Nicht nur ein simples Facelift – neuer Skoda Octavia

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Von Klaus H. Frank

Über Geschmack lässt sich nicht streiten, denn Schönheit liegt allein im Auge des Betrachters. Wer immer das gesagt haben mag – es stimmt, verfolgt man die Diskussion um ein so profanes Objekt wie ein Auto. Gemeint ist der neue Skoda Octavia. Das tschechische Erfolgsmodell nämlich hat ein Facelift erhalten, das in diversen Internetforen und auch in der Fachpresse recht kontrovers diskutiert wird. Warum? Der Octavia blickt nämlich nach seiner jüngsten Überarbeitung nicht mehr wie bisher mit zwei, sondern mit vier Scheinwerfern in die Nacht – und deren Form und Anordnung scheint einigen Zeitgenossen nicht zu gefallen und für Frustration zu sorgen. Eines ist sicher: der Octavia hebt sich mit dem neuen Gesicht deutlicher von den kleineren (Fabia) und größeren (Superb) Geschwistern ab und besitzt mit seinen vier Augen quasi ein Alleinstellungsmerkmal. Bei der Frage danach, ob dies eine gelungene Design-Änderung ist oder nicht, verweisen wir auf Satz eins.

Skoda-Designer Karl Neuhold jedemfalls erklärt das neue Octavia-Gesicht einleuchtend und recht simpel: Die neue Frontpartie mit breiterem Kühlergrill und zusätzlichen Scheinwerfern im kristallinen Look schafft die gewünschte Betonung der Breite des Fahrzeugs. Das bringt Dynamik und Präsenz, lässt den Octavia satter auf der Straße stehen. Wir haben verstanden. Die restlichen Überarbeitungen im Außendesign sind – abgesehen von den neuen serienmäßigen LED-Rückleuchten – eher marginal. Auch im Innenraum gibt es keine grundlegende Neuerung. Auffallend jedoch sind die hochwertigen Materialien und die perfekte Verarbeitung. Klasse – Volkswagen kann’s nicht besser. Je nach Ausstattung finden wir hübsche Dekorleisten, Klavierlack, Chromelemente und nicht zuletzt die neue Ambiente-Beleuchtung, die ihr dezentes, stimmungsvolles Licht in zehn verschiedenen Farben abstrahlt.

Wohl einmalig in dieser Klasse ist der großzügig dimensionierte Innenraum für die Passagiere. Da kneift es nirgends. Auch der Gepäckraum der Limousine, die über eine große, am Dach angeschlagene, elektrische Heckklappe verfügt, ist riesig und liegt bei 590 Liter (1580 Liter bei umgeklappter Rückbanklehne). Beim Kombi sind es sogar 610 bis 1740 Liter.

Als Motorisierung stehen für den Octavia vier Benziner, vier Diesel und ein CNG-Modell zur Wahl. Die TSI-Motoren sind Direkteinspritzer mit Turboaufladung und starten mit 85 PS für den 1,2-Liter-Vierzylinder (17 450 Euro). 115 PS besitzt der Hubraum-Zwerg mit 1000 Kubik (Preis 19 350 Euro), der seine Leistung aus nur drei „Töpfen“ bezieht. Für ihn ist sogar das 7-Gang-DSG lieferbar. Dann kostet er 20 590 Euro.  Ausgesprochen effizient ist der 1,4-Liter-TSI G-TEC-Motor, der mit Erdgas (110 PS) als auch mit Benzin (150 PS) betrieben werden kann. Je nachdem womit gerade gefahren wird, liegt der Verbrauch bei 3,5 Kilogramm CNG oder 4,8 Liter Benzin. Top-Triebwerk ist der 1,8 Liter große TSI mit180 PS (26 990 Euro mit DSG), der jetzt auch mit Allradantrieb kombiniert werden kann.

Basis bei den Selbstzündern ist der 1,6-Liter-TDI mit 90 PS (20 910 Euro). Die zweite Variante des 1,6-Liter-Dieselmotors leistet 115 PS (22 150 Euro) und ist auch mit DSG lieferbar. In dieser Kombination verbraucht der Octavia nach Norm nur 3,9 Liter Kraftstoff. Das ist rekordverdächtig. Die beiden 2,0 Liter großen Varianten des TDI Motors mobilisieren 150 PS (26 250 Euro) oder 184 PS (36 160 Euro). Der 150 PS starke Diesel ist auch mit Allradantrieb erhältlich, der 184-PS-Diesel ausschließlich mit vier angetriebenen Rädern. Übrigens: Der Kombi liegt jeweils 700 Euro über dem Preis der Limousine.

Die Zahl der Assistenten hat Skoda deutlich erweitert. Vor allem daran ist zu erkennen, dass die Überarbeitung des Octavia mehr ist als ein simples Facelift. Es gibt den Anhängerrangierassistenten, den vorausschauenden Fußgängerschutz, Front Assist mit City Notbremsfunktion, Totwinkelwarner, Blind Spot Detect und den Querverkehrswarner (warnt beim Rückwärtsausparken). Weiterhin finden wir das radarbasierte Adaptive Cruise Control (ACC), dass das vom Fahrer gewählte Tempo und den optimalen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhält, sowie Spurhalteassistenten, Fernlichtassistent, den kamerabasierten Travel Assist mit Verkehrszeichenerkennung, Müdigkeitserkennung, Parkassistent und Rückfahrkamera.

Auch beim Infotainment hat sich Skoda nach oben orientiert und das Top-System „Columbus“ mit dem 9,2 Zoll großen Bildschirm spendiert. Ganz logisch ist der Octavia damit immer online, und zwar mit schneller LTE-Geschwindigkeit. Das Touchscreen besitzt  einen Annäherungsmodus (mag nicht jeder), außerdem gibt’s einen WLAN-Hotspot, Android-Auto, Apple-CarPlay und Mirror-Link fürs Smartphone mit induktiver Ladefunktion. Ganz toll im Infotainment finden wir die Online-Verkehrsinformationen, die den Verkehr auf der gewählten Route in Echtzeit in den Octavia übertragen und bei einem Stau Ausweichrouten vorschlagen. Via Connect App kann der Fahrer über das Smartphone prüfen, ob Türen und Fenster geschlossen sind und der Sprit noch für ein paar Kilometer ausreicht. Außerdem kann er sich via Smartphone oder Tablet Navigationsziele ins Auto senden oder die aktuelle Parkposition des Fahrzeugs anzeigen lassen.

Nicht zuletzt hat Skoda im Octavia (am 4. März beim Händler) noch ein paar originelle „Simply-Clever“-Ideen realisiert. Neu ist ein Flaschenhalter im Mitteltunnel, der so geformt ist, dass eine Wasserflasche mit einer Hand aufgeschraubt werden kann. Neu ist ein beheizbarer Lenkradkranz, zwei USB-Anschlüsse im Fond, Klapptische an den Vordersitzlehnen und ein personalisierbarer Schlüssel, mit dem bis drei Benutzer des Octavia ihre individuellen  Einstellungen (Klimatisierung, Sitzeinstellung, Audio-Lautstärke und Fahrprofilauswahl) abspeichern können. Überflüssig zu sagen, das dieser Octavia ein absoluter Kauf-Tipp ist. (autour24)

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