Von Kurt Sohnemann
Bollendorf. „Ich habe nicht einen Moment daran gezweifelt, das Feld wieder aufzubauen“, zeigt Andreas Dick auf die 18 Hektar Hopfen, die ihm das Hochwasser in der Eifel vernichtet hat. Die Sauer war über die Ufer getreten, wie viele andere Flüsse der Region auch. „Wir sind noch verhältnismäßig glipflich davon gekommen“, meint er, es gab „nur“ ein Todesopfer in der Region zu beklagen. Heute fließt die Sauer friedlich in ihrem Bett und die Flutschäden sind zu großen Teilen beseitigt. Auch der Hopfen rankt wieder in die Höhe. Das muss er auch, denn Andreas Dick ist Lieferant für die nahe gelegene Brauerei in Bitburg, die eines der führenden Premiumbiere Deutschlands braut. Nach seinem Motto „Bier braucht Heimat“ bietet Dick den Gästen auf seinem Hof neben Bier- und Ginverkostungen auch genügend Platz und Programme für Junggesellenabschiede und ähnliche Feiern.
Seinen Hopfen hat sich Andreas Dick mit der Bezeichnung „Siegelhopfen“ schützen lassen, was seine Alleinstellung in der Region unterstreicht, denn den übrigen Hopfen muss die Brauerei aus dem Weltmarkt hinzukaufen. Erst die Zutaten aus der Eifel, wie das Wasser aus den sechs Brunnen sorgen für das begehrte Getränk. Etwa 800 Arbeitskräfte finden zwischen Braukesseln und Logistik in Bitburg ihren Broterwerb.
Etwas abseits der Kreisstadt, in Wolsfeld, steht ein anderes Getränk im Mittelpunkt des Geschehens. Hier hat sich der ehemalige Landwirt Bernhard Zender zu einem der gefragtesten Ginbrenner Deutschlands gemausert. „Eigentlich haben sich auf diesem Bauernhof schon die Generationen seit 1806 mit dem Brennen beschäftigt. Damals war es Obstbrand. Heute habe ich mich, dem Trend folgend, in das Gin-Geschäft hineingetastet“, so Bernhard Zender, der zwar schon seine Rente bezieht, aber mit Leidenschaft an neuen Sorten Gin tüftelt. Mit geschärften Sinnen hat er dem Markt schon so manche Überraschung geboten, die die Palette der Auszeichnungen beweist. Eine Sorte brennt er für Hopfengärtner Andreas Dick. „Insgesamt kommen das schon knapp 5.000 Liter pro Jahr zusammen“, freut sich Zender über den Erfolg, den er bei den Kunden hat.
Die sieben Generationen, die auf dem Hof Zender bereits gearbeitet haben, sollten sich an die früheren Gäste der Region nicht erinnern können. Es waren die Römer, die hier schon früh ihre Bauwerke errichteten und wenige Jahrhunderte nach Christus die Eifel für sich einnahmen. Die Fragmente ihrer Festungen und Villen zeugen von ihren strategisch wichtigen Punkten und die herausragenden Blickwinkel über bezaubernde Landschaften. Römervillen sind in Bollendorf und der unmittelbaren Nähe einige frei gelegt und werden teilweise noch ausgegraben. Die Ortschaft, die zum Teil zu Luxemburg gehört, ist ohnehin ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen in der Südeifel.
Wer Kinder im Gepäck seiner Urlaubsreise hat, dürfte am Besuch des Dinoparks Teufelsschlucht nicht vorbeikommen. Hier werden die urzeitlichen Tiere nicht nur ausgestellt, hier werden Erklärungen dazu geliefert, die Kinder können sich spielerisch durch den Park bewegen und zudem auf dem Abenteuerplatz unter Aufsicht nach Schätzen suchen. Das sollte eine spannende und kurzweilige Tagesstation für den Nachwuchs sein. Nicht weniger interessant für alle Altersgruppen bilden die Gesteinsformationen aus meterhohen Felsen eine mystisch wirkende Kulisse für Wanderungen. „Hier könnten auch Fantasiefilme gedreht worden sein. Aus jedem Winkel der von Moos bedeckten Felsen mutet man Trolle kommen“, begeistert sich eine Wandererin aus dem nahen Nordrhein-Westfalen für den südlichen Abschnitt der Eifel.
Zahlreiche Wanderwege führen indes durch die Teufelsschlucht, durch die „Grüne Hölle“ die ihren Namen nicht vom nahen Nürburgring hat, und an den Irreler Wasserfällen vorbei. So eindrucksvoll die Stromschnellen der Prüm auch zu beobachten sind, hat der kleine Fluss doch zum Leidwesen der Anwohner beim Hochwasser in 2021 seine unübersehbaren Spuren hinterlassen. Eine Übergangsbrücke wurde komplett mitgerissen. An den sagenhaften Feldformationen haben die Naturgewalten aber nur im Laufe der Jahrhunderte wirken können. Das lässt viele Wanderwege wie auch Strecken unterschiedlicher Ansprüche zu. Wer in der Südeifel zu Gast ist, sollte sich die Region um Ernzen nicht entgehen lassen.
Einen ebenfalls optimalen Wanderweg bietet der Naturpark Südeifel oberhalb des Schlosses Weilerbach. An der ehemaligen Eisenhüttenanlage beginnt eine der schönsten Strecken, die ebenfalls durch die felsgeformten Waldlandschaften von vornehmlich kühlenden Buchen gesäumt ist. Das spätbarocke Schloss Weilerbach ist von ihren Besitzern gut erhalten worden. 1780 ist es vom letzten Abt der Abtei Echternach errichtet worden. Der Barockgarten lockt zudem die Gartenfreude in die Mauern des Schlosses, dem auch ein Museumscafé zu den Themen angegliedert ist.
Neben den begeisterten Wanderern zieht die Südeifel mit ihrem seichten Kurven und der landschaftlicher Schönheit bei Sonnenschein auch eine Fülle von Motorradfahrer in ihren Bann. „Wir sind begeistert. Die Strecken in Luxemburg und der Südeifel haben einen landschaftlichen Reiz, der uns nur hier geboten wird“, schwärmt ein Biker aus Freiburg. Wobei ihm seine über zehn Mitfahrer uneingeschränkt beipflichten. Nicht anders ergeht es den Wassersportlern in den Kanus. Sie finden vom seichten Dahingleiten auf der Sauer bis zu reißenden Stromschnellen auf der Prüm ein großes Spektrum der Möglichkeiten. (autour24/kuso)
Infos unter: www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de/de/tour/wanderung, www.strassen-der-roemer.eu/stationen/roemische-villa-holsthum/, www.dinopark-teufelsschlucht.de, www.derhopfenbauer.de, www.eifelbrennerei.de, www.bitburger.de und www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de/de/tour/wanderung/audiotour-gruene-hoelle-bollendorf/1519689/.