Von Klaus H. Frank
Welcher Autohersteller kann von sich schon behaupten, eine komplett neue Fahrzeugkategorie erfunden zu haben. Subaru kann das. Es sind geländegängige Kombis mit Allradantrieb und rustikaler Optik. Anfang der Neunziger brachte Subaru den Ur-Vater dieser Spezies, den Legacy Kombi, und etwas später (mit erhöhter Bodenfreiheit) den Outback. Einen guten Namen machte sich der höhergelegte Kombi als geländetauglicher Gefährte besonders bei Jägern und Förstern sowie bei Bauern und Gastwirten hochgelegener Berg-Almen. Die Beliebtheit des Subaru Outback weckte Begierden bald bei anderen Herstellern und so brachte auch Volvo einen derartigen Kombi – den V70 Cross Country. Und Audi schließlich landete einen Riesenhit mit seinem A6 Avant Allroad, dessen kleinerer Bruder Berühmtheit erlangte, als es eine steile Sprungschanze in Finnland hinauftuckerte. Auch andere zogen nach, wie etwa VW mit seinem Passat Alltrack.
„Der sicherste Subaru, der je gebaut wurde“
Jetzt hat der Outback in sechster Generation einen erfolgreichen Neustart hingelegt und wird in der deutschen Subaru-Chefetage vor allem wegen seiner nochmals gesteigerten Sicherheit gerühmt. Geschäftsführer Volker Dannath bezeichnet den Crossover als das sicherste Fahrzeug das Subaru je gebaut hat und prophezeit, dass zum Ende des Jahrzehnts niemand mehr durch einen Outback ums Leben kommen soll – ein hehres Ziel, dass sich in etwa gleich lautend auch die Sicherheits-Apostel von Volvo gesetzt haben.
Wenngleich sich der neue Outback im typischen Subaru-Look (jedoch mit verlängerter Motorhaube, neu gestaltetem Hexagonal-Kühlergrill sowie markanter Dachreling) auf den ersten Blick nicht gravierend vom Vorgänger unterscheidet, ist unter dem Blechkleid vieles absolut neu. Zu Beispiel basiert der Outback nun auf der Subaru Global Platform, die geräumigere Platzverhältnisse, mehr Stabilität und ein besseres Crashverhalten dank einer steiferen Karossiere-Struktur garantieren soll.
Mehr Platz für die Passagiere
In der Länge ist der Outback um fünf Zentimeter auf 4,87 Meter gewachsen, in der Breite um 3,5 Zentimeter auf 1,88 Meter und um satte sieben Zentimeter auf 1,67 Meter in der Höhe. Maße, wie sie in etwa auch gängige SUV’s der Mittelklasse besitzen. Und auch bei der Bodenfreiheit muss sich ein Outback nicht hinter den reinrassigen Geländewagen verstecken, denn die beträgt gute 21 Zentimeter, etwa eineinhalb Zentimeter mehr als vorher. Der Radstand liegt bei 2,75 Meter, was genügend Platz für Passagiere verheißt. Die sitzen tatsächlich sehr luftig und bequem, ohne sich mit Ellbogen oder Schultern ins Gehege zu kommen. Der Kofferraum mit ebenem Ladeboden schluckt zwischen 561 und 1822 Liter und ist über die sensorgesteuerte Heckklappe bequem zu beladen. Wichtig für Freizeitsportler und Pferdefreunde: der Outback kann satte zwei Tonnen an den Haken nehmen.
Das schicke Innenraum-Ambiente des Outback
Das Ambiente des Innenraums nötigt uns größten Respekt ab, denn der Outback in seiner Topversion Platinum ist in Sachen Qualität und Wertigkeit nur noch einen kleinen Schritt von den deutschen Premiumherstellern entfernt. Hellbraunes und graues Leder, umrandet von schicken Kontrastnähten treffen exakt unseren Geschmack und schauen super aus. Highlight ist sicherlich das im Zentrum des Armaturenbretts senkrecht stehende 11,6 Zoll Touch-Screen, wie wir es ähnlich auch von den schwedischen Kollegen kennen. Knöpfe, Tasten und Schalter sind weitgehend verschwunden. 25 Funktionen aus dem Hard-Key-Bereich sind zum Display gewandert. Subaru ist trotzdem nicht dem Wahn verfallen ist, gleich alles, was bedient werden muss, nur noch virtuell zu erledigen. Immerhin sind vernünftigerweise Radio oder Heck- und Frontscheiben-Heizung weiter über Drehregler oder Tasten einzustellen.
