Elektro-Familienauto mit sieben vollwertigen Sitzen: Opel Combo-e

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Von Karl Seiler

Der Opel Combo-e ist ein praktischer, gut ausgestatteter Hochdach-Kombi und mit sieben vollwertigen Sitzen für Großfamilien geeignet– als rein-elektrischer Van mit nur 100 kW Leistung und 50 kWh Batteriekapazität er aber eher im Regionalverkehr, als auf langen Strecken in seinem Element.

Hinter der Frontpartie mit typischem Opel-Gesicht zeigen Motor, Technik und Innenraum des Combo-e deutlich eine „französische Handschrift“ – denn er entstand schon vor Bildung der Stellantis-Gruppe in Kooperation mit Peugeot und Citroën. Nahezu baugleich sind deshalb auch Peugeot Rifter und Citroën Berlingo, während der Toyota Proace City Verso mit Benzin- oder Dieselmotor nur PSA-Karosserie und -Fahrwerk nutzt.

Platzprobleme gibt es in beiden, mit 4,40 Meter oder 4,75 Meter Länge erhältlichen Karosserievarianten nicht. Der Fünfsitzer bietet wirklich fünf vollwertige Plätze, weil hinter den komfortablen Einzelsitzen für Fahrer und Beifahrer drei identische Einzelsitze die zweite Reihe bilden. Da finden entweder bis zu drei Kindersitze Platz oder der Familie mit drei heranwachsenden Kindern bleibt die Frage erspart, wer in der Mitte auf den Notsitz muss. Die weiteren zwei Einzelplätze im Heck – auch in der Kurzversion erhältlich – sind ebenfalls für Erwachsene geeignet und über die vorklappenden Außensitze der Mittelreihe gut zugänglich.

Hinter der großen, hoch aufschwingenden Heckklappe mit (für das Einladen kleinerer Einkäufe oder den Transport von überlangen Gegenständen) separat zu öffnender Heckscheibe stehen immer 597 oder 850 Liter Stauraum zur Verfügung. Werden die zusammenklappbaren Hintersitze herausgenommen und die Mittelsitze in den Fußraum versenkt, entsteht eine ebene, nur im vorderen Viertel leicht ansteigende Ladefläche. Darüber finden 2.136 bzw.2.693 Liter Gepäck Platz oder es ergibt sich mit einer bis zu 1,25 Meter breiten Matratze bei Bedarf eine komfortable Liegemöglichkeit.

Trotz relativ einfacher, durchwegs grauer Kunststoffe wirkt der Innenraum in Verbindung mit den Stoffbezügen der Sitze und Kopfstützen recht wohnlich. Gut zwei Dutzend Ablagemöglichkeiten einschließlich einer Mulde für induktives Smartphone-Laden, von der Klimaautomatik gekühltem Handschuhfach und Abdeck-Rollos über der geräumigen Mittelkonsole lassen keine Wünsche offen. Hochklappbare Tischchen an der Rückseite der Vordersitze, Staumöglichkeiten im Boden und unterm Dach im Fond sowie versenkbare Scheiben und Sonnenschutzrollos in den Schiebetüren kommen noch dazu. Klassisch-gewohnt ist auch die Verteilung der Schalter und Bedienelemente an Lenkrad und Armaturenanlage.

Über einen griffgünstig am üblichen Schalthebel-Platz in der Mittelkonsole angebrachten Wippschalter lassen sich Vor- und Rückwärtsfahrt eindeutig und bequem wählen. Daneben kann man sich für den Power-, Normal- oder Eco-Fahrmodus entscheiden. Trotz über 1,8 Tonnen Leergewicht und deutlich größeren Abmessungen beschleunigt der Combo-e in weniger als 12 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die 100 kW Leistung und 260 Nm Drehmoment erlauben auch überraschend zügige Überholvorgänge – nur die auf 135 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit ist etwas bescheiden.

Besonders sportliches Fahrverhalten kann und darf man von einem Van nicht erwarten – unabhängig von der Beladung ist aber der Federungskomfort gut und die Seitenneigung in Kurven oder bei Ausweichmanövern gering. Von der persönlichen Fahrweise hängt aber vor allem der Verbrauch ab. Der WLTP-Wert von 19,3 bis 20,0 kWh je 100 Kilometer lässt sich zwar auf ebener Autobahn mit gleichmäßig gefahrenen 80 km/h erreichen – auf den Komfort von Heizung oder Klimaanlage muss man aber schon verzichten. Will man im (Ausländer-dominierten) Lkw-Verkehr „mitschwimmen“ oder gar gelegentlich überholen, wird der Norm-Wert schon überschritten.

Die oft diskutierte (und meist missverstandene) Reichweite stellt sich bei längeren und nicht übertrieben schnellen Fahrten so dar: Nach dem Start mit 100 Prozent Batterieladung und angezeigten „280 km Reichweite“ sollte spätestens nach 180 Kilometer bzw. 15 Prozent Rest-Ladung eine Ladestation angesteuert werden – die man findet, die funktioniert, die nicht besetzt ist und für die man ein passende Karte oder App zum Einschalten bzw. Bezahlen hat. Ist das dann ein Gleichstrom-Schnelllader (DC) mit mindestens 100 kW Leistung, lässt sich die Batterie in 30 Minuten auf 80 Prozent füllen – die Ladung auf 100 Prozent würde aber noch einmal eine halbe Stunde dauern. Entsprechend erfordert die weitere Fernfahrt dann alle 150 Kilometer eine zumindest halbstündige Pause.

Abschließend auch noch etwas zu Preisen, Umweltbonus, Innovationsprämie und THG-Prämie: In der Top-Version Ultimate kostet der Combo-e Life 42.550 Euro. Mit den Sonderausstattungen Premium Ultimate Paket (enthält u.a. Automatischen Parkassistent, Head-Up-Display, Innenraum-Ausstattung, Multimedia-Navi Pro, Panoramadach und schlüsselloses Schließsystem), MITTELARMLEHNE VORN; Sitzheizung vorn und Leichtmetallrädern in Silber ergeben sich 46.750 Euro Gesamtlistenpreis.

Weil der Netto-Listenpreis des Basismodells unter 40.000 Euro liegt, werden im Jahr 2022 noch 6.000 Euro Innovationsprämie des Bundes „netto“ und 3.570 Euro Hersteller-Bonus (einschließlich Mehrwertsteuer) gewährt. Außerdem gibt es seit heuer noch jährlich bis zu 350 Euro THG-Prämie für das reine Elektrofahrzeug aus dem Treibhausgas-Quotenhandel. Zum Vergleich: Der in Karosserie und Fahrwerk identische Toyota Proace City Verso, der ebenfalls im PSA-Werk Valenciennes gebaut wird, kostet in der Topversion mit 96 kW/130 PS starkem Dieselmotor 1.5 D-4d und Acht-Stufen-Automatik laut Preisliste 41.890 Euro.(autour24/kase)

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