Von Klaus H. Frank
Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) ist mit der Entwicklung des deutschen Pkw-Markts im laufenden Jahr zufrieden, sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel beim Jahrespressegespräch des Verbandes in Frankfurt. Und besonders zufrieden ist der VDIK mit Blick auf die internationalen Hersteller. „Vier von zehn neuen Autos in Deutschland tragen das Logo einer internationalen Marke. Unsere Modelle sprechen die deutschen Kunden an“, betonte Zirpel und prognostiziert, dass die internationalen Hersteller bis zum Jahresende rund 1,37 Millionen Pkw absetzen werden. Ihr Marktanteil liegt damit bei 38,4 Prozent. Für den Gesamtmarkt rechnet der VDIK bis zum Jahresende mit 3,57 Millionen neu zugelassen Pkw. Das ist Rekordniveau sagte Zirpel, obwohl das Umfeld schwierig gewesen sei mit einer insgesamt rückläufigen Weltproduktion.
Besonders gut aufgestellt sind die internationalen Hersteller bei alternativen Antrieben. Der VDIK geht davon aus, dass 2019 rund 100.000 Elektro-Pkw neu zugelassen werden. Der Zuwachs beträgt etwa 50 Prozent. Der Anteil am Gesamtmarkt steigt auf knapp drei Prozent. Batterieelektrische Autos legen 2019 besonders stark zu: Über 60.000 vollelektrische Pkw werden registriert. Neuzulassungen von Plug-In-Hybriden legen um 21 Prozent zu.
VDIK-Präsident Zirpel: „Die internationalen Hersteller tragen mit rund 50 Modellen erheblich zum Erfolg alternativer Antriebe in Deutschland bei. Das derzeit meistverkaufte Batterie-Elektroauto in Deutschland kommt von einem VDIK-Unternehmen, der zulassungsstärkste Plug-In-Hybrid ebenfalls. Serienreife Brennstoffzellenfahrzeuge gibt es aktuell nur von internationalen Herstellern zu kaufen. Unser Anteil an den Neuzulassungen von Pkw mit alternativen Antrieben liegt im Jahresverlauf bei knapp 40 Prozent.“
Der VDIK rechnet im kommenden Jahr mit einem leichten Rückgang der Pkw-Neuzulassungen auf rund 3,35 Millionen. Zirpel sieht dies jedoch als Normalisierung an und betont: „Wir sind allerdings sehr optimistisch, was die alternativen Antriebe angeht. Nächstes Jahr werden nach unserer Schätzung in Deutschland mindestens 160.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Das wäre ein Zuwachs von rund 60 Prozent.“
Der deutsche Nutzfahrzeugmarkt wird 2019 voraussichtlich ebenfalls ein Rekordniveau erreichen. Der VDIK rechnet mit 405.000 Einheiten – plus fünf Prozent. Die internationalen Hersteller werden hier ihren Marktanteil auf 29 Prozent leicht steigern. Nächstes Jahr dürfte es leicht bergab auf 375 000 Einheiten gehen – immerhin noch das dritthöchste Niveau seit der Wiedervereinigung.
Grundvoraussetzung für eine hohe Akzeptanz der Elektromobilität ist eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur. Die VDIK-Mitglieder haben im Masterplan Elektromobilität zugesagt, sich beim Aufbau von Ladesäulen erheblich zu engagieren. So schaffen die internationalen Hersteller in Deutschland bis Ende 2022 mindestens 5000 Ladepunkte auf ihren Betriebsgeländen und im angeschlossenen Handel. Zirpel begrüßte die Beschlüsse der Bundesregierung zur Förderung alternativer Antriebe, insbesondere die Erhöhung des Umweltbonus und die Verbesserung der steuerlichen Förderung von Elektrofahrzeugen: „Diese und weitere Maßnahmen werden hoffentlich ihre Wirkung entfalten. Denn klar ist: Deutschland hat mit einer entschlossenen Förderung lange abgewartet. Für das Ziel von bis zu 10 Millionen Elektroautos bis 2030 muss das Neuzulassungsvolumen deutlich steigen.“
Besonders wichtig ist aus Sicht der internationalen Hersteller eine technologieneutrale Förderung. Zirpel erläuterte: „Der Ansatz dazu ist vorhanden. Allerdings ist nicht überall erkennbar, dass er konsequent durchgezogen wird. Insbesondere Wasserstoff und E-Fuels haben großes Potenzial und verdienen noch stärkere Aufmerksamkeit der Politik.“ (autour24/khf)