Subaru Forester – des Waidmanns Liebling in Wald und Flur

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Von Klaus H. Frank

Der erste Blick: Nun, zu einer Design-Ikone wird er wohl nicht mehr aufsteigen, der Forester von Subaru. Zu brav, zu bieder – kein wirklicher Eyecatcher. Trotz allem: Der Forester, eine Mischung aus Kombi und SUV, gern Crossover genannt, besitzt eine beachtliche Fangemeinde, deren Klientel vor allem unter denen zu finden ist, die sich auch mit dem Namen des rustikalen Subaru identifizieren. Es sind Förster, Jäger, alpine Hüttenwirte etc. Sie schätzen den robusten Forester vor allem wegen seines standhaften, permanenten Allradantriebs, dank dessen er sich seit seinem Erscheinen im Jahre 1997 beharrlich durch Wald und Flur wühlt und mit ausreichender Bodenfreiheit von 22 Zentimetern tiefe Schlaglöcher, Schneewehen und so manches Wurzelwerk ignoriert. Doch nicht nur für grün berockte Waidmänner ist der Forester ein perfektes Fahrzeug. Auch für die Familie mit Kindern ist er das ideale Gefährt, punktet mit großzügigen Platzverhältnissen und seiner hohen Sicherheit.

Der Arbeitsplatz: Übersichtlich ist etwas anderes. Sicherlich gelingt es wohl jedem, sich nach einer gewissen Zeit zurecht zu finden. Aber es braucht Eingewöhnung, denn Tasten, Knöpfe, Schalter etc. gibt es viele – manche auch etwas seltsam angeordnet und schlecht einsehbar. Unsereins, mit Internet, Smartphone, Apple etc. vertraut, kommt eigentlich mühelos zurecht – ob dies jedoch so mancher Waidmann auch kann – da setzen wir mal ein Fragezeichen. Vor allem das mit Tasten überfrachtete Lenkrad dürfte so manchem Zeitgenossen einige Fragezeichen auf die Stirn zaubern. Sehr zu loben ist die perfekte Ausstattung und Anmutung des Interieurs – in der Topaustattung „Platinum“ mit feinem Leder und Panorama-Glasdach und dem Soundsystem von Harman/Kardon. Hochwertig und perfekt verarbeitet präsentiert sich alles – qualitativ nicht weit entfernt von deutschen Premiumherstellern.

Antrieb: Der gute Freund des Waidmanns nennt sich heute Subaru Forester 2.0ie. Und daraus lesen wir, dass da auch Elektrizität im Spiel ist. Stimmt! Denn dem extrem laufruhigen 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxer mit 150 PS hilft kleiner Elektromotor auf die Sprünge und spendiert 17 PS und 66 Newtonmeter. Der Lithium-Ionen-Akku speichert 0,6 kWh. Nicht viel, aber es reicht (auf dem Papier), um eine 1,6 Kilometer lange Strecke rein elektrisch bis maximal Tempo 40 km/h zurückzulegen. Mildhybrid heißt dieses System mit der leichten E-Unterstützung, das seinen Akku rein durch Rekuperation und überschüssigem Drehmoment speist, denn an die Steckdose darf der Forester leider nicht. Sehr zufrieden sind wir mit dem permanenten Allradsystem, das über einen Dreh-Drück-Schalter in der Mittelkonsole dank der Fahrmodi Snow/Dirt und Sow/ Mud im Gelände keine Probleme aufkommen lässt.

Los geht’s: Wer elektrisch losfährt, genießt dieses lautlose Vergnügen jedoch nur wenige Augenblicke. Denn der leiseste Druck aufs Gaspedal startet postwendend – und für den Fahrer unbemerkt – den Benziner. Wunder dürfen von diesem Mildhybrid nicht erwartet werden. Denn die zusätzliche elektrische Kraftquelle macht sich beim Fahren kaum bemerkbar. Eher schon beim Spritverbrauch. Denn der Forester schaltet sich im Schubbetrieb bis Tempo 80 auch mal ab, denn dann sind Rekuperation oder Segeln angesagt. Das bedeutet, dass der Normverbrauch (laut Subaru) mit 6,7 Liter etwa 0,7 Liter geringer ausfällt, als beim normalen Verbrenner. Den Sprint auf 100 schafft der 1,7 Tonner in 11,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 188 km/h. Da das maximale Drehmoment von 194 Nm erst bei hohen 4000 Drehzahlen anliegt, muss der Benziner immer auf Touren gehalten werden, was eigentlich nicht so recht zum Charakter des Fahrzeugs passt, das eher das gemütliche Fahren bevorzugt. Dann bleiben Verbrauchswerte zwischen sieben und acht Litern durchaus relevant. Wer jedoch auf der Autobahn zügig unterwegs sein will, der landet beim Spritverbrauch locker im zweistelligen Bereich.

Mal Platz nehmen: Das Platzangebot im Forester ist üppig. Der Elektromotor ist in das Gehäuse der stufenlosen Lineartronic integriert – die Elektrik stört also nicht. Der Kofferraum selbst schluckt 509 Liter – da passt durchaus auch die frisch geschossene Wildsau des Jägers rein. Nach wie vor wenig begeisternd finden wir das stufenlose CVT-Getriebe (Lineartronic genannt). Wer kommod unterwegs ist und nicht allzu hektisch mit dem Gasfuß zugange ist, wird mit diesem Getriebe durchaus zufrieden sein. Wer das Gaspedal aber gern mal spontan bis zum Bodenblech durchdrückt, der lernt das typische CVT-Problem kennen: der Motor heult auf und die Beschleunigung hinkt hinterher. Dennoch: Subaru hat es geschafft, diesen früher sehr nervenden Gummiband-Effekt abzumildern. Außerdem können die Gänge auch per Hand über Schaltwippen am Lenkrad oder mit dem Automatikwählhebel gewechselt werden. Das funktioniert eigentlich am besten für den, der es sportlich mag. Von echt sportlichem Fahren ist der Forester aber weit entfernt. Er erscheint etwas schwerfällig und träge, die Lenkung wirkt teigig, er wankt in Kurven, Querdynamik ist ein Fremdwort  – hier ist gemütliches, unaufgeregtes Fahren angesagt.

Assistenten fahren immer mit. Klasse finden wir das EyeSight genannte Assistenzsystem des Subaru Forester. Das System kombiniert verschiedene Assistenten, die dem Fahrer durch Warnhinweise helfen, Unfälle zu vermeiden oder zumindest deren Folgen zu minimieren. Im Extremfall greift der Notbremsassistent ein. Die Stereokamera hinter der Frontscheibe befähigt den Forester sogar ohne Begrenzungslinie auf der Fahrbahn die Spur zu halten. Denn dann orientiert sich das System an der Grasnarbe. Nachts funktioniert dies aber nicht.

Mal aufs Portemonnaie kucken: Zum Preis: 34.990 Euro kostet das Basismodell Forester Trend. Hier finden wir unter anderem bereits einen aktiven Spurhalteassistenten, Aufmerksamkeitswarner, ein Notbremssystem oder einen Spurwechselassistenten. Das Topmodell Platinum liegt bei  43.990 Euro und ist – wie beschrieben – wirklich perfekt ausgestattet. (autour24/khf)

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