Von Klaus H. Frank
Als der Fiat Ducato im Jahr 1981 auf den Markt kam, da wurde sein Antriebkonzept als revolutionär angesehen. Der Ducato nämlich hatte Frontantrieb und eröffnete seinen Nutzern, die im Wesentlichen bei Handwerkern zu suchen waren, ungeahnte neue Möglichkeiten. Dank Frontantrieb konnte die sperrige Kardanwelle, die den Antrieb an die Hinterachse leitet, wegfallen und somit konnte die Ladefläche um einiges tiefer gelegt werden, was mehr Ladevolumen und eine leichtere Beladung versprach. Und: Der Ducato wurde aufgrund dieser neuen Konfiguration von den damals noch in den Kinderschuhen steckenden Herstellern von Reisemobilen als Basisfahrzeug entdeckt. Fiat rühmt sich nun auch vollkommen berechtigt, mit dem Ducato das Wohnmobilsegment erfunden zu haben. Und diese Sparte hat sich bis dato zu einem regelrechten Boommarkt entwickelt: Fiat hat mit dem Ducato 60 Prozent Marktanteil bei den Herstellern von Reisemobilen – von solchen Zahlen kann die Konkurrenz nur träumen. In den vergangenen zehn Jahren hat Fiat Professional, die auf Transporter spezialisierte Marke von Fiat Chrysler Automobiles (FCA), mehr als 500.000 Fiat Ducato als Basis für Reisemobile verkauft. Und zum zwölften Mal in Folge ist der Ducato von den Lesern des Fachmagazins „promobil“ zum besten Basisfahrzeug für Camper gewählt worden. Diese Wahl gilt seit 25 Jahren als Gradmesser der Branche.
Jetzt hat Fiat Professional seinem Bestseller ein Update verpasst, dass weniger die Optik betrifft (hier blieb fast alles beim Alten) – jedoch im „Innenleben“ etliche Innovationen bietet. Die wichtigsten Neuerungen: Neue Euro-6D-Temp-Motoren mit ECOpack. Das ECOpack besteht aus Start&Stopp-System, intelligenter Lichtmaschine, elektronisch gesteuerter Kraftstoffpumpe und dem Eco-Modus. Damit sinken Verbrauch sowie Emissionen und somit die Betriebskosten. Die Triebwerke sind allesamt 2.3-Liter-Diesel mit variabler Turbolader-Geometrie für einen kultivierteren Lauf und hohe Kraft und Elastizität schon bei niedrigen Drehzahlen.
Der kleinste Selbstzünder im Ducato ist ein 120-PS-Diesel (320 Nm bei 1.400 U/min.) mit einem Handschaltgetriebe. Zentrales Element der Baureihe ist der 2.3 MultiJet II mit 140 PS sowie 350 Nm Drehmoment. Darüber rangiert die Version mit 160 PS (400 Nm). Und am oberen Ende steht der 178 PS starke 2,3 Liter große MultiJet II mit einem satten Drehmoment von 400 Nm mit Schaltgetriebe bzw. 450 Nm mit Automatikgetriebe. Alle Motoren sind im Vergleich zu den Vorgängermodellen leistungsstärker – und zwar nicht durch simples Chip-Tuning, sondern durch innermotorische Maßnahmen wie einer verstärkten Kurbelwelle mit größer dimensionierten Lagern, anderen Kolben und einen modifizierten Turbolader.
Zusätzlich zu den Verbrennungsmotoren wird im kommenden Jahr eine batterie-elektrische Version auf den Markt kommen. Der Ducato Electric wird in einem innovativen Pilotprojekt zusammen mit ausgewählten Großkunden entwickelt, um geeignete Lösungen anzubieten, ohne Kompromisse bei Nutzlast und Leistung einzugehen. Natürlich gibt es den Ducato auch als Natural-Power-Variante mit einem drei Liter großen Einstoff-Methanmotor mit 136 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Nm bei 1.500 U/min.
Erstmals ist der Ducato mit dem Neungang-Wandler-Automatikgetriebe „9Speed“ (das leichteste Getriebe seiner Klasse) ausgestattet, das gemeinsam mit ZF entwickelt wurde. Es erlaubt entspanntes und angenehmes Fahren ohne Kompromisse bei der Leistung und optimiert den Verbrauch. Der Fahrer kann zwischen drei verschiedenen Modi wählen: Normal, Eco (Schaltstrategie ist auf Verbrauchs-Reduzierung ausgelegt) und Power. Das Automatikgetriebe lässt dem Fahrer die Wahl, die Schaltvorgänge entweder vollkommen der Automatik zu überlassen oder die Befehle zum Gangwechsel manuell zu geben. Bisher gab es als Automatik im Ducato nur eine etwas träge automatisierte Schaltung mit sechs Gängen.
