Von Klaus H. Frank
Der Winter-Blues ist verjagt, Schönwetter-Optimismus und gute Laune halten mit Einzug. Die Sonne scheint, erste Blumen duften, die Cabrio-Dächer öffnen sich – endlich. Wir begrüßen den Frühling mit einem schnuckeligen Cabriolet von Audi, dem offenen A3. Letztes Jahr hat es ein Facelift und eine Aktualisierung des Infotainments erhalten und präsentiert sich so topaktuell und todschick.
Zu allererst ein Blick auf das wichtigste Detail eines Cabrios, das Dach. Audi bleibt hier – Gottseidank – beim klassischen System, dem Stoffdach. Es hat den riesigen Vorteil, dass es wesentlich leichter ist als ein Blechdach und die harmonischen Linien eines Cabrios viel besser nachzeichnen kann. Unser schneeweißes Testfahrzeug besitzt ein schwarzes Akustikverdeck (Aufpreis 250 Euro), mit dem sich die Passagiere dank hervorragender Geräuschdämmung fast wie in einer Limousine fühlen. Drei Stoffgewebelagen und eine zusätzliche Dämmung sorgen für angenehme Ruhe im Cabrio. Im Falle eines Überschlags schützt ein aktives Überrollschutzsystem die Passagiere. Das Stoffverdeck öffnet und schließt sich auch während der Fahrt bis 50 km/h auf Knopfdruck vollautomatisch.
Natürlich wollen wir offen fahren, auch wenn so manches Lüftchen noch recht kühl ist. Also besser das Windschott (320 Euro) aufgestellt, damit die Fönfrisure nicht wie bei Stuwwelpeter aussieht. Wer sich trotzdem noch zu stark durchgeblasen fühlt, sollte beim Kauf gleich die „Kopfraumheizung“ (450 Euro) mitbestellen. Mit der nämlich wird den Fahrgästen aus einer Düse in der Rückenlehne warme Luft in den Nacken geblasen. Das mag zwar nur was für Weicheier sein – fühlt sich richtig kuschelig an.
Das schicke 4,24 Meter lange Cabrio mit Stufenheck (darunter passen 365 Liter Platz fürs Gepäck) hat nach der Überarbeitung auch optisch dazugewonnen, denn nun besitzen die Scheinwerfer den typisch gezackten unteren Rand. Xenon plus ist Serie, als Option gibt’s LED-Scheinwerfer (980 Euro) und auch Matrix LED sind jetzt zu haben.Wichtigste Neuerung und Highlight im Innenraum ist das virtual Cockpit. Dieses 12,3 Zoll große TFT-Display liegt direkt hinter dem Lenkrad im Blickfeld des Fahrers und ersetzt die traditionellen analogen Rundinstrumente. Der Bildschirm als virtuelle Kommandozentrale zeigt dabei nicht nur die Rundinstrumente in digitaler Form an, sondern auch sehr hochauflösend Navigationshinweise, Landkarten, Routenpläne und mehr. Dabei kann zwischen zwei Ansichten gewählt werden: Mit der View-Taste am Lenkrad wechselt der Fahrer zwischen dem klassischen Modus, bei dem die Instrumente so groß wie bei den Analoganzeigen erscheinen und dem Infotainment-Modus. Dann rücken die Rundinstrumente verkleinert an den Rand des Schirms, der dann viel Platz bietet für die Navigationskarte oder Listen für Telefonnummern und Radiostationen.
Es wird ja gern kritisiert, das Cabrio und Diesel nicht zusammenpassen würden. Quatsch. Unser Audi A3 Cabrio wird von einem 2.0 TDI mit 150 PS befeuert, der kultiviert sowie laufruhig seine Arbeit verrichtet und ausgesprochen sparsam (Normverbrauch 4,8 Liter) ist. Bei einem Testverbrauchs von 6,2 Liter ist es eine Freude, die Fahrt an den Gardasee ohne Tankstopp in einem Rutsch (etwa 800 Kilometer) machen zu können. Die theoretische Reichweite bei Normverbrauch liegt bei mehr als 1000 Kilometern.
Ohne jeden Tadel sind die Fahreigenschaften. Der Fronttriebler ist auch in schnellen Kurven neutral und gutmütig, wenn‘s zu schnell wird, schiebt er leicht und kontrolliert über die Vorderräder an den Kurvenaußenrand und im Extremfall fängt das ESP diejenigen ein, die es etwas übertrieben haben mit der flotten Fahrerei. Die Bremsen sind standhaft, packen ordentlich zu und die Lenkung ist präzise mit sehr guter Rückmeldung über den Straßenzustand.
Leicht zu bedienen ist das neue MMI-System mit seinem runden Dreh-/Drücksteller Auf der Oberfläche finden wir ein Touchpad, mit dem Buchstaben und Zahlen für die Navigierung eingegeben werden können. Auch zoomen in der Karte ist so möglich. Mit dem MMI Navigation plus mit MMI touch (2490 Euro) hat das A3 Cabrio sogar zahlreiche Online-Funktionen an Bord. Serienmäßig ist MMI Radio plus inklusive ein- und ausfahrbarem Sieben-Zoll-Monitor auf dem Armaturenbrett. Dank integrierter SIM kann mit einer europaweiten Datenflatrate telefoniert oder gesurft werden. Android-Auto und Apple CarPlay integrieren perfekt nahezu alles Smartphones. Nahezu alles Assistenten sind im Assistenzpaket (1750 Euro) zu haben. Dazu zählen unter anderem . Spurhalte-, Stau-, Querverkehr- und Emergency-Assistent.
Fazit: Ein perfektes elegantes Cabrio auf dem neuesten Stand der Technik mit einem einzigen Makel: Der Preis ist ja soooo hoch, will man die vielen netten Gimmicks, egal ob sie vernünftig sind oder nicht, aus der Sonderausstattungsliste mit kaufen. Der von uns gefahrene Audi A3 design 2.0 S tronic kostet als Grundmodell 39 850 Euro. Der Testwagen liegt bei 56 195 Euro. (autour24)