Volvo XC90 – sicher und komfortabel auf allen Wegen

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Von Klaus H. Frank

Wie schöne Kombis heißen, wissen wir ja, seit Audi diesen Werbespruch für  seinen Avant besetzt hat. Dafür darf Volvo für sich in Anspruch nehmen, dass XC das Markenzeichen für schöne SUV ist. Allen voran gilt dies für den XC90, der wegen seiner Einmaligkeit Objekt der Begierde vor allem für jene Autofahrer ist, die Wert darauf legen, auf allen Wegen, im Gelände und auf Asphalt, mit der größten Bequemlichkeit und Sicherheit unterwegs zu sein.

Werfen wir einen Blick auf das Design des Schweden, der mittlerweile sein zuhause bei dem aufstrebenden Autohersteller Geely aus China gefunden, seine skandinavischen Wurzeln aber bewahrt hat. Keine Frage, der XC 90 ist ein ordentliches Trumm. Der auf Wunsch siebensitzige XC90 misst in der Länge 4,95 Meter, in der Breite 1,93 Meter, 1,77 Meter ist er hoch. Die Wuchtigkeit des SUV hat das Design-Team um den deutschen Ex-VW-Mann Thomas Ingenlath jedoch geschickt kaschiert – er wirkt beileibe nicht monströs. Wir sehen klare Linien, geometrische Formen und glatte Flächen. Es ist die typische schwedische schnörkellose Architektur, modern, zeitlos, ohne Schnickschnack, individualistisch geprägt. Highlight im unverwechselbaren Gesicht mit dem aufrecht stehenden, dominanten Grill sind nicht allein die Scheinwerfer, sondern das darin verborgene T-förmige Tagfahrlicht. Thors Hammer soll es symbolisieren, jene vernichtende Waffe aus der nordischen Mythologie. Das ist ein echter Gag.

Hell und freundlich wie das Wohnzimmer eines schmucken skandinavischen Landhauses präsentiert sich der Innenraum des XC90. Akzente setzen weiches Leder, warmes Holz und kühles Aluminium. Nicht nur die Optik ist todschick, auch die Haptik ist es: Es fühlt sich gut an, womit die Armaturentafel und die schicken Ledersitze überzogen sind. Und: Alles, was nach Holz aussieht, ist auch tatsächlich solides Holz und alles, was nach Alu aussieht, besteht auch wirklich aus Aluminium. Wir blicken auf ein aufgeräumtes Cockpit, auf dem nur noch sehr wenige Knöpfe und Schalter (acht sind es) zu finden sind. Der XC 90 informiert seinen Fahrer via Head-up-Display über Geschwindigkeit, Verkehrsschilder und Navigation. Die meisten anderen Informationen erscheinen auf dem riesigen, intuitiv bedienbaren Touchscreen (Diagonale knapp 23 Zentimeter), das sehr einem iPad ähnelt. Das Infotainment-System neuester Generation ist perfekt, besitzt Bluetooth, kann Audio-Streaming und hat Internetzugang. Musik-Freaks genießen eine Audio-Anlage mit 19 Lautsprechern und 1400 Watt Leistung.

Der rund 2,1 Tonnen schwere XC90 fährt fast so agil wie ein Pkw. Dank Allradantrieb, der bei Bedarf 50 Prozent des Moments an die Hinterachse schickt, ist das Kurvenverhalten vorbildlich, die Wankneigung könnte geringer sein. Die Lenkung ist ausreichend präzise und leichtgängig, die Luftfederung macht den Schweden zu einem souveränen Gleiter und komfortablen Langstrecken-Fahrzeug. Auch auf den Rücksitzen lässt es sich angenehm reisen. Wer’s braucht, kann zwei Notsitze (nur für Kinder geeignet) ordern, die bei Nichtgebrauch im Kofferraumboden versenkt werden können. Das Gepäckabteil schluckt im Normalfall 692 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücksitze auf 1886 Liter erweitern. Die Anhängelast beträgt 2700 Kilogramm, die Zuladung liegt bei 500 Kilogramm.

