Seat Leon Cupra: So bändigen die Spanier 300 PS

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300 PS unterm Hintern sind eine feine Sache. Doch ist auch jedes hochgerüstetes Auto fähig, fahrwerkstechnisch mit dieser enormen Leistung mitzuhalten? Die Spanier jedenfalls haben’s im Griff. Einer, der in der jüngsten Zeit  aufgestiegen ist in die Liga der 300-PSler, ist der Seat Leon Cupra. Auf einer abgesperrten Rennstecke konnten wir testen, wie der spanische Stier mit 300 PS und 380 Newtonmeter maximalem Drehmoment zwischen 1.800 und 5.500 U/min umgeht. Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir sind begeistert – vor allem dann, wenn das Fahrzeug mit Allradantrieb durch die Kurven fegt.

Unsere ersten Runden drehen wir mit dem handgeschalteten Fronttriebler und sind erstaunt, wie gut er den Rundkurs meistert, was wohl  dem selbstschließenden Differenzialgetriebe Haldex VAQ zuzuschreiben ist. Das System nutzt die ESP-Sensoren und versorgt die einzelnen Räder mit genügend Bodenhaftung. Es bremst in Kurven die innen liegenden Räder ab  und verstärkt die Kraft der Außenräder. In Millisekunden wird der Grip jedes Reifens analysiert und danach öffnet oder schließt sich die Haldex-Kupplung, um das komplette Drehmoment wenn nötig auf nur ein Rad (100 Prozent sind möglich) zu schicken (torque vectoring). Das  Haldex VAQ „kommuniziert“ dabei mit den anderen elektronischen Fahrhilfen und dosiert die Leistung je nach Situation, um Lastwechsel in engen Kurven zu vermeiden. So muss weniger gebremst werden und die Kraftübertragung bleibt gleichmäßiger. Der Fahrer spürt von alledem nichts, außer, dass das Untersteuern weg ist und das Triebwerk seine Leistung hervorragend auf die Straße bringt, ohne dass in Kurven ein Zerren der Vorderräder zu spüren ist.

Noch besser läuft es beim Seat Leon ST Cupra 300 4Drive, der allradgetriebenen Kombiversion, die ausschließlich mit 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) geliefert wird. Der Allradler kennt keinerlei Traktionsprobleme, lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Geradezu stoisch ruhig umrundet er den Renn-Kurs auf dem Wachau-Ring in der Steiermark, stellt seinen Fahrer nie vor unlösbare Aufgaben. Überhaupt: Kurven lassen sich mit dem Cupra ST so präzise umrunden, wie nie zuvor. Untersteuern kennt der ST nicht – also ohne Sorge voll das Gas stehen lassen, denn dann geht alle Kraft an die Hinterräder. Die Progressivlenkung ist im sportlichen Modus extrem direkt, und die adaptive Fahrwerksregelung passt das Fahrwerk in Millisekunden jedweder Situation an. Besonders angenehm: Das dreistufige ESP hält sich vornehm zurück und ist für Profis abschaltbar – empfohlen sei dies aber nur für den Rennkurs. Irre sind die Fahrwerte: Der starke Leon Cupra ST schafft den Sprint auf 100 in blitzschnellen 4,9 Sekunden (das ist eine ganze Sekunde schneller als die frontgetriebenen Cupras) und erreicht eine Spitze von 250 km/h – abgeregelt wohlgemerkt. Es ginge noch mehr. Kollegen von „Top Gear“ haben verglichen und schreiben: „Damit ist der Cupta ST nur 0,1 Sekunden langsamer als der letzte BMW M5 Touring. Genau, ein M5. Mit 507-PS-V10. Es klingt absurd.“

Wie der bravere Bruder hat auch der Cupra das jüngste Facelift erhalten, besitzt nun eine elektronische Handbremse (echte Racer mögen das allerdings nicht) und leichte Retuschen an der Front- und Heckschürze mit größeren Lufteinlässen. Auch LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten sind Serie, außerdem weisen verchromte Endrohre und rote Bremssättel auf den Cupracer hin, von dessen Rennserie übrigens der Name Cupra abgeleitet ist.

Die Preise: Der dreitürige Leon SC in Cupra-Variante startet bei 34 280 Euro. Mit DSG liegt der Preis bei 36 130 Euro, der Fünftürer kostet 34 580, mit DSG 36 430. Der Kombi ST startet (handgeschaltet) bei 35 780 Euro, mit DSG sind es 37 630 und zusätzlich mit 4Drive kostet die Topversion 39 480 Euro. (autour24/khf)

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