Land Rover schwört dem Diesel noch lange nicht ab

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Der politisch erwünschte Wechsel zur Elektromobilität hat alle großen Autohersteller ergriffen – auch Jaguar Land Rover. Mit dem I-Pace, dem German Car of The Year 2019, und dem kommenden, rein elektrischen XJ tun die Briten alles, um sich den Zwängen anzupassen. Doch die Kunden lieben weiterhin den Verbrennungsmotor – ganz besonders den Diesel.

Und den haben die Briten jetzt auf eine neue Ebene gehoben – mit den Dieselmotoren der Ingenium-Baureihe, die es jetzt auch mit sechs Zylindern gibt und in Reihe angeordnet, wie es sich im Interesse der Laufkultur empfiehlt. Die neue Maschine ersetzt je nach Baureihe die bisherigen V6-Diesel, die leistungsstärksten Vierzylinder-Diesel, aber auch den V8-Diesel, den Land Rover quasi zeitgleich mit dem V8-TDI von Audi geopfert hat.

Wir sind Range Rover und Range Rover Sport in der jeweiligen Spitzenversion D350 MHEV gefahren. Letzterer ist deutlich kompakter und auch günstiger als der große Range Rover, den es übrigens auch in einer Variante mit langem Radstand gibt. Die Modellbezeichnung deutet auf die Motorleistung und auf die Mild-Hybridisierung hin. Der Sechszylinder leistet stolze 350 PS und stemmt 700 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle.

Die daraus resultierenden Fahrleistungen genügen auch gehobenen Ansprüchen. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt beim Range Rover Sport in 6,9 Sekunden, der deutlich schwerere und aufrechter im Wind stehende Range Rover benötigt 7,1 Sekunden. Die Spitze erreichen beide Modelle bei 225 km/h und damit nur wenig unterhalb der deutschen Konkurrenz, aber weit oberhalb des Volvo XC90, der bei betulichen 180 km/h in den Abregler läuft.

Unterschiede der beiden Baureihen sind erheblich

Die neuen Motoren laufen seidenweich und treiben die schweren Geländewagen mit Nachdruck an. Die Übergänge im Getriebe könnten allerdings weicher und flotter ablaufen, hier herrscht noch ein gewisser Nachholbedarf. Übrigens gibt es den neuen Reihen-Sechszylinder-Diesel auch mit weniger Leistung, nämlich mit 300 PS, im Range Rover Sport zudem in einer Einstiegsvariante mit 250 PS, die den früheren Vierzylinder-Turbodiesel ersetzt.

Die Unterschiede zwischen den beiden Baureihen sind erheblich. Der Range Rover Sport ist ein SUV moderner Machart, sportlich gezeichnet und prädestiniert für fast alle Anwendungsfälle. Der klassische Range Rover, aufrechter gestaltet und etwas länger, kann alles noch besser: Er brilliert auch in extremem Gelände, profiliert sich aber gleichzeitig mit unerreichtem Luxus im Interieur – insbesondere wenn, wie bei unserem Testwagen, die Ausstattungsvariante „Autobiography“ gewählt wurde.

Das Prestige und die Fähigkeiten des stärksten Dieselmotors lässt sich Land Rover entsprechend vergüten, und zwar mit mindestens 95.919 Euro beim Range Rover Sport. Für den großen Range Rover ist ab 119.607 Euro ein Aufschlag von rund 25.000 Euro zu zahlen, mit langem Radstand kostet er 125.066 Euro. Die Modelle sind ihr Geld wert, wobei es im einigermaßen unübersichtlichen Modellangebot von Land Rover auch einige interessante Alternativen gibt. Allen voran die V8-Ottomotoren, die übrigens dem Vernehmen nach in Kürze durch zugelieferte Aggregate bajuwarischer Provenienz ersetzt werden sollen. (ampnet/mkn)

Daten Range Rover D350 MHEV: Länge x Breite x Höhe (m): 5,00 x 2,07 x 1,82, Radstand (m): 2,92. 
Motor: R6-Benziner, 2997 ccm, Turbo, Direkteinspritzung, Leistung: 350 PS/258 kW bei 4000 U/min
, Max. Drehmoment: 700 Nm bei 1500-3000 U/min. Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
, Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,1 Sek. WLTP-Durchschnittsverbrauch: 9,2 Liter
, CO2-Emissionen: 241 g/km (Euro 6d). Leergewicht / Zuladung: min. 2350 kg / max. 800 kg
. Kofferraumvolumen: 707–1697 Liter. Max. Anhängelast: 3500 kg
, Wendekreis: 12,3 m. Bodenfreiheit: max. 297 mm. Böschungswinkel: 34,7 Grad (v.) / 29,0 Grad (h.)
, Rampenwinkel: 28,2 Grad
, Wattiefe: 500 mm. Bereifung: 235/65 R 19. Luftwiderstandsbeiwert: cW 0,27. Basispreis: 119.607 Euro.

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