Mit den Motoren werden einige Zeitgenossen nur bedingt zufrieden sein, denn Volvo bietet auschließlich Vierzylinder an. Wir fuhren im Test den Zweiliter-Selbstzünder D5 mit 235 PS und können über die Leistungsentfaltung nicht hadern, eher schon über die akustische Laufkultur, die wir uns etwas geschmeidiger wünschten. Mit 480 Newtonmetern Kraft zwischen niedrigen 1750 bis 2500 Touren fühlt man sich stets ausreichend motorisiert. Den Sprint auf 100 erledigt der XC90 D5 mit der sanft schaltenden Achtgangautomatik in akzeptablen 7,8 Sekunden, die Spitze liegt bei 220 km/h. Den von Volvo angegebenen Normverbrauch von 5,7 Litern konnten wir im Test nicht erreichen. Wir verbrauchten glatte zweieinhalb Liter mehr.

Volvo und Sicherheit sind Themen, die so untrennbar verbunden sind wie eineiige Zwillinge. Und Jahr für Jahr aufs Neue entwickeln die schwedischen Ingenieure Sicherheitsdetails, die andere noch nicht haben. Sie alle zu erwähnen füllt dicke Bücher. Bemerkenswert: Volvo hat sich in seiner Vision 2020 zum Ziel gesetzt, dass ab dem Jahr 2020 niemand mehr in einem neuen Volvo bei einem Unfall getötet oder schwer verletzt werden soll. Im XC90 arbeiten Sicherheitssysteme, die sicherlich dazu beitragen können. Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung zum Beispiel zählt ein Notbrems-Assistent für Kreuzungen. Er bremst das Fahrzeug automatisch ab, wenn der Fahrer beim Linksabbiegen in den Gegenverkehr geraten könnte. Als Weltneuheit arbeitet im XC90 die „Run off Road Protection“, die die Insassen bei einem typischen Unfall, nämlich dem Abkommen von der Fahrbahn wegen Unaufmerksamkeit, vor Verletzungen schützen soll. Wenn das System diese Gefahr erkennt, werden die Sicherheitsgurte blitzschnell gestrafft, um die Insassen bis zum Stillstand des Fahrzeugs fest im Sitz zu halten. Außerdem federt eine Konstruktion zwischen Sitz und Sitzrahmen die ungeheuren Kräfte ab, die beim Aufprall entstehen. So sollen schlimme Wirbelsäulenverletzungen vermieden oder gelindert werden. Er ist sicher wie eine Burg, der XC90 – das erwartet schließlich jedermann von einem Volvo.

Dass ein Auto wie der Volvo XC90 seinen Preis kostet, dürfte klar sein. Und der klingt gar nicht so schlecht, wird allein auf die Basis geschaut. Der XC90 D5 in der Topausstattung Inscription kostet dann 60 050 Euro. Wir hatten das Vergnügen das Polestar Performance Paket an Bord zu haben, was den Preis um 1199 Euro erhöht. Doch nicht nur der Preis steigt mit diesem Paket, sondern auch die Leistung, denn Polestar ist der Haustuner von Volvo und hebt die PS-Zahl auf 240 an, ebenso das Drehmoment, das mit 500 Nm beziffert wird. Dieses Polestar Paket ist aber nicht das einzige und auch nicht das teuerste  – es gibt neun weitere – mit zum Teil recht ordentlichen Preisen. Zum Studium in der 33-seitigen Preisliste sollte der Kunde deshalb etwas Zeit und Aufmerksamkeit mitbringen. Denn wer hier bei Paketen und Sonderausstattungen etwas übermütig seine Kreuzchen setzt, hat den Preis schnell mal um 15 000 Euro erhöht. (autour24/khf)

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