Rennfahrerlegende Stirling Mosse ist tot. Am Ostersonntag ist Moss nach schwerer Krankheit im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in London verstorben. Ehefrau Susie Moss erklärte: „Er starb so, wie er gelebt hat und sah wunderbar aus. Er ist am Ende einfach eingeschlafen. Er hat die Augen geschlossen und das war’s“. Seit 1980 waren die beide verheiratet.
Stirling Moss galt als einer der besten Rennfahrer, der nie Weltmeister werden konnte. Er gewann 16 Grand Prix, wurde jedoch „nur“ viermal WM-Zweiter und dreimal Dritter. Mit seinen 16 Grand-Prix-Siegen hat er einen ungewöhnlichen Fakt geschaffen: Er gewann mehr Rennen als 17 der bisherigen 33 Weltmeister. Moss feierte in seiner Karriere überragende Siege mit dem Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen und wird Vize-Weltmeister der Formel 1 mit dem W 196 R. Seine Erfolge? Glanzlichter in 125 Jahren Motorsport bei Mercedes-Benz. Jetzt ist der im Jahr 2000 in den Adelsstand erhobene Motorsportler gestorben.
Die Entscheidung für den Motorsport wurde früh getroffen, das Gen wurde ihm in die Wiege gelegt. Angeregt von den Motorsporterfolgen seiner Mutter Aileen und seines Vaters Alfred träumte früh davon, Profirennfahrer zu werden. „Eine Kurve mit Vollgas zu durchfahren, ist schwierig. Aber dieselbe Kurve mit Vollgas zu nehmen, wenn auf der einen Seite eine Mauer und auf der anderen ein Abgrund ist, das ist eine echte Leistung“, sagte Moss später einmal. Schon mit 15 durfte er dank einer Sondergenehmigung den Führerschein machen, den er später wegen seiner rasanten Fahrweise allerdings mehrfach wieder abgeben musste.
Seine internationale Karriere startete er 1948 in der Formel 3, danach ging es in die Formel 2. 1950 gewann Moss mit einem privaten Jaguar XK 120 die Tourist Trophy. In der Saison 1954 startete Moss zunächst noch auf einem eigenen Maserati 250 F in der Formel 1 als Privatteam „Equipe Moss“ (später „Stirling Moss Limited“).
Am 1. Mai 1955 schrieb Stirling Moss Motorsportgeschichte: Auf dem Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen gewann der damals 25 Jahre alte Brite die legendäre Mille Miglia in der besten Zeit, die je dort erzielt wird. Eine weitere Sternstunde ist Moss‘ Sieg mit dem Formel-1-Rennwagen Mercedes-Benz W 196 R beim Großen Preis von Großbritannien in Aintree am 16. Juli 1955 vor seinem Teamkollegen Juan Manuel Fangio. Insgesamt 17 Renneinsätze absolvierte Moss mit dem erfolgreichen Formel-1-Rennwagen W 196 R sowie dem neuen 300 SLR Rennsportwagen (W 196 S). In der Formel 1 wird er Vize-Weltmeister, in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1955 Champion. Auf der Höhe des Erfolgs zog sich Mercedes-Benz nach der Saison aber aus dem Rennsport zurück.
Stirling Moss verfolgte seine Karriere bei anderen Rennställen weiter. Er startete unter anderem auf Rennwagen von Maserati, Vanwall, Cooper, Porsche, Aston Martin, Ferrari, Lotus sowie B.R.M und bewies immer wieder sein Weltklasseformat als Fahrer. Moss erzielte zahlreiche Siege und exzellente Platzierungen in der Formel 1 (Vize-Weltmeister in den Jahren 1956 bis 1958, Platz 3 der Fahrerweltmeisterschaft in den Jahren 1959 bis 1961) und bei Sportwagenrennen. Seine Erfolge und seine Leidenschaft für britische Autos machten ihn bis heute zur Ikone für Fans auf der Insel. 1962 beendete Stirling Moss seine Karriere nach einem schweren Unfall in Goodwood, durch den er einen Monat im Koma lag. Noch bis 2016 war Moss immer wieder gern gesehener Gast im Fahrerlager der Formel 1. Seit Januar 2018 trat er nicht mehr öffentlich auf.
In seiner Heimat Großbritannien gilt Moss während seiner aktiven Zeit als „Mr. Motor Racing“ und „Inbegriff der Geschwindigkeit“ („the epitome of speed“). Für seine Verdienste verlieh ihm Queen Elizabeth II. im Jahr 1959 den Rang eines Offiziers im Orden „The Most Excellent Order of the British Empire“ (OBE). Im Jahr 2000 wurde Moss als Knight Bachelor in den Adelsstand erhoben, sein Titel lautete seitdem Sir Stirling.(autour24)