RETRO CLASSICS BAVARIA 2018 vom 7. bis 9. Dezember in Nürnberg

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Die RETRO CLASSIC BAVARIA hat sich im dritten Jahr als starke Regionalmesse etabliert und vom 7. bis 9. Dezember präsentiert sich der „fränkische Ableger“ der weltgrößten Oldtimermesse nun erneut mit rund 370 Ausstellern in vier Hallen auf insgesamt 40 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Die Besucher erwarten renommierte Händler und Restaurateure, eine große Fahrzeug-Verkaufsbörse, ein internationaler Teilemarkt, zahlreiche Club-Präsentationen sowie hochinteressante Sonderschauen zu spannenden Aspekten der Automobilgeschichte.

Nach positiven Rückmeldungen ist vor allem das Segment der NEO CLASSICS weiter ausgebaut. Die „Jungen“ unter den Klassikern – Manufakturfahrzeuge, Einzelstücke und Automobile bis 20 Jahre – erfreuen sich vor allem bei einer neuen Sammler-Generation stetig wachsender Beliebtheit. Karl Ulrich Herrmann vom Veranstalter RETRO Messen unterstreicht: „Was früher die Vorkriegsmodelle waren, sind heute die Straßenfahrzeuge aus den Siebzigern, also technisch moderne Automobile, die von ihren Besitzern als Ausdruck eines Lebensgefühls im Straßenverkehr gefahren werden.

Die facettenreiche Geschichte dieses lebendigen Kulturguts zeigt anhand ausgewählter Exponate eine im besten Wortsinne „bewegende“ Zeitreise. Unter anderem locken heuer auf der RETRO CLASSIC BAVARIA zwei hochkarätig bestückte Sonderschauen mit starkem regionalem Bezug: Unter dem Titel „BMW auf der Internationalen Automobil- und Motorradausstellung (IAMA) 1936 – 1938“ sind die seltensten und wertvollsten Fahrzeuge zu sehen, die der bayerische Autobauer damals einem staunenden Publikum vorstellte (Halle 4A).

Gestaunt werden darf auch in der Sonderschau „Zündapp Janus“, die ein Stück Nürnberger Industriegeschichte wieder lebendig werden lässt (Foyer Halle 3A): Der von 1957 bis 1958 produzierte Kleinwagen, in dem Fahrer und Fond-Passagiere Rücken an Rücken Platz nahmen, gilt heute als gesuchte Kuriosität. Die Nürnberger Zündapp-Werke schlossen eine kurzzeitige Marktlücke zwischen Motorrad und Automobil. Die Zündapp Janus IG und das Museum Industriekultur bestücken gemeinsam die Sonderschau.

Der Zweifach-Fronttürer bot nicht von der Hand zu weisende Vorteile: Dank Einzelradaufhängung, hydraulischer Vierradbremse und Mittelmotor konnte der Wagen mit einem ansprechenden Fahrverhalten punkten. Für die 250 Kubikzentimeter Hubraum genügte ein vor 1955 erworbener Motorradführerschein. Außerdem ließen sich die Rücken an Rücken angeordneten Sitzbänke – daher der „göttliche“ Name – zu einer Liegefläche umklappen. Im Zeitalter des aufkommenden Campingtourismus‘ ein unschlagbares Plus.

Der große Durchbruch auf Deutschlands Straßen blieb dem Janus jedoch versagt: Die großzügige Kopf- und Beinfreiheit vermochte die konstruktionsbedingt hohe Geräuschentwicklung im Innenraum, eine gelegentliche Geruchsbildung und die geringe Zugkraft des Einzylinders nicht wettzumachen. Gegen Ende des Jahrzehnts schwand obendrein der Preisvorteil gegenüber Fahrzeugen wie dem Goggomobil oder dem Käfer. Insgesamt verließen nur 6.902 Exemplare die Nürnberger Werkshallen.

Auf einem rund 600 Quadratmeter großen Stand präsentiert der Münchener US-Spezialist Geiger Cars die „Karl Geiger Supercars Show“ (Halle 3A) – hochkarätige amerikanische Fahrzeuge der „großen“ Marken, darunter Top-Modelle von Camaro, Dodge oder GMC. „Ein besonderes Highlight ist eine Corvette ZR1“, verspricht Geschäftsführer Karl Geiger, „ein echtes Supercar mit Luxusausstattung und Spitzenleistung.“ Mit seinen 766 PS ist „der neue König“ schneller als jede Corvette zuvor: Die Coupé-Version erreicht über 340 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit.

Zündapp, Hercules und Triumph kennt jeder, mit Ardie, Hecker oder Mars sieht es schon schlechter aus. Alle Marken eint ihre Herkunft – Nürnberg, das einstige Zentrum der deutschen Zweiradindustrie. Die Sonderschau „Nürnberger Zweiräder“ präsentiert in Halle 3 auf rund 700 Quadratmetern acht historische Marken im alten Glanz – neben den eingangs genannten auch Victoria und Express. „Eine einmalige Sache, die es in dieser Form noch nie gegeben hat“, meint Hans Kurt „Johnny“ Uebler, der die Schau in Kooperation mit verschiedenen Interessengemeinschaften organisiert. Streng genommen sind es freilich nur sieben „Nürnberger“, da die Express Werke AG, die erste Fahrradfabrik auf europäischem Festland, im nahe gelegenen Neumarkt gegründet worden war.

Aus Nürnberg und dem Umland kommen noch weitere Aussteller: Die Oldtimer-Freunde Zenngrund zeigen wieder eine Reihe interessanter Traktoren. Das 1984 gegründete Rotkreuz-Museum Nürnberg, das bundesweit größte Museum seiner Art, präsentiert aus seinen 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche mit acht Ausstellungsräumen und der Unterstellhalle für historische Krankenwagen eine Reihe von Fahrzeugen für den Krankentransport. Der ATC Weiden aus der benachbarten Oberpfalz macht mit einigen Fahrzeugen von Mitgliedern auf seine Arbeit und seine Veranstaltungen aufmerksam..

Zum besonderen Klassiker-Event wird die RETRO CLASSIC BAVARIA nicht zuletzt durch ihr ausgesuchtes Rahmenprogramm. So bietet die Allianz Retro Night am Eröffnungstag Gelegenheit, sich in entspannter Runde über erste Messeerfahrungen auszutauschen (Halle 3A). Prickelnde Bietergefechte hingegen verspricht die CLASSICBID Live-Auktion der Auktion & Markt AG am Samstag (Halle 4). Und wer einen Messebesuch mit der ganzen Familie plant, kann den Tag auf dem berühmten Nürnberger Christkindlesmarkt in der Altstadt besinnlich ausklingen lassen.

Text und Fotos: Karl Seiler

Kommentar verfassen