Von Klaus H. Frank
Er ist Freund der Familie, Allroundtalent und Raumwunder in einem: Der neue Opel Combo Life. Und er wird beweisen, dass das Segment der Vans – trotz des SUV-Boom – noch lange nicht tot ist. Wer allerdings jetzt schon einsteigen will, hat Pech und muss warten: der Opel Combo live rollt erst im Herbst zum Händler. Wir haben ihn bei einer Stand-Präsentation aber schon mal etwas unter die Lupe genommen.
Der Opel Combo hat Geschichte. Sie begann vor 32 Jahren, als er noch als Derivat des Kadett über die Straßen rollte – ein schmuckloser Kastenwagen mit Starrachse hinten, bestimmt für Gewerbetreibende, die in diesem Hochdachkombi vor allem eines fanden: viel Platz. Ihm folgte 1993 der Combo B auf Corsa-Basis, anfangs ebenfalls schmucklos mit nur zwei Sitzplätzen, später aber (1995) mit einer zweiten Sitzbank und schon Fenstern im hinteren Teil. 2001 dann der Combo C, ebenfalls auf Basis des Corsa. Als Version Combo Tour war er als rundum verglaster Van durchaus ansehnlich und fand nun auch bei Familien viele Freunde. Seit 2011 ist der Opel Combo ein halber Italiener, ist ein gemeinsames Produkt mit Fiat, basiert auf dem Doblo und läuft auch heute noch als Pkw und Kastenwagen.
Und nun der Opel Combo Life. Ein vollkommen neues Fahrzeug der Rüsselsheimer, das sie nach Crossland X und Grandland X als drittes gemeinsames Produkt mit der neuen Mutter PSA (Citroen, Peugeot und DS) aus der Taufe gehoben haben. Bei Citroens Berlingo ist originelles Design angesagt – mit kleinen „Airbumps“, wie beim Cactus. Peugeot macht auf rustikal und gibt seinem Rifter einen leichten SUV-Touch. Der Combo-Auftritt hingegen ist robust und kraftvoll und dank des typischen Grills mit Chromspangen und Blitz sofort als Opel identifizierbar. Ansonsten ist die Architektur bei allen dreien gleich.
Der Opel Combo Life wird in zwei unterschiedlichen Längen gebaut. Die Normalversion misst 4,40 Meter, die Langversion 4,75 Meter. Beide können als Fünf oder Siebensitzer geliefert werden. Die fünfsitzige Normalversion bietet ein Ladevolumen von 597 Litern, die Langversion 850 Litern. Werden die Rücksitze umgelegt, erweitert sich das Volumen der Normalversion auf 2126 Liter, in der Langversion finden 2693 Liter Platz. Der Beifahrersitz lässt sich umklappen, sodass selbst die berühmten Billy-Regale des blau-gelben schwedischen Möbelhauses in ihrer längsten Version transportiert werden könnten. Äußerst praktisch sind die beiden seitlichen Schiebetüren, ebenso das separat zu öffnende Fenster in der Heckklappe. In der zweiten Reihe ist entweder eine im Verhältnis 60:40 umklappbare Standardbank montiert oder aber drei Einzelsitze – alle vom Kofferraum aus umlegbar. Egal ob Einzelsitze oder Bank: Überall sind Isofix-Halterungen angebracht, sodass sich drei Kindersitze nebeneinander befestigen lassen.
Ergonomisch angelegt ist der „Arbeitsplatz“ des Fahrers, der ein auf ihn zugeschnittenes Cockpit vorfindet. Die Mittelkonsole ist in die Bereiche Infotainment-System, Klimatisierung und Stauraum (z.B. für 1,5-Liter-Wasserflaschen) untergliedert. Chromakzente an Lenkrad, Türgriffen und Belüftungsdüsen verleihen der Familienkutsche einen wertigen Charakter. Super ist das optionale Panoramadach mit elektrischem Sonnenschutz, das den Innenraum angenehm hell mit Licht durchflutet. Wer sich für das Panoramadach entscheidet, erhält zusätzlich eine Box an der Decke des Kofferraums, in der kleine Gegenstände verschwinden können. Diese 35-Liter-Box lässt sich sowohl vom Kofferraum, als auch von der Rückbank aus öffnen. Geradezu genial sind die 28 verschiedenen Ablagemöglichkeiten, die sich im Fahrzeug verstecken und bei den Passagieren sicher öfter mal die Frage aufkommen lassen: Wo haben wir denn eigentlich was verstaut?
Obwohl irgendwann auch mal eine Nutzfahrzeugversion kommen wird, ist der Combo Life perfekt auf Pkw hin getrimmt und mit High-Tech-Features bestückt, die eher in einer Oberklassenlimousine gesucht werden. Sie machen das Fahren nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer, denn in den vielen Assistenzsystemen finden sich unter anderem ein Frontkollisionswarner, die automatische Gefahrenbremsung und die Fußgängererkennung. Ebenfalls dabei sind die Müdigkeitserkennung, und der Spurhalteassistent, außerdem (in der Regel optional) eine 180-Grad-Rückfahrkamera, ein adaptiver Geschwindigkeitsregler, der automatische Parkassistent und ein beheizbares Lenkrad. Natürlich ist auch das modernste Navigations- und Infotainmentsystem mit Apple CarPlay und Android Auto an Bord, sodass die Fahrt im Combo auch dank des Head-up-Displays stets entspannt ans Ziel führt.
Eine beeindruckende und bisher nicht gekannte Neuheit bei den Assistenzsystemen ist der Flank Guard. Das aus zwölf Sensoren bestehende System warnt beim Rangieren mit niedriger Geschwindigkeit davor, dass eine Fahrzeugseite ein Hindernis (Pfeiler, Wand etc.) streifen oder mit ihm kollidieren könnte.
Angetrieben wird der Combo von zwei Benzinern (1,2-Liter-Dreizylinder mit 110 oder 130 PS) oder drei 1,5-Liter-Turbodiesel in den Leistungsstufen 75 PS, 100 PS und 130 PS, alle nach der EU-Norm 6d-temp. Die kleineren Diesel besitzen eine manuelle Fünfgangschaltung, der stärkste Diesel kommt wahlweise mit Sechsgangschaltung oder Achtgangautomatik. Der 110-PS-Benziner hat ein Sechsgang-Handschaltgetriebe, der 130-PS-Benziner eine Achtgangautomatik mit Schaltwippen am Lenkrad.
Bleibt die Frage nach dem Preis. Und die lässt Opel vorerst unbeantwortet. Insider meinen, dass das Preisgefüge für den Opel Combo Life so etwa bei 20 000 Euro starten dürfte. Angesichts der tollen optionalen Features ist in der nach oben offenen Preisskala jedoch nahezu alles möglich. (autour24/khf)