Tempomat reduziert Geschwindigkeit automatisch
Zur Sicherheit: Das Eyesight-System wurde erweitert und die Stereokamera mit größerem Weitwinkel-Blick steckt nun direkt hinter der Windschutzscheibe. Sie kombiniert unter anderem ein Notbremssystem mit Kollisionswarner sowie einen aktiven Spurhalteassistenten mit Gefahren- und Fahrbahnranderkennung. Falls notwendig, hilft der neue Ausweichassistent und lenkt aktiv mit, um Hindernisse zu umfahren. Die neue Verkehrszeichenerkennung mit intelligentem Geschwindigkeitsbegrenzer gleicht das eigene Tempo mit den Verkehrsschildern ab und passt es entsprechend an. Manche mögen das zwar als Entmündigung des Fahrers betrachten – wir aber heißen das gut, denn das System hilft, Busgelder oder Punkte in Flensburg wegen Geschwindigkeitsübertretungen zu vermeiden. Also Daumen hoch. Das erstmals für den Outback verfügbare Fahrer-Erkennungssystem bemerkt Ablenkung und Müdigkeit und warnt. Ergänzt wird das hohe Sicherheitsniveau von den radargestützten Spurwechsel-, Totwinkel- und Querverkehr-Assistenten sowie einem Notbremssystem für Rückwärtsfahrten. Funktioniert erstaunlich gut.
Ein Wisch über das Subaru-Symbol öffnet die Heckklappe
Unter der Haube arbeitet ein alter Bekannter, ein 2,5-Liter-Benziner nach dem Boxer-Prinzip, dem allerdings sechs PS abhanden gekommen sind, was für die Einhaltung der Abgas-Norm Euro 6d notwendig war. Das maximale Drehmoment von 252 Nm soll dafür etwas früher parat stehen. Geblieben ist das stufenlose Lineartronic-Getriebe, dem mittlerweile zwar weitgehend der Gummiband-Effekt ausgetrieben wurde. Trotz acht simulierter Schaltstufen erledigt das Getriebe allerdings seine Arbeit immernoch etwas zäh. Der Sprint auf 100 dauert 10,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 193 km/h.
Touchscreen im senkrecht stehenden Tablet-Format
Sehr gut gefallen die Fahreigenschaften, weil sie zum einen dank Allradantrieb absolut sicher und zum anderen sehr auf Komfort getrimmt sind – ein idealer Reisewagen für die Langstrecke. Aber auch in Wald und Feld soll sich der Outback hervorragend schlagen, was wir jedoch mit Blick auf Umweltschonung nicht ausprobieren wollten.
Angesichts der sehr guten Ausstattung und der kaum überbietbaren Garantie- und Serviceleistungen dürfen die Preise als sehr morderat bezeichnet werden. Der Basispreis liegt bei 40 890 Euro. Wer sich schnell entscheidet, kann noch das Sonderangebot „Edition Trend 40“ anlässlich des Marktstarts (der war am 8. Mai) nutzen. Der liegt bei 39 990 Euro. (autour24/khf)
Technische Daten Subaru Outback: L x B x H (Meter): 4,87 x 1,88 x 1,67, Radstand 2,75 Meter. 4-Zylinder-Benziner-Boxer, 2498 ccm, Direkteinspritzung, 124 kW / 169 PS bei 5000–5800 U/min, max. Drehmoment: 252 Nm bei 3800 U/min. stufenloses CVT-Automatikgetriebe. Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h, Beschleunigung 100 km/h: 10,2 Sek. NEFZ-Verbrauch: 7,4 Liter, CO2-Emissionen: 169 g/km. Effizienzklasse: C. Leergewicht / Zuladung: min. 1641 kg / max. 559 kg, Anhängelast: 2000 kg. Bodenfreiheit: 213 mm, Böschungswinkel vorn/hinten: 19,7 Grad/22,6 Grad, Rampenwinkel: 21 Grad. Wendekreis: 12,2 Meter. Kofferraumvolumen: 561-1822 Liter. Tankvolumen: 63 Liter. Basispreis: 40.890 Euro.