Neuer Opel Mokka-e im Winter – dynamisch und drehmomentstark

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Von Karl Seiler

Der Aussage „Mokka-Fahren im Winter – kein Problem“ stimmte bisher wohl jeder zu, der dabei an den seit 2012 auf der Gamma-II-Plattform von GM Korea gebauten Opel Mokka A, ein kompaktes SUV mit Allradantrieb, dachte. Jetzt gibt es seinen neuen Namensvetter als Crossover mit Frontantrieb auf der Common Modular Plattform des PSA-Konzerns und sogar batterie-elektrisch als Mokka-e – ohne dass man bei der Wintertauglichkeit Abstriche machen muss.

„Elektroautos sind nur etwas für die Stadt“, wird manchmal behauptet – stimmt aber zumindest beim neuen Mokka-e nicht! Der jüngste elektrifizierte Opel spielt ebenso wie sein „technischer Bruder“ Corsa-e auch bei winterlichen Straßenverhältnissen und gerade in den Bergen seine ureigene Stärke aus: Hohes Drehmoment aus dem Stand, gute Traktion, Energierückgewinnung (Rekuperation) mit idealer Bremswirkung bei Bergabfahrt und erstklassiges Handling dank tiefem Schwerpunkt sind bestechend.

„Aber die Reichweite bei niedrigen Temperaturen?“ Diese Klage ist teilweise berechtigt, weil die nach WLTP ermittelten 324 bis 313 Kilometer nicht mehr zu schaffen sind, wenn man doch zügiger als im Test (knapp 47 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit), bei weniger als 22 Grad Außentemperatur und mit zusätzlichen Stromverbrauchern unterwegs ist. Elektrische Sitz- und Lenkradheizung sowie ebenso beheizbare Außenspiegel und Heckscheibe fordern eben ihren Strom-Tribut.

Beim Stromsparen helfen dafür LED-Scheinwerfer und -Leuchten zusammen mit der als Wärmepumpe gestalteten Heizung und besonders die Möglichkeit, den Innenraum schon vor dem Start (wenn das Ladekabel noch angeschlossen ist) per „thermische Vorkonditionierung“ zu erwärmen. Der Stromverbrauch nach WLTP von 18,0 bis 17,4 kWh je 100 Kilometer kann so im Winter durchaus auf Werte um 25 kW/h steigen und die nutzbare Reichweite – einen Puffer für einen Stau oder den Ausfall der nächstgelegenen Lademöglichkeit sollte man immer einplanen – auf etwa 160 Kilometer sinken.

Kompakt und besonders wendig, spielen Opel Corsa-e und Opel Mokka-e im Winter darüber hinaus ihr agiles Handling und die satte Straßenlage aus – denn die beiden Stromer haben alle ihre Batterien im Unterboden. So liegt der Fahrzeugschwerpunkt besonders tief, die Karosserie neigt sich wenig und das Auto fährt sprichwörtlich „wie auf Schienen“.

Beide Opel mit dem kleinen „e“ im Namen werden an der Vorderachse von einem 100 kW/136 PS starken Elektromotor angetrieben, der 260 Nm Drehmoment vom Start weg bietet und diesen mit dem Berg-Anfahr-Assistent erleichtert. Die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in 9,0 Sekunden und 150 km/h (abgeregelte) Höchstgeschwindigkeit sind möglich. Damit sind der „Goldenes Lenkrad 2020“-Titelträger Corsa-e und der Mokka-e bergauf echte Serpentinen-Sprinter – wenn es die Straßenverhältnisse erlauben.

Das Prinzip der energiefreundlichen Rekuperation erleichtert auch die Talfahrt. Ganz wesentlich ist dabei der auftretende Verzögerungseffekt. Man muss weder manuell herunterschalten, noch viel mit dem Fuß bremsen und rollt ganz entspannt in moderatem Tempo bergab, ohne bei größeren Gefällen wieder schneller zu werden. Denn dort steigt parallel die Ladespannung am Elektromotor und damit der Fahrwiderstand.

Auch bei leichtem bis mäßigem Gefälle ist aktives Bremsen vor der nächsten Kurve oft nicht nötig: Durch die verstärkte Rekuperation verlangsamt das Fahrzeug dann von selbst die Geschwindigkeit. Ein extrem angenehmes Fahrverhalten, mit dem konventionell angetriebene Autos kaum mehr konkurrieren können, da sie bergab nicht über das nötige Schleppmoment zur wirksamen Motorbremsung verfügen.

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