Seat tritt das Gas voll durch: 300 PS für Leon Cupra

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Von Klaus H. Frank

Logisch, die Spanier: Temperament, Kraft, Emotion – das haben sie drauf, das sind ihre Markenzeichen. Und die setzten sie auch um, wenn’s ums Auto geht. Jetzt nämlich haben die Matadores von Seat ihrem heißesten Stier, dem Leon Cupra, nochmal zehn PS draufgesattelt und ihn zum leistungsstärksten Seat aller Zeiten gemacht. Wie sie diese zehn weiteren Pferdchen aus dem 2.0-TSI-Motor herausgekitzelt und das Drehmoment um weitere 30 Newtonmeter auf 380 Nm angehoben haben, soll im Detail weniger interessieren. Wir setzen auf knallharte Fakten, wenn es um die Performanz auf der Straße geht. Und die heißen: Der erstarkte Leon Cupra schafft den Sprint auf 100 jetzt in blitzschnellen 4,9 Sekunden und erreicht eine Spitze von 250 km/h – abgeregelt wohlgemerkt. Es ginge noch mehr.

Die 4,9 Sekunden im Sprint fräst jedoch nur die Kombiversion ST des Leon in den Asphalt. Und das dank des dem optionalen Allradantriebs – der Dreitürer SC und der Fünftürer kommen leider nicht in den Genuss über alle vier Räder angetrieben zu werden. Schade. Die beiden schaffen mit DSG den Sprint auf 100 in 5,6 (SC) und 5,7 Sekunden.  Die Sprintleistung von 4,9 Sekunden ist um so höher zu bewerten, als der Leon ST Cupra wegen des Allradantriebs, der immer mit DSG kombiniert ist, 105 Kilo mehr rumschleppen muss, als die Fronttriebler. Aber die Leistung von 300 PS allein ist es nicht, die den Fahrspaß auf den Gipfel treibt. Es ist die brachiale Kraft, die sich im maximalen Drehmoment von 380 Newtonmetern ausdrückt – und zwar schon ab niedrigen 1800 Kurbelwellenumdrehungen, gleichbleibend hoch bis 5500 Touren. Wer sich nicht gerade auf der Rennstrecke tummelt, kann so ausgesprochen schaltfaul fahren und damit Sprit sparen. Den Normverbrauch für den Kombi ST mit Allrad und DSG gibt Seat mit 7,2 Liter an.

Was der Leon Cupra mit Allradantrieb zu leisten vermag, können wir auf dem Rennkurs Castelloli nördlich von Barcelona in Sichtweite des skurrilen Sägezahn-Bergmassivs Montserrat testen. Das Haldex-System jüngster Generation kennt keinerlei Traktionsprobleme auf dem kurvigen Kurs, obwohl Sand und Pfützen die Strecke an manchen Stellen etwas tückisch machen. Geradezu stoisch ruhig umrundet er den Kurs, stellte seinen Fahrer kaum vor unlösbaren Aufgaben. Erstaunlicherweise schlagen sich aber auch die Fronttriebler sehr gut. Dank ihrer mechanischen Differentialsperre sind sie auf trockenem Untergrund gefühlt dem Allradler kaum unterlegen. Auch in Kurven bleiben sie relativ problemlos. Dort zügelt die Sperre nicht nur das Untersteuern sondern schickt Kraft an das kurvenäußere Vorderrad – und zwar bis zu 100 Prozent (!). So wird der Leon Cupra quasi aus der Kurve herausgezogen. Überhaupt: Kurven lassen sich mit dem Cupra so präzise umrunden wie nie zuvor. Die Progressivlenkung ist im sportlichen Modus extrem direkt, und die adaptive Fahrwerksregelung passt das Fahrwerk in Millisekunden jedweder Situation an. Besonders angenehm: Das ESP hält sich vornehm zurück und ist für die Profis abschaltbar –  empfohlen sei dies aber nur für den Rennkurs.

Wie der zivile Bruder hat auch Cupra das jüngste Facelift erhalten, besitzt nun eine elektronische Handbremse und leichte Retuschen an der Front- und Heckschürze mit größeren Lufteinlässen. Auch LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten sind Serie, außerdem weisen verchromte Endrohre und rote Bremssättel auf den Cupracer hin. Von dessen Rennserie übrigens ist der Name Cupra abgeleitet.

Die Preise: Der dreitürige Leon SC und der Fünftürer in Cupra-Variante starten bei 34 020 Euro. Mit DSG liegt der Preis bei 35 720 beziehungsweise 36 020 Euro. Der Kombi ST mit Allrad und Doppelkupplungsgetriebe startet 39 220 Euro. (autour24)

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