Daimler von Geely „kalt erwischt“

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Dass Geely quasi über Nacht zum Hauptaktionär von Daimler aufsteigen würde, hatte in Stuttgart wohl niemand erwartet. Das „Handelsblatt zitiert eine Stimme aus dem Konzern: „Das ist weitaus mehr als wir erwartet hatten“. Dass Geely groß bei Daimler einsteigen würde, war schon länger bekannt – aber nicht in diesem Unfang. Geely-Boss Li Shufu hält nun ein Aktienpaket von 9,69 Prozent – bei Daimler waren fünf bis sechs Prozent erwartet worden. Dass Geely die gesetzlichen Meldeschwellen von drei und fünf Prozent komplett übersprungen hat, ist außergewöhnlich und nur durch Derivategeschäfte und der mithilfe von zwei US-Banken möglich geworden, schreibt das „Handelsblatt“.

Die beunruhigten Stuttgarter wollen nun – wie auch immer – verhindern, dass Li Shufu einen angeblich von ihm geforderten Platz im Aufsichtsrat von Daimler einnimmt. Dies wäre wohl auch höchst seltsam, denn in diesem Gremium werde schließlich über künftige Strategien und neue Modelle des Daimler-Konzerns beraten. Dies könne ja wohl nicht im Beisein eines itbewerbers geschehen. Außerdem fordere der Geely-Boss, so das „Handelsblatt„, eine Zusammenarbeit von Daimler und seinem Unternehmen hinsichtlich des Baus von Elektroautos. Am Samstag hatte Li mitgeteilt, es gehe ihm um eine Allianz, um es beim autonomen Fahren und bei Elektroantrieben mit neuen Wettbewerbern wie Tesla, Google oder Uber aufnehmen zu können. Wie berichtet wird, hat er größtes Interesse an der Batterietechnologie von Daimler.

Elektromobilität ist in China mit seinen katastrophalen Luftbelastungen ja zur Zeit das wichtigste Thema bei den Automobilherstellern. So auch bei Geely, die sich ja bereits Volvo einverleibt haben – was sich ganz und gar nicht zum Nachteil der Schweden entwickelt hat. Die Marke ist heute so erfolgreich wie nie zuvor. Volvo will nun früher oder später komplett aus dem Bau von Verbrennungsmotoren aussteigen.

Der neue Daimler-Großaktionär Li Shufu ist nach Informationen der „Bild am Sonntag“ schon heute zu Besuch beim Autobauer in Stuttgart. In der Daimler-Zentrale werde Li mit mehreren führenden Managern sprechen, darunter Finanzchef Bodo Uebber, berichtet die Zeitung. auch ein Gepräch mit Daimler-Chef Zetsche sein möglich. Am Dienstag seien Gespräche im Kanzleramt in Berlin geplant. Li werde sich dort mit dem Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Lars-Hendrick Röller, treffen. Der Besuch des chinesischen Milliardärs in Deutschland sei eine „Charmeoffensive“, schrieb die „BamS“, da die Vorbehalte gegen chinesische Investoren hierzulande groß seien. (autour24/khf)

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