In den drei oberfränkischen Städten Hof, Rehau und Kronach soll das autonome Fahren getestet werden. Jedoch nicht im Pkw-Verkehr, sondern mit kompakten Bussen für den öffentlichen Nahverkehr. Und erprobt wird nicht auf abgesperrten Teststrecken, sondern in den Innenstädten, berichtet die „Frankenpost„ in Hof.
Nichts weniger als einen „Qualitätssprung bei der öffentlichen Mobilität“ sieht der Hofer Landrat Oliver Bär im Projekt „Shuttlemodellregion Oberfranken“, das am Dienstag offiziell gestartet wurde, berichtet die „Frankenpost“ in Hof und schreibt: Schon bald sollen in Rehau, Hof und Kronach jeweils zwei kleine Minibusse unterwegs sein, die Bürger und Besucher der Städte auf unterschiedliche langen Strecken befördern – ohne Fahrer.
Das Besondere an dem Versuch: Er wird im öffentlichen Verkehr stattfinden. Die meisten Tests auf dem Gebiet des autonomen Fahrens finden bislang auf abgesperrten Strecken statt, auf denen Hersteller ganz exakt die Anforderungen und die Ausgestaltung der Strecke vorgeben – so zum Beispiel auch BMW bei seinen Versuchen auf dem Gelände des Flugplatzes Pirk. Die neuen Minibusse sollen, wie die „Frankenpost“ schreibt, jedoch in den ganz normalen Stadtverkehr eingebunden werden, Einsteigen ist ausdrücklich erwünscht. Am Anfang wird Personal der Bahn die Passagiere betreuen. „Es ist wichtig, das Thema autonomes Fahren öffentlich erlebbar zu machen. Nur dann kann man den Menschen die Angst vor der Nutzung dieser Technologie nehmen und die flächendeckende Einführung fördern“, wird Jörg Schrepfer in der „Frankenpost“ zitiert. Er ist Leiter des Valeo-Standortes für Fahrassistenzsysteme in Kronach. Der aus Frankreich stammende Automobilzulieferer hat Oberfranken zu seinem Forschungsschwerpunkt gemacht. Allein in Kronach forschen mehr als 80 Ingenieure und Doktoranden am Verkehr der Zukunft.
Als bislang einziges Unternehmen, so wird Schrepfer in der „Frankenpost“ zitiert, habe Valeo einen Laserscanner entwickelt, mit dem Testfahrzeuge den gesamten Straßenraum und sein Umfeld erkennen und bewerten kann. Projekterfahrung bringt auch die DB Regio Bus ein, unter deren Verantwortung der bislang einzige gleichartige Modellversuch im niederbayerischen Bad Birnbach stattfindet. Die sechs Minibusse liefert der französische Hersteller Navya.
Neben den Städten Hof und Rehau, den Landkreisen Hof und Kronach und der Rehau AG gehören auch die Hochschulen Hof und Coburg sowie die Technische Universität Chemnitz zu den Projektpartner, berichtet die „Frankenpost„. Schließlich geht es in den kommenden zwei Jahren nicht nur darum, sechs Busse durch die Städte zuckeln zu lassen. Die Sensoren der Fahrzeuge werden Unmengen von Daten sammeln, die wiederum in die Weiterentwicklung autonomer Fahrzeuge fließen. „Gerade ländliche Strukturen könnten von der Digitalisierung profitieren und so noch attraktiver werden – dies wollen wir bestmöglich vorantreiben“, zitiert die „Frankenpost“ den Hofer Landrat Bär. (autour24)