Von der Konkurrenz unerreicht ist der Variantenreichtum und die Variabilität des Ducato. 600 verschiedene Konfigurationen bietet er mit fünf verschiedenen Radständen und sechs Karosserielängen. Das zulässige Gesamtgewicht variiert zwischen 3,3 und 4,4 Tonnen, sogar eine Auflastung auf fünf Tonnen ist möglich.
Auch in Sachen Sicherheit, Fahrer-Assistenz-Systemen und Konnektivität hat Fiat tief in die Technologie-Kiste gegriffen. Unter anderem gibt es einen Totwinkelassistent, eine Querbewegungserkennung, die beim rückwärts Ausparken Objekte wahrnimmt, die sich von der Seite nähern und so dabei hilft, Unfälle zu vermeiden. Ferner eine Aufprallvermeidung, die Hindernisse ausspäht und den Fahrer nicht nur vor drohender Kollisionsgefahr warnt, sondern, wenn nötig, auch automatisch eine Notbremsung einleitet. Ein Spurhalteassistent warnt im Gefahrenfall akustisch und optisch beim unbeabsichtigten Verlassen der Fahrspur. Sehr hilfreich sind auch die Verkehrszeichenerkennung und die Fernlicht-und Abblendlichtautomatik.
Als ein Muss für jeden Profi bezeichnet Fiat das Engine Idle Preset, das die Leerlaufdrehzahl des Motors erhöht, um zusätzliche elektrische Geräte an Bord zu betreiben, ebenso die neuen Led Cargo Lights, leistungsfähige Leuchten, die den Laderaum mit bis zu 70 Lux ausleuchten.
In Sachen Infotainment kündigt Fiat schrittweise Erweiterungen an. Momentan verfügbar sind das neue Infotainment-System von Mopar® mit einem sieben Zoll großem Touchscreen, USB-Anschluss und DAB-Radio. Ganz toll ist die Möglichkeit, die Abmessungen des Fahrzeugs bei der Navigation einzubeziehen, um Straßen zu meiden, die für die Größe des Fiat Ducato (Brücken, Engpässe, Sackgassen etc.) nicht geeignet sind. Diese Profi-Funktion richtet sich an Spezialisten und vor allem Wohnmobilfahrer. Selbstredend, dass auch Apple Carplay und Android Auto integriert sind.
Welche Wichtigkeit der Ducato für den Campermarkt hat, honoriert Fiat damit, dass Käufer eines Fiat Ducato in den Genuss einer ganzen Reihe von Serviceleistungen kommen, die das Leben an Bord noch angenehmer machen. Fiat Professional hat entlang der Hauptreiserouten ein dichtes Netz von Partnerbetrieben aufgebaut, die bei Problemen stets hilfreich zur Seite stehen. Besitzer eines Reisemobiles auf Fiat Ducato Basis können so europaweit auf die Kompetenz von 6.500 Fiat Professional Stützpunkten und Servicezentren vertrauen, 1.800 davon sind zusätzlich auf Reisemobile spezialisiert. Das Versprechen von Fiat Professional lautet: Wir helfen unseren Kunden bei jedem Problem, das im Zusammenhang mit dem Reisemobil-Urlaub auftreten kann. Zum Service von Fiat Professional zählt beispielsweise eine auf Reisemobile spezialisierte Hotline, die in 53 europäischen Ländern Hilfe leistet. Unter der kostenfreien Nummer sind rund 20 mehrsprachige Markenbotschafter an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr erreichbar. Sie verständigen bei Bedarf auch die Pannenhilfe. Auf der Internetseite www.fiatcamper.de, die monatlich rund 86.000 Besucher verzeichnet, bietet Fiat Professional eine Vielzahl von Informationen und Servicedienstleistungen für Reisemobilfans. Die exklusive Facebook-Seite FiatDucatoCamper hat derzeit rund 60.000 Follower. Brandneu ist die eigene Instagram-Seite @FiatPro4RV.
Preise zu nennen ist angesichts der Vielfalt der Modelle schier unmöglich. Markus Hauff, Pressesprecher von Fiat Professional, sagte denn auch, „von einer Preisliste kann man bei Fiat Ducato nicht mehr reden. Es ist mittlerweile ein Preisbuch“. (autour24)