb (Super All Wheel Control) und ist damit durchaus für den Off-Road-Betrieb geeignet. Der Fahrer kann zwischen fünf Fahrmodi wählen: „Normal“ und „Eco“ im Alltagsbetrieb, „Gravel“ auf Schotterwegen, „Snow“ im Winter und „Tarmac“ für dynamisches Fahren. Die Kraftübertragung geschieht durch ein stufenloses Getriebe, dem die Ingenieure den einst nervenden und lärmenden Gummiband-Effekt durch eine Reduzierung der Drehzahlen bei abruptem Gas geben ausgetrieben haben.

Starten wir: Das Anfahren geschieht flüsterleise, denn der Eclipse Cross PHEV startet immer elektrisch und fährt auch bei geringer Geschwindigkeit nur mit Strom. Der ist eigentlich immer vorhanden, denn der Verbrenner arbeitet in der Regel als Generator, lädt immer zu und verhindert, dass die Batterie komplett leergelutscht wird. Ansonsten schaltet sich der Verbrenner erst dann zu, wenn hohe Leistung verlangt wird. Dies ist in der Regel nur bei schnellen Fahrten auf der Autobahn der Fall, oder an steilen Bergen sowie beim Überholen, wenn kraftvoll beschleunigt werden muss. Auf Tastendruck ist auch rein elektrisches Fahren möglich. So soll der Eclipse 61 Kilometer (nach NEFZ) Reichweite schaffen, normal ausreichend für den täglichen Verkehr. Die Fahrwerte sind nicht berauschend, aber durchaus ausreichend. In 10,9 Sekunden sprintet der Crossover auf Tempo 100 und stellt seinen Vorwärtsdrang  bei 162 km/h Spitze ein. Rein elektrisch angetrieben schafft der Eclipse eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h.

Der Verbrauch: Schwer auszurechnen. Mitsubishi gibt für den Eclipse Cross PHEV einen Normverbrauch von 1,7 Liter Benzin (CO2-Emission 41 Gramm pro km) und 19,3 Kilowattstunden je 100 Kilometer an. Das jedoch ist graue Theorie. Realistisch ist wohl ein durchschnittlicher Kraftstoff-Verbrauch von etwa acht Litern. Es geht aber auch deutlich mehr. Wenn das SUV-Coupe über die Autobahn geprügelt wird, summiert sich der Verbrauch des Zweitonners (er schleppt ja drei Motoren mit sich) auf einen zweistelligen Wert. Und richtig heftig wird es, wenn versucht wird, die Batterie über die stärkste  Rekuperationsstufe zu laden. Das ist zwar völliger Blödsinn, wir haben es aber trotzdem versucht. Diese Aktion  bremst den Hybriden dann so stark ab, dass der Benzinverbrauch bei mehr als 20 Liter liegt.

Die Reichweite: Auch eine exakte Reichweite zu bestimmen ist schwierig, weil Komponenten wie Temperatur, Fahrweise, Topografie etc. eine große Rolle spielen. Wenn der Eclipse über Nacht an der Haushaltssteckdose geladen wird, ist eine Reichweite von etwa 45 Kilometern auf dem Display abzulesen. Durchaus ein realistischer Wert, wie festzustellen war, trotz Temperaturen um null Grad. Bei einer defensiven Fahrweise auf Landstraßen und Autobahnen erreichten wir sogar einen Wert von etwa 60 Kilometern. Hier spielt eine große Rolle, dass der Eclipse auf langen Gefällstrecken gut rekuperieren bzw. segeln kann. Überhaupt ist es ziemlich wichtig, die fünfstufige Rekuperation über die Schaltpaddels am Lenkrad vernünftig zu nutzen. Das fördert die Reichweite ganz enorm gut.

Das Laden: Relativ simpel ist es, die Lithium-Ionen-Batterie zu laden, sofern der gängige Typ-2-Stecker genutzt wird. An Schnellladesäulen mit bis 50 kW kann die Batterie in nur 25 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität geladen werden. Für solch einen Schnelllade-Anschluss nutzt der Eclipse jedoch den weniger gebräuchlichen CHAdeMO-Standard. An einer Wallbox oder an öffentlichen Ladestationen ist der Akku nach rund vier Stunden wieder zu 100 Prozent voll, an der 230-Volt-Haushalts-Steckdose dauert das Nachladen rund sechs Stunden.

Der Einstieg: Damit der Einstieg in die E-Mobilität gut gelingt, hat Mitsubishi ein besonderes Service-Paket geschnürt und nennt es das „Wir-kümmern-uns-Versprechen“. Von der Wallbox mit Installationsservice, dem geeigneten Ökostrom-Tarif über Ladechips bis hin zur Unterstützung beim Antrag auf Fördermittel kann aus diversen Dienstleistungen gewählt werden, die jeder Mitsubishi Händler anbietet.

Ein Fazit: Kritiker lehnen Plug-in-Hybride ab. Sie sagen, diese Fahrzeuge werden nur wegen der Förderung und eines eventuellen Steuervorteils gekauft, dann aber kaum  elektrisch gefahren. Das bringe der Umwelt gar nichts. Wir finden jedoch, dass der Mitsubishi Eclipse Cross PHEV eigentlich der perfekte Einstieg in die E-Autowelt ist. Er erfüllt seinen Zweck, wenn er seiner Bestimmung gemäß vorwiegend im Kurzstreckenverkehr und damit elektrisch gefahren wird. Und wer in den Urlaub fahren will, der kann dies dank des Benzinmotors problemlos machen. Wer den Plug-in-Eclipse mit Köpfchen fährt, verfügt über die Vorteile eines E-Autos und denen eines Verbrenners gleichzeitig – und der  Besuch an einer Zapfsäule wird zu einem recht seltenen Ereignis. (autour24/khf)

Kommentar verfassen