Von Klaus H. Frank
Es war ein Schock für Mitarbeiter und Kunden, als Mitsubishi im Juli letzten Jahres ankündigte, die Marke werde sich aus Europa zurückziehen und keine neuen Modelle mehr anbieten. Welch eine Entscheidung gerade zu einer Zeit, in der die Japaner das sechste Jahr in Folge ihre Verkaufszahlen steigern können. Außerdem kann Mitsubishi mit dem Space Star das zulassungsstärkste japanische Auto in Deutschland anbieten und mit dem Plug-in-Outlander den erfolgreichsten Hybrid-SUV Europas.
Dann aber quasi ein Salto rückwärts: Mitsubishi beschließt, sich nicht aus Europa zurückzuziehen, sondern in der Allianz mit den Partnern Renault und Nissan ab 2023 zwei neue Modelle auf Renault-Plattform anzubieten, die deutlich die Marken-DNA von Mitsubishi tragen sollen. Aufatmen bei Mitsubishi hierzulande – und endlich klappt auch die schon länger angekündigte Markteinführung des Eclipse Cross Plug-in-Hybrid. In ihn setzt Mitsubishi die Hoffnung, dass er ähnlich erfolgreich werden könnte wie schon der Outlander Plug-in. Und diese Hoffnung hat guten Grund.
Der umstrittene Heckspoiler ist verschwunden
Zum Design: Die optischen Retuschen, die Mitsubishi dem Eclipse Cross hat angedeihen lassen, sind deutlich mehr als ein normales Facelift, denn bei der Design-Überarbeitung sind die Japaner sogar – wie die Fachleute sagen – „ins Blech gegangen“, haben dem schicken SUV-Coupé nicht nur „ein bisschen frische Schminke“ aufgetragen, sondern tiefer greifende Design-Änderungen realisiert. Ein erster Blick auf das Heck macht dies besonders deutlich. Dort nämlich ist der umstrittene Spoiler verschwunden, der die Heckscheibe bisher in zwei Hälften teilte und den Blick nach hinten ziemlich beeinträchtigte. Keine Frage: Die „Renovierung“ schaut jetzt richtig klasse aus. Bei der Betrachtung des Hecks erscheint der Eclipse Cross wie ein komplett neues Auto – und zwar ein äußerst gelungenes. Besonders schick finden wir die dreidimensionalen LED Heckleuchten. Und auch der direkte Blick ins Gesicht weckt Emotionen. Nun kommt der Eclipse Cross mit seiner Dynamic Shield bezeichneten Front deutlich dynamischer daher, wirkt moderner und eleganter. Das Tagfahrlicht ist nach oben gerückt, die LED-Hauptscheinwerfer hingegen nach unten. Der schwarz-glänzende Grill in Wabenoptik macht sich besonders gut. Wenig auffällig ist der Längenzuwachs von 14 Zentimeter, was sich auf die Innenraummaße nicht auswirkt, da dieses Plus an Länge ausschließlich auf modifizierte Kunststoff-Teile bei den Überhängen zurückzuführen ist. 4,55 Meter ist er nun lang, das Kofferraumvolumen beträgt 359 bis 1108 Liter. Das Gewicht liegt bei 1985 Kilogramm. Die Anhängelast beläuft sich auf 1,5 Tonnen.
Die TOP-Ausstattung des Mitsubishi Eclipse Cross wirkt sehr wertig
Der Innenraum ist nicht wesentlich verändert. Lediglich ein neuer Schalthebel fällt uns ins Auge. Das Ambiente wirkt sehr wertig, was wohl auch daran liegen mag, dass wir bei unserem ersten Ausflug die Top-Version fahren konnten. Die allerdings schlägt ohne die Elektro-Förder-Zuschläge von 9000 Euro (4500 EUR staatl. Innovationsprämie plus 4500 EUR Mitsubishi Elektromobilitätsbonus) mit immerhin 47 590 Euro zu Buche. Bei dieser TOP-Ausstattung sind zusätzlich zum attraktiven Einführungsmodell „Intro Edition“ für 45 390 Euro (ohne Elektrobonus) das Mitsubishi Power-Sound-System, ein elektrisches Panorama-Glasschiebedach, schwarze Ledersitze mit Kontrastnähten sowie ein elektrisch einstellbarer Beifahrersitz an Bord. Weitere Ausstattungsvarianten des Hybriden sind die „Basis“-Version für 39 890 Euro, die Version „Plus“ für 43 390 Euro (jeweils ohne Bonus). Das günstigste Modell mit Bonus liegt so bei 30 890 Euro, das teuerste bei 38 590 Euro.
