Audi A5 Cabrio: Das war´s Väterchen Frost – jetzt ist der Frühling dran

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Von Klaus H. Frank

Vielen Dank Frau Holle und Väterchen Frost. Es reicht. Ihr habt diesen Winter einen tollen Job gemacht. Aber jetzt wollen wir uns mit dem Frühjahr anfreunden und uns darauf freuen, Cabrio zu fahren. Wir wollen Sonne sehen, statt Eis und Schnee, wollen Wärme auf der Haut spüren, statt sie mit dicken Klamotten zu verhüllen. Sehnen uns, Natur zu riechen: Duftende Blumen – und leider manchmal auch den Odel vom Bauern. Absolut ungefiltert bekommen wir das in einem Traumauto: Es ist das hübscheste viersitzige Cabriolet auf dem Markt – das Audi A5 Cabrio.

Der erste Blick: Ästhetik pur. Das Audi A5 Cabrio ist ein Meisterstück des genialen Designers Walter da Silva. Er selbst sagt: „Wenn italienischer Stil auf deutsche Perfektion trifft, dann entsteht etwas Besonderes.“ Nun, das A5 Cabrio ist etwas Besonderes: Audi liefert die technische Basis und Meister da Silva hat seine Handschrift ins Blech graviert. Prägendes Design-Element ist die scharf gezeichnete wellenförmige Schulterlinie. Kräftige Wölbungen über den Radhäusern erinnern an den Ur-Quattro. Sportliche Eleganz resultiert aus sehr kurzen Überhängen des immerhin 4,67 Meter langen Cabrios.

Erstaunlich luftig wirkt der Innenraum – aber nur vorne. Hinterbänkler haben es schlechter. Erwachsene müssen sich dort ganz schön quetschen, wollen sie ihre Beine hinter den Sitzlehnen zusammenfalten. Für Kinder ist es okay.  Cabrio typisch klein ist das Gepäckabteil mit 370 Liter Volumen. Aber es reicht für den kleinen Urlaub und lässt sich nach das Umklappen der Rückbanklehnen sogar auf 829 Liter erweitern. Bei geöffnetem Verdeck schrumpft die Kapazität allerdings auf 310 Liter. Vom Ambiente her ist der Innenraum typisch Audi. Sehr edel, top verarbeitet mit erlesenen Materialien, hochwertig bis in die letzte Fuge. Und natürlich von allererster Qualität – Kernkompetenz der Ingolstädter.

Der Arbeitsplatz: Übersichtlich und ergonomisch. Ein 12,3 Zoll großes Display, direkt hinter dem Lenkrad, liegt genau im Blickfeld des Fahrers. Darauf kann der Pilot Navigationshinweise, Landkarten und Routenpläne sehen oder Geschwindigkeit und Drehzahl ablesen – und zwar gestochen scharf. Analoge Rundinstrumente sind passé, alles ist digital. Das virtuelle Cockpit kann der Fahrer in zwei verschiedenen Ansichten wählen: Einem klassischen Modus, bei dem die Instrumente wie runde Analoganzeigen dargestellt werden, und dem Infotainment-Modus. Bei letzterem rücken die Rundinstrumente verkleinert an den Rand des Displays, um viel Platz für die riesige Navi-Landkarte zu schaffen. Gut einsehbar ist das sieben Zoll (optional 8,3 Zoll) große und hoch positionierte Hauptdisplay im Zentrum des Cockpits. Die Grafiken sind hervorragend dargestellt. All dies gehört zum MMI-System und ist einfach zu bedienen. Zum Beispiel beim Navigieren: Der Fahrer braucht nur mit dem Finger seinen Zielort auf ein kleines Touchpad zu kritzeln und schon startet das System den Suchlauf und führt ans Ziel. Auch mit Sprachsteuerung kann der Fahrer Anweisungen geben – oder telefonieren. Besonders clever: Mikrofone im Sicherheitsgurt sorgen für gute Verständigung am Telefon auch bei offenem Verdeck, wenn der Wind pfeift. Die Konnektivität ist super: Die Passagiere an Bord sind stets online.

