Lackmuseum: Fachmännische Hilfe bei Farb-Fragen zu Oldtimern

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Im deutschen Industrielack-Museum in Dortmund Lack im wahrsten Sinne begreifen

Das Deutsche Industrielack-Museum ist als einziges Privatmuseum im Dortmunder Hafenviertel nicht nur ein Ort der Recherche und Forschung zum Thema Lack. Über den Ausstellungsschwerpunkt Industrielacke hinaus werden auch andere Lacksysteme vergleichend berücksichtigt und Museumsleiter Thomas Grüner als Inhaber der Lack-Manufaktur KADDI LACK kann auch bei Lack-Problemen an klassischen Fahrzeugen fast immer mit Rat und Tat helfen.

Thomas Grüner, Jahrgang 1961, ist seit seiner Berufsausbildung fasziniert von den Werkstoffen Lack und Farbe. So hat er auf seinem Firmengelände an der Drehbrückenstraße 13 in 44174 Dortmund ein beachtliches Museum geschaffen. Ehrenamtlich unterstützt ihn seit der ersten Stunde Kurator Volker Bach, Jahrgang 1946, der seine museumstechnische Ausbildung in Rheinland-Pfalz erhielt und für funktionierende Ausstellungsstücke ebenso sorgt wie für die auf wissenschaftlichen Standards  beruhende Dokumentation sämtlicher Artefakte.

Weitere Unterstützung gewährt der gemeinnützige Förderverein „Freunde und Förderer des Deutschen Industrielack-Museums e.V.“ mit dem 1. Vorsitzenden Dr. Christian Sering. So gibt es – nach Voranmeldung per info@industrielack-museum.de oder Telefon 0231-8643327 – Museumsführungen und Fachvorträge bzw. den nächsten ArtDay mit weiteren Ausstellern am 19. Juni 2021. Dazu kommt eine umfangreiche Bibliothek mit historischer und neuer Fachliteratur.

Bei einem geführten Rundgang erfahren die Besucher anhand von Vorführungen, Experimenten und Ausstellungsstücken, aus welchen Rohstoffen Lacke hergestellt werden, welche Maschinen bei der Produktion und zum Mischen Verwendung finden, wie unterschiedliche Lackprüfgeräte eingesetzt werden sowie welche Möglichkeiten es zur Beschichtung von Untergründen und zur Qualitätsprüfung fertiger Produkte gibt.

Oldtimerfreunde, die für ihr Schätzchen den passenden klassischen Lack benötigen, nach Jahrzehnten den Original-Lack ermitteln oder darüber hinaus – aber bitte nicht telefonisch, sondern nur per e-mail – Fragen zur Verarbeitung haben, sind für individuelle und fachspezifische Antworten bei Thomas Grüner an der richtigen Adresse. Das umfangreiche Archiv an historischen Farbmustern und die sehr gute Vernetzung mit Spezialbetrieben, die sich mit der Verarbeitung  authentischer Materialien auskennen, helfen bei der Lösung von Problemen.

So konnte Thomas Grüner sogar für die Restaurierung der Mercedes-Benz 540 K Stromlinien-Limousine  von 1938 die zeitgemäße Silberbronze-Lackierung mit einem speziellen Glanz beisteuern. Unter bestimmten Voraussetzungen können für Oldtimer immer noch Materialien verwendet werden, die nicht den heutigen Bestimmungen entsprechen. Statt moderner, wasserbasierter Lacke sind beispielsweise immer noch Hammerschlag- oder Nitrolacke erlaubt.

Farbmessgeräte sind zwar eine große Hilfe bei der Nachstellung von Farbtönen – um aber eine wirkliche Übereinstimmung zu erreichen, ist immer das „Feintuning“ eines Coloristen oder einer Nuanceurin notwendig. Prinzipiell lässt sich zwar jeder Farbton nachmischen – weil aber heute manche historischen Blei- oder Chrompigmente verboten sind, kann es mit anderen Pigmenten zur sogenannten „Metamerie“ führen: Ein nachgemischter Farbton kann bei unterschiedlichen Lichtsituationen leicht anders wirken und vom Vorbild abweichen.

KADDI LACK mischt die Farbtöne für Fahrzeuge immer so, dass sie bei mittlerem Tageslicht-Spektrum passen. Eine historisch korrekte Autolackierung erfordert aber auch einen Lackierbetrieb, der diese Materialien und Techniken beherrscht. Mit mehr Zeitaufwand ist es bei Teil-Reparaturen sogar möglich, das feine Erscheinungsbild von Metalliclack ohne den heutzutage dabei erforderlichen Klarlack nachzustellen. (Text und Fotos: Karl Seiler)

 

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