Seat kann auch Gelände: der schicke SUV Ateca

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Von Klaus H. Frank

Yes they can! Sie können auch Offroad, die Spanier. Mit dem Ateca hat Seat sich und seinen Kunden vergangenes Jahr endlich den langgehegten Wunsch nach einem SUV erfüllt. Bisher hatte die spanische VW-Tochter eher mit kleineren und kompakten, oft sehr sportlich ausgelegten Fahrzeugen (Ibiza, Leon) von sich reden gemacht. Nun aber hat Seat absolut neues Terrain betreten – und ist dabei so erfolgreich, wie es kaum jemand erwarten konnte: Für den Ateca muss mit Lieferfristen von fast einem halben Jahr gerechnet werden.

Es ist ja auch ein klasse Typ, der Ateca, kommt uns im Design typisch spanisch vor, erinnert an den sportlichen Leon: scharf geschnittene Kanten und Sicken, prägnanter trapezförmiger Lufteinlass, dreieckiges Tagfahrlicht. Mit 4,36 Metern ist der Ateca 13 Zentimeter kürzer als der eng verwandte VW Tiguan und damit auch wendiger, verkörpert genau das, was sich Stadtmenschen unter einem urbanen Crossover vorstellen. Üppig sind die Platzverhältnisse. Das Gepäckabteil schluckt 510 bis 1604 Liter (Fontantrieb), beim Allradler sind es 484 bis 1579 Liter. Die Rücksitze können vom Heck aus mit einem simplen Zug an einem Griff umgeklappt werden. Dann ist der Laderaum fast topfeben – hat nur eine leichte Stufe.

Nach Großeinkäufen im Supermarkt ist das Aufatmen der mit Tüten bepackten Powershopper regelrecht zu hören: Es muss nämlich nicht nach dem Autoschlüssel gesucht werden, der irgendwo tief unten in der Hand- oder Hosentasche vergraben ist. Der Ateca besitzt eine sensorgesteuerte Heckklappe (490 Euro), die sich per Fußkick unter den hinteren Stoßfänger öffnen lässt – schließen auch.

Im Innenraum finden wir beim Ateca nahezu die gleiche Ausstattung wie beim Bruder Tiguan aus Wolfsburg – logisch, dass sich Seat in den Regalen der Wolfsburger umgesehen und bedient hat. Hervorragende Qualität und Top-Verarbeitung sind damit garantiert. Die Ausstattung ist ziemlich perfekt, vieles kostet allerdings Aufpreis. Beispiele: Der Ateca leuchtet die Nacht mit Voll-LED-Scheinwerfern aus, ein Abstandstempomat erlaubt entspanntes Fahren, eine 360-Grad-Rundumsichtkamera verhindert Parkplatzrempler und hilft, dass die tollen 19-Zoll-Leichtmeteallräder (790 Euro) nicht am Bordstein zerkratzt werden. Die Verkehrszeichenerkennung, die ins Cockpit und aufs Display des acht Zoll großem Touchscreens eingespiegelt wird, bewahrt vor manchem Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens. Weitere Assistenten kontrollieren den toten Winkel, warnen vor überholenden Schnellfahrern oder passen auf, dass das Fahrzeug nicht ungewollt die Spur verlässt. Auch der Querverkehr hinter dem Fahrzeug (wichtig beim Rückwärtsausparken) wird überwacht. Zudem gibt‘s eine Einparkautomatik (520 Euro) und serienmäßig die City-Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung.

Ein Segen für den dichten Stopp-an-Go-Verkehr der Städte ist der Stauassistent, der innerhalb eines bestimmten Tempos automatisch lenkt, bremst und beschleunigt. Allerdings vermissen wir beim Ateca das Active Info Display, ein Head-up-Display und den Trailer Assist – wird aber sicher noch kommen. Übrigens: Eine lohnenswerte Investition in Assistenten ist das Fahrassistenz-Paket für 945 Euro. In ihm sind nahezu alle Systeme enthalten. Auch in Sachen Infotainment ist der Ateca voll dabei: Seat Full Link integriert neben MirrorLink auch die Funktionen von Apple CarPlay sowie von Android Auto. In Kombination mit Navigation Plus und Sound System kostet dies 1355 Euro. Bei MirrorLink wird die Smartphone-Bedienoberfläche auf den Touchscreen „gespiegelt“. Das funktioniert mittlerweile bei fast allen Smartphones.

Im Gelände kann der Ateca viel, jedoch nicht alles, denn er besitzt keine mechanischen Sperren. Für gutes Durchkommen sorgt allein die Elektronik. Die regelt das mit ihrer elektronischen Differentialsperre XDS jedoch ganz wunderbar. Mit einem Drehrad werden die diversen Fahrmodi angewählt: Normal, Sport, Eco und Individual beim Fronttriebler. Beim geländegängigen Allradler (4Drive) werden die Modi noch von den Einstellungen Schnee und Offroad ergänzt. Sehr hilfreich ist die Bergabfahrkontrolle, mit der der Ateca abschüssiges Gelände mühelos meistert und ohne zutun des Fahrers ganz selbsttätig steile Abhänge hinabkrabbelt. So schafft der Ateca den Spagat zwischen Komfort, Dynamik und Geländegängigkeit, lässt adaptive Dämpfer, wie sie der Tiguan besitzt, eigentlich nicht vermissen.

Das Triebwerk das Ateca, das uns über Stock und Stein, über Landstraßen und Autobahnen kutschiert, ist ein ziemlicher Hammer. 190 PS leistet der Zweiliter-TDI und stellt sein bäriges Drehmoment von 400 Nm zwischen 1900 und 3300 Touren zur Verfügung. So motorisiert schafft der Ateca den Sprint auf 100 in nur sieben Sekunden und erreicht eine Spitze von 212 km/h. Das Siebengang-DSG harmoniert perfekt mit dem Triebwerk, erledigt das Wechseln der Gänge vollkommen ruckfrei, ohne dass der Fahrer etwas davon bemerkt.

Der Preis, den Seat für den Ateca verlangt, ist speziell für das von uns gefahrene Modell Xcellence 2.0 TDI mit 190 PS, 4Drive und DSG kein niedriger: Es kostet 35 580 Euro. Wurden bei der Mehrausstattung recht viele Häkchen gesetzt, dann landet man (wie bei unserem Testwagen) sogar bei 44 230 Euro. Es geht aber auch richtig preiswert: Der Einliter-Benziner mit 115 PS startet bei gerade mal 19 990 Euro – ein Super-Preis für einen so tollen SUV. „Que viva España!“

Technische Daten Seat Ateca Xcellence 2.0 TDI (190 PS) DSG:

Leistung/Drehmoment:  190 PS, 400 Nm zwischen 1900 und 3300 U/min. Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Antrieb: Front- oder variabler Allradantrieb. Beschleunigung: 0 .100 in 7,0 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h. Leergewicht:  1.600 kg. Norm-Verbrauch: 5,3 Liter. Testverbrauch: 7,5 Liter. Basispreis (Xcellence 2.0 TDI 190 PS): 35.580 Euro, Testwagenpreis: 44.230 Euro. (autour24/khf)

 

 

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