Die Kapuze: Das wohl wichtigste Teil des A5-Cabrios ist das Verdeck – gottseidank ein Stoffverdeck. Blech mögen wir nicht – das verhunzt das Design. Das Öffnen ist simpel: Ein kurzer Zug an einem Schalter – und das Verdeck öffnet vollautomatisch in 15 Sekunden oder schließt in 18 Sekunden. Auch während der Fahrt bis Tempo 50. Audi spricht beim Stoffdach von einem Akustik-Verdeck. Der Grund: Es ist dank drei Stofflagen so perfekt isoliert, dass Lärm von draußen fast genauso gut ausgesperrt wird, wie bei einem Blechdach. Und klar: Dieses Cabrio ist ein Ganzjahrescabrio, kann also dank des gedämmten Daches auch im Winter gefahren werden. Wer nicht möchte, dass ihm dabei die Ohren abfrieren, der aktiviert die dreistufige „Kopfraumheizung“. Sie bläst warme Luft aus der Rückenlehne ins Genick und verhindert einen steifen Nacken. Das integrierte Windschott bremst böse Windböen von hinten.

Auf die Tube treten: Das, was im Maschinenraum an Leistung produziert wird, ist bei einem Cabrio eigentlich zweitrangig – schließlich ist sanftes Gleiten von A nach B das Ziel. Dennoch: Es ist schon ganz angenehm, wenn der Tritt auf Gaspedal auch mit ordentlichem Schub honoriert wird. Beim Audi A5 Cabrio, motorisiert mit einem Vierzylinder-Turbo-Benziner, kann über fehlende Power nicht geklagt werden. Das kultivierte Zweiliter-Triebwerk mit 265 PS und der etwas irreführenden Bezeichnung 45 TFSI (was vorgaukelt, dass da ein viereinhalb-Liter-V6 unter der Haube sitzt) befähigt den A5 zum Sprint auf 100 in guten sechs Sekunden und erlaubt eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Entspannt smoothes Dahinrollen mit Kraft von unten raus garantiert das bullige Drehmoment von 370 Newtonmetern schon bei niedrigen 1600 Touren (bis 4500 U/min). Der Verbrauch ist davon abhängig, wie schwer der rechte Fuß auf dem Gaspedal lastet. Audi gibt einen Normverbrauch von 7,0 bis 7,3 Litern an. In der Praxis verbrauchen wir mehr, aber dank umweltbewusster Fahrweise sind es nur knapp neun Liter – da kann niemand dran rumzumäkeln.

Auf geht’s: Wie fühlt sich das Ganze in der Praxis an? Nun, über die Fahreigenschaften eines Audis mit quattro-Antrieb viele Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen – sie sind perfekt. Auch die Bremsen sind es und das Feingefühl der Dynamiklenkung ist es ebenfalls. Das Siebengang-DSG schaltet unmerklich, so sanft, dass Passagiere von einem Gangwechsel nix mitkriegen. Klasse finden wir die hohe Steifigkeit der Karosserie. Einerseits gut für die Sicherheit, andererseits knistert und knackt absolut nichts.

Die Heinzelmännchen: Es gibt deren viele, die dem Piloten das Leben am Lenkrad erleichtern. Sie alle aufzuzählen bringt nur wenig – fast jeder Autofahrer kennt sie mittlerweile. Einen Heinzelmann aber wollen wir doch hervorheben, denn er erspart Ärger mit den Ordnungshütern und schont den Geldbeutel. Er heißt „Verkehrsschilderkennung“. Wird ein Schild mit einem Tempolimit erkannt, dann übernimmt das System dies in den Tempomaten und reduziert ganz automatisch die Geschwindigkeit auf das angezeigte Limit. So sollten keine Geschwindigkeitsübertretungen mehr möglich sein. Wird das Limit per Schild aufgehoben, fährt der Audi wieder mit der vorher eingestellten Geschwindigkeit weiter. Ein tolles Gadget.

Erschwinglich? Ein gut gefülltes Bankkonto wäre hilfreich, sollte jemand in Erwägung ziehen, sich solch ein Premium-Cabrio vor die Tür zu stellen. Ohne Sonderausstattung müssen für den schicken Audi in der Zweiliter-Motorisierung mit 265 PS schon 59 900 Euro hingeblättert werden. Wer sich das A5 Cabrio mit der Super-Ausstattung unseres Testwagens leisten will, riskiert angesichts des hohen Preises allerdings Schnapp-Atmung. Denn für diesen tollen Luxus-Schlitten sind genau 77 614, 99 Euro fällig. Sauber sog i. (autour24/khf)

Technische Daten Audi A5 Cabriolet 45 TFSI quattro: Länge / Breite / Höhe: 4,90 / 1,98 / 1,62 Meter. Motor: Vierzylinder-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung, 195 kW/265 PS, max. Drehmoment: 370 Nm bei 1.600 – 4.500 Umdrehungen/min., 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,0 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h. Normverbrauch: 7,0 – 7,3 l Super/100 km. CO2-Emissionen: 159 – 168 g/km. Preise: ab 59 900 Euro.

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