Neuer Sprinter richtet Focus auf Reisemobile

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Von Klaus H. Frank

Mercedes-Benz bereitet sich auf die Markteinführung seines neuen Sprinters vor. Vergangene Woche lief im Werk Düsseldorf das erste Modell der neuen Generation vom Band. Die Auslieferung an die Händler ist für Juni geplant. Die Einstiegsversion kostet 19 990 Euro netto (ohne MwSt). Ab 2019 soll es sogar eine Elektroversion geben – mit einem 84-kW-Elektromotor, der 300 Newtonmeter Drehmoment abgibt und 120 km/h Spitze schaffen soll. Etwa 150 bis 200 Kilometer Reichweite sollen damit möglich sein.

Mercedes glaubt, dass der neue Sprinter für jede Anforderung eine Lösung parat hat. Erstmals mit Frontantrieb, wie gewohnt mit Hinterradantrieb oder Allradantrieb, als Kastenwagen, Fahrgestell oder als Triebkopf decke er alle denkbaren Anwendungen ab. Die Basisausführung hat eine 50 Kilogramm höhere Nutzlast und eine um acht Zentimeter niedrigere Ladekante. Das ist gut für Paketdienste und Reisemobilisten, deren Bandscheiben so weniger malträtiert werden..

Abgesehen davon, das der Focus künftig wegen der frontgetriebenen Sprinter stark auf den Bedürfnissen von Wohnmobil-Fahrern liegen wird, lässt Mercedes seine gewerblichen Kunden nicht im Regen stehen. Ihnen werden acht Karosserieversionen, Radstände bis 4,38 Meter, 3 bis 5,5 Tonnen Gesamtgewicht und maximal 17 Kubikmeter Laderaumvolumen geboten. Wie Mercedes verkündet, sollen 1700 verschiedene Versionen theoretisch möglich sein, ebenso die komplette Vernetzung des Fahrzeugs.

Schon bei einer ersten Vorstellung des Sprinters vor Fachjournalisten aus der Reisemobil-Branche hatte Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans, die Zukunft des Sprinters vor allem für die Reisemobilhersteller skizziert, wo der Frontantrieb das bevorzugte Antriebskonzept ist. Rund 90 Prozent der neu zugelassenen Wohnmobile werden über die Vorderräder angetrieben. Mornhinweg sieht dafür folgende  Gründe: Die geringere Höhe des Fahrzeugbodens im Wohnbereich. Die Gewichtsvorteile, da ein Vorderradantrieb keine Kardanwelle benötigt. Außerdem müssen die Hersteller von Reisemobilen bei der Anordnung von Frischwasser- oder Abwassertank keine Rücksicht mehr auf Kardanwelle oder Differenzial nehmen. Mornhinweg: „Deshalb bauen wir den neuen Sprinter nun erstmals auch mit Frontantrieb, um die Nachfrage auf dem Markt noch besser zu befriedigen. Außerdem können wir unseren Bestseller auf dieser Basis nun auch als Triebkopf anbieten. Auch das erhöht seine Einsatzmöglichkeiten um ein Vielfaches.“

Einen wichtigen Trend sieht Mornhinweg im zunehmenden Wunsch der Reisemobilfahrer nach Komfort und Sicherheit. „Pkw sind in den vergangenen Jahren immer komfortabler und sicherer geworden, und Reisemobilisten wollen in ihrer Freizeit auf diesem Gebiet keine Abstriche machen. Gerade Best-Ager, die sich mit einem Luxus-Modell einen Lebenstraum erfüllen, legen sehr viel Wert auf diese Qualitäten. Wir rüsten den neuen Sprinter deshalb auch für Reisemobile mit einer Reihe von Assistenzsystemen aus, die unsere Kunden bereits aus dem Pkw-Segment kennen: Zum Beispiel der Abstandhalter Distronic.“ Außerdem böten die Stuttgarter  im Innenraum die typische Wertanmutung eines Mercedes-Benz, was sich vor allem im Cockpit zeige. „Insgesamt erreichen wir damit in Sachen Komfort und Sicherheit ein Niveau, das einem Pkw in Nichts nachsteht,“ sagt Mornhinweg.

Der Sprinter hat auch das Thema Digitalisierung auf dem Schirm. Mornhinweg: „Wer ein Smartphone besitzt und in einem Smart Home wohnt, der will auch einen Smart Camper fahren.“ Die Möglichkeiten auf diesem Gebiet seien so vielfältig wie die Digitalisierung selbst. Von erweiterter Routenplanung über WLAN an Bord bis hin zur multifunktionalen Bedienung des gesamten Fahrzeugs.

Der Frontantrieb des Sprinters macht möglich, ihn auch als reinen Triebkopf zu liefern. Diese Variante des Sprinters endet an der B-Säule, alle für den Antrieb notwendigen Komponenten sind davor untergebracht. Der Rahmen für den Aufbau und die Hinterachse wird durch den Mercedes-Partner AL-Ko ergänzt. Die Kombination aus Triebkopf und AL-Ko-Rahmen erlaube Wohnmobilherstellern gerade für höherwertige Fahrzeuge noch mehr Spielraum für den Aufbau. Sie könnten beispielsweise den Boden noch weiter absenken oder mit einer Doppelachse hinten die maximale Zuladung weiter erhöhen.

Für den Triebkopf bietet Mercedes exklusiv für Wohnmobile einen Dieselmotor an, der 130 kW/177 PS und 400 Nm auf die Straße bringt. Das neue 6-Gang-Schaltgetriebe, vor allem aber die erstmals lieferbare 9-Gang-Automatik ermöglichten angenehme Reisegeschwindigkeiten bei maximalem Geräusch- und Antriebskomfort.

Ein weiteres Komfort- und Alleinstellungsmerkmal im Large Van-Segment sei die elektrische Parkbremse. So wird die Drehbarkeit der Sitze nicht einschränkt – ein wichtiges Feature bei Reisemobilen, so sagt der Chef von Mercedes-Vans. Im Übrigen ließen sich beide Sitze auch elektrisch verstellen, in Fahr- oder auch in Wohnposition.

Und wie sollte es anders sein, auch der Sprinter kann auf eine ganze Armada von Assistenten zurückgreifen, die das Leben hinterm Steuer einfacher und sicherer machen. Beispiele: aktiver Brems-Assistent, Spurhalte-Assistent, Totwinkel-Assistent oder Attention-Assist. Dazu gibt es Assistenzsysteme, die dem Seitenwind entgegenwirken oder für die Scheibenreinigung und den optimalen Einsatz der Lichtanlage zuständig sind. Außerdem bietet der Sprinter einen Park-Assistenten, eine geschwindigkeitsabhängige elektrische Servolenkung und den radarbasierten Abstandhalter Distronic, maßgeschneidert sogar für vollintegrierte Fahrzeuge. Mornhinweg: „Das Handling eines Reisemobils auf Sprinter-Basis wird genau so komfortabel und sicher wie bei einem Oberklasse-Pkw.“ (autour24)

 

 

Kommentar verfassen