Mit Elektrofahrzeugen ist es möglich, eine Strecke von bis zu 500 km ohne Unterbrechung zurückzulegen. Für den Alltag ist dies vollkommen ausreichend. Wenn Sie jedoch mit einem Stromer in die Ferne fahren möchten, müssen Sie die Route genau planen. Schließlich gibt es immer noch deutlich weniger Ladesäulen als Tankstellen in Europa. Wie Sie jederzeit eine Ladesäule finden, erklären wir hier.
Wirrwarr an öffentlichen Ladestationen
Laut einer Erhebung der Bundesnetzagentur gab es allein in Deutschland im April 2022 knapp 59.000 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge. Obgleich der Ausbau von Stromtankstellen voranschreitet, sind sie im Vergleich zu traditionellen Tankstellen selten vorzufinden.
Wenn Sie das Glück haben und einen freien Ladepunkt gefunden haben, bedeutet das noch nicht, dass Sie diesen auch nutzen können. Hierfür ursächlich ist der Umstand, dass es bei der Bedienung der Säulen erhebliche Unterschiede gibt. Die Funktionsweise variiert in Abhängigkeit des Herstellers, der diese aufstellte.
Manchmal ist es möglich, die Station mit dem Smartphone zu aktivieren, vereinzelt sind Ladekarten nötig und unter Umständen erfolgt die Bezahlung direkt über eine App oder die Rechnung kommt am Ende des Monats mit der Post ins Haus.
Regionale und überregionale Anbieter teilen sich den Markt
Im Prinzip existieren zwei Anbieter, die das öffentliche Laden von Elektroautos ermöglichen. Dies sind regionale Unternehmen wie beispielsweise die Stadtwerke und überregionale Anbieter, die deutschlandweit und teilweise auch im Ausland vertreten sind.
Die Stadtwerke fokussieren sich vornehmlich auf die Region, in der sie ihren Hauptsitz haben. In diesem Gebiet stehen etliche Ladesäulen zur Verfügung, die sich unkompliziert nutzen lassen. Wenn Sie dieses Einzugsgebiet verlassen und der Akku Ihres Fahrzeugs zuneige geht, müssen Sie auf einen überregionalen Anbieter zurückgreifen. Dadurch sind Sie imstande, an Ladesäulen unterschiedlicher Betreiber zu laden. Am ehesten vergleichbar ist dies mit dem Roaming innerhalb der Europäischen Union im Bereich der Telekommunikation.
Sofern Sie mit dem Elektroauto große Distanzen zurücklegen und Ihren Heimatort dabei verlassen, ist der Abschluss eines Vertrags mit einem Elektromobilitätsunternehmen, welches E-Roaming anbietet, zu empfehlen.
Wie hoch sind die Kosten, die für die Nutzung der Ladesäulen anfallen?
Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Die Betreiber der Ladepunkte legen den Preis unter anderem anhand nachfolgender Kriterien fest:
- Start- und Roaminggebühren
- Dauer des Ladevorgangs
- Art der Ladesäule
- Geladene Kilowattstunden
- Ladedauer
Dabei gilt, dass der Strom an AC-Ladepunkten günstiger ist als an Schnellladesäulen (DC-Ladesäulen). Im Schnitt bewegen sich die Preise zwischen 0,40 EUR und 0,70 EUR pro Kilowattstunde. Es gibt allerdings die Möglichkeit, das Elektroauto gebührenfrei zu laden. Der Discounter Aldi Süd bietet an einigen Standorten kostenfreies Laden an.
Entspannt zur nächsten Ladesäule
Technische Neuerungen wie Navigationsgeräte und Smartphones haben das Leben vereinfacht. Um die nächste freie Ladestation zu finden, müssen Sie keine Passanten fragen oder Landkarten studieren. Nutzen Sie stattdessen die nachfolgenden kleinen Helfer:
Applikationen für das Smartphone wie Google Maps
Google Maps zeigt Ihnen Ladestationen für Elektrofahrzeuge in der Nähe an. Dazu müssen Sie lediglich den Begriff „Ladestation“ in die Suchleiste eintippen. Sodann erhalten Sie sämtliche verfügbaren Säulen in Ihrem Umkreis sowie deren Auslastung, Steckertypen und Öffnungszeiten angezeigt. Zusätzlich können Sie Rezensionen zur jeweiligen Station lesen.
Intelligente Navigationsgeräte
Ein Tesla zum Beispiel verfügt über ein eingebautes Navigationssystem, welches Ladesäulen anzeigt. Beim Planen einer Route berechnet das System automatisch, ob der aktuelle Akkustand für die Distanz ausreicht oder ob das Aufladen zu einem späteren Zeitpunkt nötig wird. Passende Ladestationen können dadurch unkompliziert angefahren werden. Leider bieten nicht alle Hersteller diese Annehmlichkeit. Allerdings ist es möglich, ein externes Navi zu erwerben, welches ähnlich wie das System von Tesla funktioniert. Tesla erlaubt es übrigens seit Neuestem auch Fremdmarken an ihren Ladesäulen zu laden.
Kartenanbieter
Kartenanbieter wie Carwow, E-Tankstellen-Finder, und mehr-tanken bieten Browser-Anwendungen und Apps an, mit denen sich Ladesäulen finden lassen. Filter ermöglichen das Lokalisieren von Ladepunkten. Zudem Stellen die Seiten zusätzliche Informationen wie Fotos der Station, die Ladeleistung und verfügbare Steckertypen zur Verfügung.
Fazit
Dank Navigationsgeräten, Smartphone-Apps und den Diensten von Kartenanbietern müssen Sie nicht befürchten, mit dem Elektroauto auf halber Strecke liegen zu bleiben. Mit E-Roaming ist selbst das Laden im Ausland ein Kinderspiel.