Mitsubishi Outlander – ein SUV für alle Fälle

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Von Klaus H. Frank

Bei Mitsubishi sind nur strahlende Gesichter zu sehen. Nach dem Durchhänger vor knapp eineinhalb Jahren, als der älteste japanische Automobilhersteller zugeben musste, bei Abgastest getrickst zu haben, um bessere Verbrauchswerte zu erreichen, fährt Mitsubishi mittlerweile wieder auf der Erfolgsstraße – und zwar mit Vollgas. In den ersten zehn Monaten des Jahres hat das Unternehmen in Deutschland die Verkäufe um rund 21 Prozent gesteigert und damit eine „Schallmauer“ durchbrochen:  Die Marke von 40 000 Verkäufen (genau 40 005) wurde geknackt – ein Meilenstein für Mitsubishi Deutschland. Meistverkaufte Fahrzeuge aus dem Mitsubishi Modellangebot waren der Kleinwagen Space Star und das kompakte SUV  ASX.  Ganz aktuell tritt nun auch noch der nagelneue Eclipse Cross auf die Bühne und wird den Japanern zusätzlichen Aufschwung verleihen.

Äußerst beliebt ist und bleibt jedoch der Outlander, der in jüngerer Zeit vor allem wegen seines Hybrid-Modells große Erfolge feiert.  Und da der Diesel – aller Unkenrufe zum Trotz – noch etliche erfolgreiche Jahrzehnte vor sich haben wird (dieser Meinung ist sogar Kanzlerin Merkel) haben wir als Testmodell den Outlander mit dem Selbstzünder 2.2 Di-D ausgesucht.

Der Mitsubishi Outlander ist bei den SUV sicherlich ein Gesicht in der Menge – ein sehr ausdrucksvolles. Zwei große, massive Chromspangen in der Form eines Bumerangs rahmen den Kühler ein und verleihen dem Outlander Präsenz, ziehen ihn optisch in die Breite. Elegant sind die geschwungenen  LED-Hauptscheinwerfer,  die  Seitenschweller mit Chromleiste strecken die Silhouette des schicken Crossovers. Auch beim Heck ist die Betonung der Breite unverkennbar. Das lässt den Outlander richtig stämmig auf der Straße stehen. Im Innenraum findet sich viel von der Lieblingsfarbe japanischer Designer – und das ist langweiliges anthrazit-grau. Aber nicht nur. Es gibt nette Einlagen am Armaturenbrett und an der Verkleidung der Türen, die an Holzmaserung erinnern. Und den fast schon obligatorischen Klavierlack finden wir auf der Mittelkonsole – das sieht nett aus. Etwas mehr Farbe würde ihm aber trotz allem gut tun. Die Haptik hingegen geht in Ordnung , denn die Softtouch-Oberflächen sind unterschäumt, Hartplastik ist so ziemlich ausgerottet.

Das Platzangebot des 4,66 Meter langen, mit knapp 1,6 Tonnen relativ leichten SUV ist üppig. Ein ideales Familienfahrzeug ist der Outlander, denn vier Personen sitzen sehr bequem und fünf kommen auch noch zurecht. Platz sechs und sieben in der dritten Reihe (beim Diesel obligatorisch) ist jedoch eher für Kinder gedacht. Diese beiden Sitze lassen sich übrigens spielend leicht ausklappen. Ansonsten schlummern sie unter einer Abdeckung des Kofferraums. Die Sitze in der zweiten Reihe können um 25 Zentimeter vor oder zurück geschoben werden. Das schafft wahlweise Raum für die Fahrgäste oder fürs Gepäck. Das Kofferraumvolumen schwankt je nachdem, wie viele Personen an Bord sind zwischen 141 und 1613 Liter. Die Laderaumlänge beträgt 1,69 Meter.

Motorisiert war der von uns gefahrene Outlander 2.2 Di-D mit einen 4-Zylinder-Turbodiesel mit 2268 Kubikzentimetern Hubraum und 150 PS. Das maximale Drehmoment von 360 Nm steht zwischen 1500 und 2750 Umdrehungen zur Verfügung. Nicht schlecht, obwohl der Outlander „unten raus“ ein bisschen zäh wirkt. Den Sprint auf 100 erledigt er in 11,7 Sekunden – geht grad noch. Die Spitze von 190 km/h ist jedoch in Ordnung. Der sehr kultiviert laufende Diesel harmoniert ganz hervorragend mit der weich schaltenden Sechsgang-Wandler-Automatik, der man notfalls mit den Paddles am Lenkrad etwas auf die Sprünge helfen kann. Die Anhängelast beträgt 2000 Kilogramm. Den Normverbrauch gibt Mitsubishi mit 5,8 Litern an, im Test waren es 7,4 Liter. Auffallend ist die niedrige Geräuschkulisse im Fahrgastraum – ein Resultat der sehr guten Dämmung (unter anderem mit Akustikglas), die kaum Motor- oder Abrollgeräusche in den Innenraum durchdringen lässt.

Die auf Komfort ausgelegten, sehr gutmütigen Fahreigenschaften quittieren wir mit Freude. Es macht Spaß mit dem Outlander auf große Tour zu gehen – ein ideales Fahrzeug für die Langstrecke. An die etwas indifferente Lenkung muss man sich gewöhnen, auch an die Bremse, die durchaus etwas kräftiger zupacken könnte.  Getränkehalter und Ablagen bieten Platz für alkoholfreies Weißbier und eine bayerische Brotzeit, auf dem gut konturierten Gestühl sitzt es sich bequem.

In Sachen Assistenzsysteme fährt der Outlander ganz vorne mit, ganz gleich, ob es sich um das Auffahrwarnsystem mit Fußgängererkennung oder die clevere Tempoautomatik handelt. Diese hält nicht nur eine vorher eingestellte Geschwindigkeit konstant ein, sondern auch den Abstand zu einem voraus fahrenden  Fahrzeug. So bremst und beschleunigt der Outlander genau wie der Vorausfahrende, was einen Auffahrunfall nahezu unmöglich macht und den Fahrer entlastet. Viel Sicherheit bringen der Totwinkel- und Ausparkassistent. Der eine warnt optisch und akustisch, wenn sich ein Fahrzeug unbemerkt von hinten nähert. Der andere passt beim rückwärts Ausparken aus quer zur Fahrbahn liegenden Parkplätzen auf, ob sich nicht im Querverkehr ein Fahrzeug „anschleicht“. Sehr praktisch sind die Rück-, Front- und Seitenkameras zur 360-Grad-Ansicht der Fahrzeugumgebung. So braucht niemand mehr Angst vor zu engen Parklücken haben. Selbstredend, dass auch Infotainment und Konnektivität auf der Höhe der Zeit sind.

Dass der Outlander auch ein echter Champ im Gelände ist, braucht eigentlich nicht extra betont zu werden, besitzt er doch einen großen Bruder namens Pajero. Und der hat bei der berühmten Rallye Dakar über Jahre hinweg Geschichte geschrieben, hat sie zwölf Mal gewonnen. Nun, ein ganz so harter Bursche ist der Outlander zwar nicht, will er auch gar nicht sein, denn seine Allrad-Qualitäten sind eher für den ganz normalen Alltag bestimmt. Mit dem adaptiven Antrieb „All Wheel Control“ wird beim Outlander normal nur die Vorderachse angetrieben. Vernünftig, denn es spart Sprit. Erst wenn’s rutschig wird und Traktionsprobleme auftreten, schaltet sich die Hinterachse zu. Dabei werden die Antriebsmomente nach Bedarf variabel zwischen vorne und hinten verteilt. Das bringt Sicherheit auf schwierigem Untergrund und weitgehend neutrales Fahrverhalten in Kurven. Der Allradmodus lässt sich per Knopf vorwählen und ist dann permanent aktiv.

Wer sich in Sachen Leistung bescheidet, der kann einen frontgetriebenen Mitsubishi Outlander mit dem 150-PS-Benziner schon ab 23 990 Euro kaufen. Die von uns gefahrene siebensitzige Variante in der Ausstattung TOP liegt da deutlich höher. Ohne Sonderausstattung müssen 39 590 Euro auf den Tisch des Händlers geblättert werden. (autour24)

Technische Daten Mitsubishi Outlander 2.2 Di-D 4WD: Fünftüriges SUV mit fünf oder sieben Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,70/1,81/1,68/2,67, Bodenfreiheit: 19 cm, Kofferraumvolumen: 141 – 1.613 l, Leergewicht: 1.781 kg, max. Zuladung: 479 kg, Anhängelast: gebremst: 2.000 kg, ungebremst: 750 kg, Tankinhalt: 60 l, Wendekreis: 10,6 m. Antrieb: Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum: 2.268 ccm, max. Leistung: 110 kW/150 PS bei 3.500/min, max. Drehmoment: 360 Nm bei 1.500-2.750/min, 0-100 km/h: 11,6 s, Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h, 6-Stufen-Automatikgetriebe, Normverbrauch: 5,8 l Diesel/100 km, CO2-Emission: 154 g/km, Testverbrauch: 7,4 l, Allradantrieb, Preis: ab 40.590 Euro.

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