Von Klaus H. Frank
Opel hat eine Konzept-Studie vorgestellt, eine sehr mutige, die einen Ausblick geben soll auf Opel-Modelle der Zukunft. Doch nicht nur das. Die Studie nimmt auch Anleihen von Modellen der Vergangenheit, reflektiert damit die 120jährige Automobilgeschichte des Unternehmens und interpretiert dies als den spezifischen Opel-Weg, der sich in drei Werten zusammenfassen lässt: deutsch, nahbar, begeisternd.
Die Konzeptstudie trägt den Namen GT-X Experimental – und macht damit deutlich, dass sie sowohl Gene des legendären Opel GT („Nur Fliegen ist schöner“) in sich trägt, als auch die der modernen SUV-Reihe mit dem Kürzel X. Ein Nachfolger des Mokka X dürfte sich, so darf spekuliert werden, vermutlich stark an dieser Konzeptstudie orientieren, wie alle Fahrzeuge die ab Mitte der 2020er Jahre vom Band laufen sollen.
Der 4,06 Meter lange GT X Experimental (1,83 Meter breit und mit Dachantennen-Finne 1,53 Meter hoch) ist ein vollelektrisches fünftüriges Fahrzeug, eine Mischung aus SUV und Coupé mit einem Radstand von 2,63 Metern. Für den Elektroantrieb sorgt eine 50 kWh-Lithiumionen-Batterie, die induktiv geladen werden kann. Die Reichweite des Fahrzeugs hält Opel zwar noch „unter Verschluß“, sie dürfte aber etwa 300 Kilometer betragen, wie dies auch bei dem vergleichbaren Fahrzeug der PSA-Mutter, dem DS 3 Crossback E-Tense, der Fall sein soll. Ein künftiger Mokka X und auch der Corsa sollen dem Vernehmen nach die gleiche Plattform wie der DS 3 nutzen, was für die elektrisch betriebenen Varianten hieße, dass sie sich am DS 3 E-Tense orientieren. Der besitzt 136 elektrische PS, hat ein maximales Drehmoment von 260 Nm, sprintet in 8,6 Sekunden auf 100 und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h.
„Der Opel GT X ist eine Studie, mit der sich die Menschen identifizieren können. Er verbindet ein klares und mutiges Design mit fortschrittlichen Technologien, die das Leben leichter machen. Dieses Fahrzeug steht für die spannende Zukunft der Marke“, sagt Opel-Designchef Mark Adams.
Besonders auffallend beim GT X Experimental sind die gegenläufig öffnenden Türen und der Wegfall der B-Säule, die den Passagieren einen sehr komfortablen Einstieg ermöglichen. Rückspiegel sind ad acta gelegt, den Blick nach hinten leisten kleine Kameras, deren Bild in kleine Didplays rechts und links der Armaturentafel eingespielt werden. Auch Türgriffe gehören der Vergangenheit an. Geöffnet und geschlossen wird der GT X per Fernbedienung.
Der GT X Experimental offenbart erstmals das neue Leitmotiv für die Front- und die Rückansicht künftiger Opel-Modelle: Es ist der Opel Kompass, bei dem sich zwei Achsen mit dem Opel-Blitz in der Mitte kreuzen. Das legendäre Markenemblem wird so zu einem zentralen Merkmal. Die vertikale Achse wird durch die nun noch schärfere Bügelfalte in der Motorhaube betont. Flügelförmige Tagfahrlichter markieren die Eckpunkte der horizontalen Achse.
Klares, pures Design zeigt auch das neue Opel-Gesicht -„Vizor“ genannt. Unter dem dunkelgetöntem Plexiglas dieses Visiers, das sich über die gesamte Front zieht, liegen außer dem beleuchteten Opel Blitz auch die LED-Matrix-Scheinwerfer, das Tagfahrlicht im Winglet-Design sowie die Kameras und Sensoren, die für Assistenzsysteme und autonome Fahrfunktionen benötigt werden.
Hat der Fahrer Platz genommen auf Sitzen, die zu schweben scheinen in einem ungeheuer luftig wirkenden Innenraum, so fällt sein Blick auf eine Armaturentafel, wie sie bisher noch nicht zu sehen war. Sie ist quasi ein einziges riesiges Display, das sich über die gesamte Breite des Armaturenbretts spannt. „Pure Panel“ nennen es die Opelaner treffend, denn es ist wirklich „pur“, besitzt nicht einen einzigen Schalter oder Knopf und informiert nur über die Dinge, die momentan für den Fahrer relevant sind.
Wer sich die Studie genau ansieht, findet immer wieder Designelemente die an Fahrzeuge wie den GT oder den Manta erinnern. Wie etwa bei der Farbgebung, die eine Reminiszenz an die traditionellen Opel-Farben grau/schwarz/gelb ist. Der untere Teil des Fahrzeugs ist hellgrau, während der obere Bereich samt Motorhaube, Scheiben und Dach in einem fast schwarzen Nachtblau gehalten ist. Dazwischen fließt eine strahlend gelbe Signaturlinie von vorne nach hinten.
Ein kleines Fazit, das für sich spricht: Vom innovativen Opel-Geist inspiriert, trägt der neue GT X Experimental das reichhaltige Erbe der Marke in sich und führt dies in eine spannende Zukunft. (autour24)