Von Klaus H. Frank
Das ist doch mal ‘ne Ansage: Toyota hat seinen Yaris modifiziert und ihn mit mehr als 900 neuen Teilen ausgestattet. Da kann wohl niemand mehr von „nur einem Facelift“ sprechen – das ist quasi eine Total-Renovierung. Und wer dem erfolgreichen Kleinwagen mal direkt in die Augen schaut, dem fällt auf, dass das sehr gewöhnungsbedürftige X-Design der Front entschärft und einem viel attraktiveren Gesicht mit mehr Betonung der Breite gewichen ist. Trotzdem: Die aggressive Toyota-DNA bleibt unverkennbar. Die Chromleisten, die das X-Design besonders hervorhoben, sind verschwunden, LED-Tagfahrlicht, Nebelscheinwerfer sowie Frontschürze sind neu, sehr dominant ist der trapezförmige Grill mit schwarzem Wabengitter.
Da das Design ein sehr wichtiger Kaufgrund ist, legt Toyota viel Wert auf Individualisierung. Was heißt: Der Yaris wird bunter. Innen und außen. Zwischen zehn Lackierungen darf gewählt werden. Todschick ist das neue Titanblau. Auf Wunsch kommt der Yaris auch zweifarbig: Dach, A-, B- und C-Säulen sowie die Außenspiegel sind schwarz und somit ein toller Kontrast zur Außenfarbe. Auch innen gibt es neue Farben, Polster und Materialien. Ein Gag: Lüftungsdüsen in Propeller-Form und eine farbenfrohe Instrumententafel, die auf die Lackierung abgestimmt ist.
Neben dem Design sind Antrieb und Sicherheit wichtigste Themen beim neuen Yaris, der in der kleinsten Version auch dreitürig (700 Euro billiger) bestellt werden kann. Ein 1.0-Liter-Dreizylinder mit 69 PS (ab 12 540 Euro) und ein neuer 111 PS starker 1,5-Liter-Vierzylinder (Drehmoment 136 Nm bei 4.400/min) decken etwa 40 Prozent der Motorenpalette ab. Der 1,5-Liter kostet ab 14 240 Euro, ersetzt den 1,3-Liter-Motor, verbraucht etwa 12 Prozent weniger und ist durchzugsstärker und spritziger. Er beschleunigt den Yaris um 0,8 Sekunden schneller (11,0) von 0 auf 100 km/h und erledigt den Zwischenspurt im fünften Gang von 80 auf 120 km/h in 17,6 Sekunden (vorher 18,8 Sekunden). Der Diesel ist wegen mangelnder Nachfrage abgeschafft.
Toyotas stärkste Waffe jedoch ist der Hybridmotor. Toyota will seinen Anteil von rund 60 Prozent auf 70 Prozent steigern und baut den Zugewinn vor allem darauf, dass Interessenten auf die hauseigene 3000 Euro Prämie (ähnlich der staatlichen E-Prämie) zugreifen, die den Preis dann von 17 990 auf 14 990 Euro drückt. Der Hybridmotor setzt sich aus einem 74 PS starken 1,5-Liter-Benziner und dem 61-PS-Elektro-Motor zusammen, hat eine Systemleistung von 100 PS und verbraucht nach Norm zwischen 3,3 und 3,6 Liter. Real dürfte es etwa Liter mehr sein. Der Hybrid beschleunigt in 11,8 Sekunden auf 100 und schafft 165 km/h Spitze. Toyota rechnet, dass der Hybridmotor 54 Prozent seiner Laufleistung rein elektrisch fährt, also den überwiegenden Teil emissionsfrei unterwegs ist.
Der Sicherheit des Yaris hat sich Toyota ganz intensiv gewidmet und das Fahrzeug mit Dingen ausgestattet, die sonst nur in höheren Klassen zu finden sind. Im Sicherheitspaket Toyota Safety Sense finden sich unter anderem das Pre-Collision-System, das selbsttätig eine Notbremsung veranlasst, wenn der Laser eine Gefahr vor dem Fahrzeug erkennt. Serienmäßig sind der automatisch abblendende Fernlicht- und Spurhalteassistent sowie die Rückfahrkamera. Bei der Schildererkennung (ab Ausstattung Comfort) wird der Fahrer optisch und mit Summton vor einer Übertretung gewarnt. Neu sind Gurtstraffer und -Gurtkraftbegrenzer.
Wie immer, kommt das „dicke Ende“ ganz am Schluss – und zwar ganz positiv: Toyota bringt eine auf 100 Exemplare begrenzte GRMN genannte Variante auf den deutschen Markt. Hier soll ein 1,8-Liter-Turbomotor für unbegrenzten Fahrspaß sorgen. Mindestens 210 PS sind die Garantie hierfür. (autour24)