Die deutschen Autofahrer kaufen immer mehr Neuwagen, und Autos mit alternativen Antrieben sind in ihrer Attraktivität dabei noch weiter gestiegen, berichtet die „Automobilwoche„. Lag ihr Marktanteil im Jahr 2016 noch bei 2 Prozent, zeigt der Monitoringbericht 2017 der Deutschen Energie-Agentur, dass Fahrzeuge mit alternativen Antrieben nun bereits einen Anteil von 3,4 Prozent verbuchen können. Allerdings stieg der durchschnittliche CO2-Ausstoß aller neu zugelassenen Pkw ebenfalls an (+0,4 Gramm pro Kilometer – g/km). Denn während sich zwar emissionsärmere Fahrzeuge der Kompakt- und Mittelklasse schlechter verkaufen, steigt die Nachfrage nach verbrauchsstarken SUVs und Fahrzeugen der oberen Mittelklasse.
Grüne Effizienzklassen A+ und A verkaufen sich erstmals weniger
Das Pkw-Label weist seit 2011 mit einer Farb- und Buchstabenskala die Effizienz eines Fahrzeugs aus. Während grün und A+ für die höchste Energieeffizienzklasse steht, wird rot beziehungsweise G der niedrigsten Energieeffizienzklasse zugeordnet. Erstmals überhaupt verkauften sich im Jahr 2017 weniger Fahrzeuge mit den grünen Effizienzklassen A+ (-11,8 Prozent) und A (-7,8 Prozent) als im Vorjahr. Als Gründe hierfür werden der wachsende Anteil emissionsstarker Fahrzeuge sowie der stagnierende durchschnittliche Verbrauch innerhalb der Fahrzeugsegmente genannt, schreibt die „Automobilwoche„. Es scheint, als achteten Autokäufer weniger auf die Fahrzeugeffizienz als noch im Vorjahr. So stieg der durchschnittliche Verbrauch der gekauften Neuwagen in einigen Segmenten wie zum Beispiel bei Mittelklassewagen und Großraumvans im Vergleich zu 2016 an.
Die EU hat hinsichtlich der CO2-Emissionen ein Flottenziel von 95 g/km bis zum Jahr 2020 gesetzt. Gut möglich, dass Deutschland dieses Ziel nicht erreichen wird. Denn mit 127,9 g/km liegen die deutschen Neuzulassungen sieben Prozent über dem aktuellen europäischen Flottendurchschnitt von 119,5 g/km.
Zuwachs bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen
Im Jahr 2017 kauften die Deutschen 3,4 Millionen Neuwagen, was ein Plus von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Autos mit konventionellen Antrieben bleiben mit 96,6 Prozent einsam an der Spitze. Benziner konnten zulegen, die Beliebtheit von Dieselmotoren sank hingegen um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Um 15 Prozent stieg zusammengenommen der Verkauf von SUVs und Geländewagen an, so die „Automobilwoche„. Fahrzeuge der oberen Mittelklasse legten um 18 Prozent zu, während der Absatz von Kompakt- und Mittelklassewagen hingegen um fünf beziehungsweise vier Prozent sank.
Dass die alternativen Antriebe zulegen konnten, liegt insbesondere am Zuwachs von Hybrid- und Elektrofahrzeugen (+85 Prozent). Doch auch die Neuzulassungen von CNG-Pkw sind im Vergleich zu 2016 um 30 Prozent gestiegen, was mit der Verlängerung der Energiesteuerermäßigung für Erdgas (Compressed Natural Gas – CNG) und Flüssiggas zusammenhängen dürfte.
Bei den alternativen Antrieben ist das Hybridfahrzeug mit 71,8 Prozent am beliebtesten (84.675 Pkws). Mit 25.056 Pkw und 21,3 Prozent folgen die reinen Elektroautos auf Platz zwei. Dahinter kommen die Erdgasfahrzeuge mit 3,2 Prozent (3.723 Pkw) und flüssiggasbetriebene Fahrzeuge mit 3,7 Prozent (4.400 Pkw). Insgesamt ist ein allgemeiner Aufwärtstrend der alternativen Antriebe auch in diesem Jahr zu erkennen. In den ersten fünf Monaten 2018 legten besonders die CNG-Pkw (+542 Prozent) und reine Elektrofahrzeuge (+82 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu.