Von Klaus H. Frank
Seat schreibt weiter an seiner Erfolgsgeschichte – das Geschäft boomt. Es ist noch nicht allzu lange her, da schwebte über der spanischen VW-Tochter das Damoklesschwert, denn in den Vorstands-Etagen des VW-Konzerns wurde wegen schlechter Absatzzahlen ernsthaft über einen Verkauf der damals schwer angeschlagenen Marke diskutiert. Finanzanalysten meinten, Seat sei für den VW-Konzern „eher unnötig“, bis schließlich vor etwa drei Jahren die positive Wende kam. Heute wird Monat für Monat ein neues Kapitel zur Seat-Erfolgsstory hinzugefügt. Die Absatzzahlen steigen kontinuierlich, und selbst im traditionell schwachen Urlaubs-Monat August hat Seat weltweit weiter zugelegt und den Absatz um 17,3 Prozent (im Vergleich zum Vorjahresmonat) gesteigert. Auch hierzulande läuft es blendend, sagt Bernhard Bauer, Geschäftsführer von Seat Deutschland, und verkündigt freudestrahlend, dass wieder ein zweistelliges Plus erreicht wurde.
Zur „Cashcow“ der Spanier hat sich dabei der Ibiza entwickelt, der seit 1984 mittlerweile 5,4 Millionen Mal verkauft wurde. Seit Juni ist der Ibiza in fünfter Generation in Deutschland am Start, wo er sich schon seit Jahren zu einem Liebling vor allem der jungen Generation entwickelt hat. Kein Wunder, ist das geschärfte Design im Vergleich zu den meisten Konkurrenzmodellen jugendlich frisch und hoch emotional, der technische Standard auf höchstem Niveau. Da Seat bei der Konstruktion des neuen Ibiza in den modularen Querbaukasten (MQB A0) der VW-Mutter greifen konnte, war es möglich, den Radstand um fast zehn Zentimeter zu strecken – das macht den Ibiza innen deutlich geräumiger. Weil der 4,06 Meter lange Ibiza, der ausschließlich fünftürig angeboten wird, auch in der Breite um acht Zentimeter zugelegt hat, empfängt er die Passagiere mit einem ungeahnt luftigen Raumgefühl. Knie- und Ellbogenfreiheit sind gut, es kneift nirgends. Auch der Kofferraum ist größer, schluckt 355 Liter, das sind 63 Liter mehr als vorher.
Bei den Assistenzsystemen ist der kleine Ibiza auf dem Niveau der Großen, orientiert sich an Leon und Ateca. Zu den technischen Leckerbissen zählen das Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ mit City-Notbremsfunktion, die automatische Distanzregelung (ACC) oder die neueste Generation von Parksensoren plus Rückfahrkamera, deren Bilder äußerst brillant auf einem 8-Zoll-Touchscreen des Media-Systems „Plus“ dargestellt werden.
Seats Bestseller wird in vier Ausstattungslinien angeboten: Basisversion ist der Reference (14 240 Euro mit 75 PS), es folgen die Varianten Style ab 16 190 Euro (hier sind bereits LED Tagfahrlicht und Heckleuchten serienmäßig an Bord) und die höchsten Ausstattungslinien FR und Xcellence. Eine sehr wichtige Rolle spielt die Version FR, die optisch bereits in die Richtung Cupra tendiert. Dieser jugendliche Dynamiker wendet sich mit seinem straffen Sportfahrwerk, einem Heckdiffusor und den brillantschwarzen Außenspiegeln an all jene, die es eher etwas sportlich mögen. Das Fahrwerk ist serienmäßig tiefergelegt und mit härteren Stoßdämpfern ausgestattet – beim Federungskomfort kann der Fahrer zwischen Normal und Sport wählen. Verchromte Auspuff-Endrohre und optionale 18-Zöller (215/40-R18-Reifen) machen den Seat Ibiza FR optisch zu einem wahren Modellathleten. Die Ausstattunglinie Xcellence hingegen (ab 17 780 Euro) richtet sich an die Freunde eines anspruchsvollen Designs – hier setzten Chrom und LEDs im Innenraum Glanzlichter.
Bei den Triebwerken baut der Ibiza auf fünf Benziner (65 bis 150 PS), drei Diesel (80 bis 115 PS) und demnächst auch auf einen Erdgasmotor. Der 150-PS-Benziner (1.5 TSI EVO, Normverbrauch 4,9 Liter) ist der einzige Vierzylinder und kommt erst Ende des Jahres. Er beschleunigt in 7,9 Sekunden auf 100 und schafft eine Spitze von 215 km/h. Der Preis für das Topmodell in FR-Version mit 6-Gang-Getriebe liegt bei 21 090 Euro. Eine Empfehlung ist der Dreizylinder 1.0 Eco TSI mit 95 PS als günstigste FR-Variante, die nur 4,7 Liter verbraucht. Er beschleunigt in 10,9 Sekunden auf 100 und hat eine Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h. Der Preis 18 790 Euro. Anfang nächsten Jahres wird der Ibiza erstmals als Erdgas-Variante in Kombination mit einem 1.0 TSI Motor mit 90 PS angeboten. Der große Vorteil neben niedrigeren Verbrauchskosten: Der Erdgasmotor produziert 85 Prozent weniger Stickoxid und 25 Prozent weniger CO2. Von der Erdgasvariante verspricht sich Deutschland-Chef Bernhard Bauer besonders viel, wie jüngste Zahlen prognostizieren: „In den letzten drei Wochen haben wir vom 1.0-TGI so viel verkauft, wie im gesamten letzten Jahr.“ (autour24)
Technische Daten 1.0 TSI Style: Fünftüriger Kleinwagen, L/B/H/Radstand in Meter: 4,06/1,78/1,44/2,56, Leergewicht: 1122 kg, Kofferraumvolumen: 355 l bis 1.165 l., Tankinhalt: 40 l; Wendekreis: 10,6 m. Motor: Dreizylinder-Turbobenziner, Hubraum: 999 ccm, Leistung: 85 kW/115 PS bei 5.000-5.500 U/min, max. Drehmoment: 175 Nm bei 1.500-3.500 U/min, Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h, 0 – 100 km/h: 10,9 s, Normverbrauch: 4,7 l /100 km, CO2-Ausstoß: 106 g/km, Fünfgang-Getriebe mit Start-Stopp-System, Frontantrieb, Preis: ab 18.090 Euro.