Schon das Basis-Modell ist gut ausgestattet und besitzt unter anderem ein modernes Infotainment-System mit Smartphone-Anbindung über Android Aut und Apple CarPlay. Außerdem einen 8-Zoll-Touchscreen, digitalen Radioempfang (DAB+), eine 2-Zonen-Klimaautomatik, ein Multifunktionslenkrad in Leder, Sitzheizung vorn und ein Smart-Key-System inkl. Start-Stopp-Knopf. Sehr schick sind die 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und Privacy Glass ab der B-Säule. Ein Notbrems-, Spurhalte- und Fernlichtassistent sowie Rückfahrkamera und Auffahrwarnsystem inkl. Fußgängererkennung sorgen für Sicherheit.
Neuer Eclipse Cross kommt nur noch als Hybrid
Herzstück des Eclipse Cross PHEV ist natürlich der Hybrid-Antrieb, den wir bereits in fast identischer Form aus dem Outlander PHEV kennen. Der 2,4-Liter-DOHC-Benzinmotor (mit 43-Liter-Tank) im Eclipse Cross Plug-in Hybrid leistet 98 PS und arbeitet zusammen mit zwei Elektromotoren: einem 82 PS starken E-Motor an der Vorderachse und einem mit 95 PS im Heck. Gemeinsam haben sie eine Systemleistung von 188 PS. Damit beschleunigt der Eclipse Cross Plug-in Hybrid in 10,9 Sekunden von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 162 km/h, im rein elektrischen Fahrmodus sind maximal 135 km/h möglich. Der kombinierte NEFZ-Verbrauch beträgt theoretisch 1,7 Liter Kraftstoff plus 19,3 kWh Strom je 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 39 g/km entspricht. Übrigens: Der neue Eclipse Cross ist nur noch als Hybrid erhältlich – Benziner und Diesel bleiben vorerst noch im Programm, jedoch nur für den „alten“ Eclipse Cross in bisheriger Form.
Wer sich bemüht, braucht kaum an die Zapfsäule zu fahren
Die Fahrwerte zeigen, dass der Eclipse Cross als Hybrid kein Rennwagen ist. Will er auch nicht sein. Systembedingt ist eher Criusen angesagt und natürlich auch der Kurzstreckenverkehr, bei dem der geschickte Fahrer es schaffen kann, den Eclipse allein im Batteriebetrieb zu bewegen und damit Fahrten an eine Tanksäule zu einem außergewöhnlichen Ereignis werden. Mit dem Allradsystem Super All Wheel Control ist der Eclipse Cross auch für Aufgaben abseits des Asphalts gut gerüstet und bietet hervorragende Traktion auf jeglichem Terrain. Auch im Stadtverkehr macht der Eclipse Cross trotz knapp zwei Tonnen Gewicht eine gute Figur, denn dank seines geringen Wendekreises von nur 10,6 Metern, beweist er sich als erstaunlich wendig.
Der Benziner arbeitet nach dem Atkinson-Prinzip, was den Wirkungsgrad verbessert und die Effizienz steigert. Ist hohe Leistung gefragt, etwa auf der Autobahn, wird der Mitsubishi direkt vom Benziner angetrieben. In unteren und mittleren Geschwindigkeitsbereichen unterstützen die E-Motoren den Benziner, der auch als Generator arbeitet und verhindert, dass die Batterie komplett leer gelutscht wird.
