Auch Elektroautos produzieren durch Reifen- und Bremsenabrieb Feinstaub. Die Post setzt bei ihren Streetscootern einen speziellen Filter von Mann + Hummel ein, um auch diese Emissionen zu neutralisieren. Weitere Einsatzgebiete sind denkbar, das berichtet die „Automobilwoche“.
Auf der IAA im September hat der Feinstaubfilter von Mann + Hummel bereits von sich Reden gemacht. Jetzt hat der Zulieferer mit Sitz in Ludwigsburg einen ersten prominenten Kunden an Land gezogen. Die Post will ihre elektrischen Streetscooter in Zukunft mit der Technologie ausstatten, um Emissionen vor allem in den Innenstädten zu neutralisieren. „Wir wollen mit dieser Lösung zeigen, was heute schon machbar ist im Kampf um eine bessere Luftqualität“, so Alfred Weber, Chef von Mann + Hummel.
Der Filter wird unter dem Boden zwischen Hinterachse und Stoßstange des Fahrzeugs montiert, so die „Automobilwoche“. Er saugt die Umgebungsluft an und scheidet dabei über 80 Prozent der schädlichen Feinstaubpartikel ab. Während des Betriebs kann das Modul etwa 2500 Kubikmeter Luft pro Stunde reinigen. In stark belasteten Städten wie Stuttgart fährt ein Elektroauto wie der Streetscooter damit quasi ohne Schadstoffausstoß. In Asien oder Indien, wo die Belastung mit Feinstaub zum Teil zehnmal höher sei, könne ein mit Filter ausgestattetes Fahrzeug seinen Ausstoß sogar überkompensieren.
Das Filtermodul soll zunächst in fünf Streetscootern verbaut und im Innenstadteinsatz getestet werden. „Unser klares Ziel ist es aber, den Feinstaubfilter schon im nächsten Jahr in Serie auszurollen“, sagte Achim Kamperer, Geschäftsführer der Posttochter Streetscooter. Kamperer plant nach eigenen Angaben im Jahr 2018 die Produktion von rund 20.000 Streetscootern. Derzeit schlägt die von Mann + Hummel entwickelte Lösung mit etwa 1000 Euro pro Fahrzeug zu Buche. Mit den Stückzahlen sollen die Kosten sinken.
Neben dem Streetscooter sind auch weitere Anwendungen bei Pkw oder Nutzfahrzeugen möglich. „Wir können den Filter an jeden beliebigen Bauraum anpassen“, sagt Projektleiter Eric Raschke. So sei etwa auch ein Einsatz in S-Bahnen denkbar. Ludwigsburgs OB Werner Spec stellte bereits in Aussicht, die städtische Busflotte sowie den Fuhrpark mit Feinstaubfiltern nachzurüsten. Dies sei eine „wirksamere und schlauere Maßnahme“ als ein Fahrverbot.
Der Bund hat ein Förderprogramm in Höhe von einer Milliarde Euro aufgelegt, um die Kommunen bei der Verbesserung der Luftqualität zu unterstützen. Spec sagte, dass Städte wegen der Luftbelastung in Zukunft Logistikunternehmen die Zufahrt erleichtern würden, die über umweltfreundliche Flotten verfügten. (automobilwoche)