BMW 1er: Dank Frontantrieb jetzt viel mehr Platz

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Von Heinrich Rohne

Alles neu beim BMW 1er: Die dritte Generation des kompakten Müncheners nimmt Abschied vom Hinterradantrieb und ist auf Frontantrieb umgestellt. Seit dem Start der Baureihe im Jahr 2004 war der 1er bislang standardmäßig hinterradgetrieben. Auch revolutionär: Es gibt keinen Sechszylinder und auch keinen Dreitürer mehr für den kleinen Bayern.

Der Generationswechsel bedeutet beim 1er auch für das Design einen Neuanfang. An der Front dominieren jetzt große, zusammenhängende Nieren und die schmalen, nach schräg hinten gezogenen Scheinwerfer. Im Profil ist vor allem die leicht nach hinten ansteigende Fensterlinie signifikant für den neuen 1er. Sie mündet im Hofmeisterknick, der wie bei der 3er Limousine in einem Dekorelement ins Blech der C-Säule verlängert wird. Die typischen L-förmigen Leuchten strecken das Heck optisch in die Breite. Erkennungsmerkmal der Dreizylinder ist ein einfaches Endrohr. Die Vierzylinder-Modelle bekommen eine zweiflutige Abgasanlage.

Ein Blick auf die Zahlen: Bei der Länge bleibt der neue 1er auf dem Niveau seines Vorgängers. Mit 4,32 Meter (4319 mm) ist er einen halben Zentimeter kürzer als bisher. Auch der Radstand ist etwas kürzer (minus zwei Zentimeter), verspricht mit 2,67 Meter trotzdem genügend Platz im Innenraum. Ein Plus gibt es bei der Höhe: 1,45 Meter Schulterhöhe – das ist ein glatter Zentimeter mehr als beim Vorgänger. Gut für Innenraumgefühl und Optik ist der stattliche Zuwachs in die Breite, satte 34 Millimeter mehr bedeuten runde 1,80 Meter von Flanke zu Flanke. Das Kofferraumvolumen steigt im Vergleich zum Vorgänger um 20 Liter auf 380 Liter (maximal weiterhin 1.200 Liter).

Was fällt im neuen 1er aber ganz schnell auf? Dass sich die geänderten Abmessungen positiv auf die Platzverhältnisse auswirken. Die wenigen Zentimeter mehr Breite fallen auf dem Papier kaum ins Gewicht – sitzt man drin, sind sie eine Wohltat. Auch Großgewachsene kommen jetzt gut klar. Und das sogar auf den hinteren Plätzen. Selbst wenn der Fahrersitz auf einen 1,95 Meter großen Fahrer eingestellt ist, passt es hinten noch. Das war beim Vorgänger definitiv nicht so. Im neuen 1er summieren sich ein um 33 Millimeter vergrößerter Knieraum, die um gut zwei Zentimeter erhöhte Kopffreiheit und 13 Millimeter mehr Ellbogenfreiheit zu einer voll reisetauglichen Rücksitzbank für zwei Erwachsene. So ergibt die Umstellung des Antriebskonzepts wirklich Sinn.

Vorne schauen wir auf ein 10,25 Zoll großes Cockpit Professional, rechts daneben gesellt sich der ebenso große, optionale Zentralmonitor mit Touchfunktion (Serie sind 8,8 Zoll). Nach alter BMW-Tugend sind diese Elemente leicht zum Fahrer geneigt. Die schlanke Klima-Bedieneinheit und die Lautstärkeregelung inklusive Schnellzugrifftasten darunter sind nicht nur gut platziert und intuitiv bedienbar, sondern aus dem 3er bekannt. Gleiches gilt für die Bedieninsel auf der Mittelkonsole, die – wie bei allen neuen BMW-Modellen – Fahrmodi-Tasten, Gangwahlhebel und iDrive-Controller beherbergt. Davor gibt’s zwei Becherhalter, einen optimal zugänglichen USB-Anschluss und ein großes Ablagefach für Smartphones.

Kommen wir zur Motorenfrage: Zum Marktstart Ende September wird es drei Diesel und zwei Benziner geben. Den Einstieg bildet der BMW 118i mit einem 140 PS leistenden 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner. Serienmäßig ist im 118i ein Sechsgang-Handschaltgetriebe, optional gibt es ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Fahrstufen. Auch das Topmodell des neuen 1er ist ein Benziner – der M135i xDrive mit Zweiliter-Vierzylinder, der 306 PS und 450 Nm Drehmoment liefert. Immer an Bord des M135i sind Allradantrieb und eine Achtgang-Automatik mit sportlicher Auslegung. Bei den Dieseln beginnt die Motorenauswahl mit dem Dreizylinder im 116d. Der schickt 116 PS und 270 Nm über ein manuelles Sechsgang-Getriebe an die Vorderräder. Alternativ gibt es auch hier eine Siebengang-Doppelkupplung. Die Basis für den 118d und den 120d bildet ein Zweiliter-Vierzylinder mit zwei Turboladern. Im 118d stehen 150 PS und 350 Nm zur Verfügung. Der 120d mit 190 PS drückt 400 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle. Für Kraftübertragung gibt es keinerlei Alternativen. Im 120d ist Allrad und eine Achtgang-Automatik Serie.

Und die ersten Fahreindrücke? Der 140 PS starke Dreizylinder-Benziner im 118i reicht völlig aus. Richtig Fahrspaß garantiert dagegen der M135i xDrive mit 306 PS. Guter Sound, herzerfrischend ungehobelt. Ein Krawallo, der auf der Straße klebt wie Kaugummi. Die beste Wahl ist aber bislang der 120d xDrive mit 190 PS und Achtstufen-Steptronic, die schnell und exakt schaltet. Im Paket gibt es so einen Diesel-Sportwagen mit Mini-Durst.

Und was die neue Plattform auch noch geschafft hat: Sie öffnet den BMW 1er für neue Assistentssysteme. Serienmäßig sind Auffahr- und Personenwarnung mit City-Notbremsfunktion sowie eine Spurverlassenswarnung mit aktiver Rückführung. Außerdem können zahlreiche Fahrhilfen dazu bestellt werden. So gibt es einen Abstandsregeltempomat oder eine aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop-and-go-Funktion und Verkehrszeichenerkennung (bis 160 km/h; beim Handschalter von 30 bis 160 km/h). Dazu lässt sich der optionale Driving Assistant verbauen. Dann verfügt der 1er über einen Spurwechselwarner mit aktivem Lenkimpuls (zwischen 20 und 250 km/h), Heckkollisions- und sowie Querverkehrswarnung. Neben der Park Distance Control mit Parkassistent (für Quer- und Parallelparken), steht wie beim BMW 3er der Rückfahrassistent in der Aufpreisliste. Dann manövriert sich der 1er rückwärts bis zu 50 Meter automatisiert aus unübersichtlichen Parkhäusern oder engen Gassen. In der Disziplin Connectivity zieht der 1er mit der Mercedes A-Klasse gleich. Denn BMW gönnt seinem Kompakten den „Intelligent Personal Assistant“ – mitsamt verbesserter Spracherkennung, stetiger Updates und Lernfähigkeit.

Und was kostet der 1er-Spaß? Die Preisspanne fängt bei 28.200 Euro an. Dafür gibt es den Einstiegsbenziner BMW 118i. Am anderen Ende des Preisspektrums steht die sportlichste Ausbaustufe, der BMW M135i xDrive. Für den 306 PS starken Top-1er werden mindestens 48.900 Euro fällig. Der günstigste Diesel ist der 116 PS starke 116d für mindestens 29.900 Euro. (autour24/hr)

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