Theoretisch sind 61 Kilometer Reichweite drin
Im Elektromodus ermöglicht die 13,8-kWh-Batterie bis zu 61 Kilometer Reichweite (nach NEFZ). Im „wirklichen Leben“ kommt der Eclipse-Hybrid allerdings weniger weit. Es reicht aber in der Regel für die typisch täglichen Bedürfnisse (Einkaufen, Fahrt zur Arbeitsstätte und zurück etc.), die so emissionsfrei und nahezu lautlos zurückgelegt werden können. Der Fahrkomfort des Eclipse Cross, der grundsätzlich im Elektromodus losfährt, ist hoch und der Antritt, wie bei E-Autos üblich recht rasant, weil das höchste Drehmoment praktisch ab Tempo Null anliegt. Zusätzliche Reichweite liefert die beim Bremsen, Rollen oder Bergabwärtsfahrten durch Rekuperation gewonnene Energie, die in der Batterie gespeichert wird. Über Schaltpaddels am Lenkrad kann die Stärke der Rekuperation in fünf Stufen eingestellt werden. In der höchsten Stufe ist Bremsen fast nicht mehr erforderlich, da das Fahrzeug beim liften des „Strom“-Pedals extrem verzögert wird. In einer weiteren Einstellung ist es möglich, den Antrieb komplett von den Motoren abzukoppeln und so quasi ohne Widerstände (außer dem Rollwiderstand) zu Segeln, was natürlich die günstigste Variante des Fahrens mit dem Eclipse ist.
Das Laden der Lithium-Ionen-Batterie gestaltet sich relativ einfach, sofern der gängige Typ-2-Stecker genutzt wird. An Schnellladesäulen mit bis 50 kW kann in nur 25 Minuten die Batterie auf 80 Prozent ihrer Kapazität geladen werden. Für solch einen Schnelllade-Anschluss nutzt der Eclipse jedoch den weniger gebräuchlichen CHAdeMO-Standard. Auch normales Laden mit Wechselstrom (AC) ist möglich: An einer Wallbox oder an öffentlichen Ladestation ist der Akku nach rund vier Stunden wieder zu 100 Prozent voll, an einer 230-Volt-Haushalts-Steckdose dauert das Nachladen rund sechs Stunden.
Mitsubishi Eclipse Cross dient auch als Stromlieferant
Was den Eclipse außergewöhnlich macht, ist das bidirektionale Laden, was bedeutet, dass der Eclipse Cross PHEV über den CHAdeMO-Anschluss als Stromlieferant zum Beispiel für das Eigenheim dienen kann. Außerdem kann er über eine 230-Volt-Steckdose im Kofferraum Strom liefern zum Beispiel beim Picknick für den Elektrogrill oder für einen kleinen Kühlschrank, nach dem Baden für den Föhn zum Haare trocknen oder für diverses Handwerkszeug (Bohrer, Säge, Schleifmaschine etc.). Im Heimatland des Eclipse, in Japan, wo Erdbeben keine Seltenheit sind, soll das Fahrzeug nach Stromausfällen seinen Besitzern sogar viele Tage lang das „Überleben“ allein mit dem „Saft“ aus der Auto-Batterie ermöglicht haben.
Der Händler verspricht, sich um alles zu kümmern
Da der Umstieg von einem Verbrenner auf ein Elektrofahrzeug vielen Zeitgenossen wohl etliche Fragezeichen auf die Stirn zaubern wird, hat Mitsubishi ein besonderes Service-Paket geschnürt: Für den sorgenfreien Einstieg in die Elektromobilität sorgt hier das „Wir-kümmern-uns-Versprechen“. Von der passenden Wallbox mit Installationsservice und einem geeigneten Ökostrom-Tarif über Ladechips bis hin zu Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln kann der Kunde aus den unterschiedlichsten Dienstleistungen auswählen, die bei jedem Mitsubishi Händler verfügbar sind. Dabei profitiert der Kunde insbesondere von dem innovativen Greenmobility-Ansatz bei Mitsubishi, der durch maßgeschneiderte Services Elektromobilität für jeden optimal nutzbar macht. (autour24/khf)