Volvo V90 Cross Country – Kombi fürs kleine Abenteuer

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Von Klaus H. Frank

Als die skandinavischen Tüftler von Volvo vor genau 20 Jahren ihrem Kombi V70 einen Allradantrieb, ein paar Zentimeter mehr Bodenfreiheit und den neuen Namen Cross Country (CC) verpassten, dachten sie nicht nur daran, das Auto fit für den nordischen Winter zu machen: Sie wollten auch jenen Volvo-Fans ein überzeugendes Angebot bieten, die sich mal abseits befestigter Straßen „tummeln“ wollten. Dass die Nordmänner damit ein komplett neues Segment begründet hatten, war ihnen wohl erst dann bewusst, als andere Hersteller nachzogen und den Cross Country kopierten. Heute ist dieses Segment, in das (den Schweden folgend) Audi mit dem Allroad einstieg und dem dann auch Skoda, VW, Subaru und Mercedes mit dem Scout, Alltrack, Outback und All-Terrain folgten, ein sehr erfolgreiches.

In der Folge des V70-Cross-Country-Erfolgs adelte Volvo auch seine Modelle V40, V60 und S60 mit dem Kürzel CC und setzt nun noch einen drauf: Volvo bezieht nun auch den neuen Top-of-the-Line-Kombi V90 in die Riege der Querfeldein-Spezialisten ein und schuf damit ein Modell, das den zur Zeit wohl elegantesten Kombi noch einen Tick schicker macht und ihm einen Schuss Abenteuer verleiht. Die Proportionen scheinen durch das um sechs auf 21 Zentimeter (das ist bis auf einen Zentimeter XC90-Niveau) angehobene Chassis noch harmonischer und die sehr dezent gestreuten Offroad-Applikationen wie Unterfahrschutz, Radhausverbreiterungen und Seitenschweller verleihen dem Schweden noch mehr Präsenz. Trotz aller Rustikalität berauben sie den V90 CC, der grundsätzlich Allradantrieb an Bord hat, nicht seiner Eleganz, harmonieren gut mit dem neuen Kühlergrill mit seinen vertikalen schwarzen Streben und dem neuen Heckstoßfänger mit dezent eingeprägtem Cross-Country-Schriftzug.

Im Passagierraum lassen wir den Blick übers Cockpit wandern und sind erstaunt: Es gibt kaum Knöpfe und Schalter. Hier wird nahezu alles über das zentrale Display (9,2 Zoll) gesteuert, das wie ein großes senkrecht stehendes Tablet im Zentrum der Mittelkonsole steht. Wer Smartphones und Tablet mit ihren Touchscreens nach wie vor ignoriert, braucht etwas Übung, sich dort zurecht zu finden –aber  reine Gewöhnungssache. Neueste Technik unterstützt den Fahrer ganz vorbildlich, informiert via Head-up-Display über Geschwindigkeit, Verkehrsschilder und Navi-Hinweise, die direkt in die Windschutzscheibe eingespiegelt werden. Das Infotainment-System neuester Generation besitzt Bluetooth, kann Audio-Streaming und hat Internetzugang.

Wir fühlen uns wohl im großzügig dimensionierten Innenraum des V90 CC, schätzen skandinavische Wohnkultur, genießen die bequemen Ledersitze (serienmäßig) mit kräftigen Zier-Nähten, erfreuen uns an Echtholzeinlagen in Black Walnut, die die Naturverbundenheit des schwedischen Autobauers unterstreichen sollen. Alles was nach Holz aussieht, ist auch Holz, und alles was wie Alu blinkt, besteht auch aus diesem Leichtmetall. Das Gepäckabteil schluckt 560 Liter und lässt sich dank der breiten Heckklappenöffnung und der symmetrischen Form optimal nutzen. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, entsteht eine ebene Ladefläche auf der bis zu 1526 Liter draufgepackt werden können.

Und wie fährt sich der Cross Country im Vergleich zu seinem zivilen Bruder. Also auf der normalen Straße ist kein Unterschied und es sind auch keine Komforteinbußen festzustellen. Absolut gutmütig und spurtreu schnürt er über Landstraßen und Autobahn, wirkt mit seiner Achtgang-Automatik total unaufgeregt, wird dabei praktisch nur über die Vorderräder angetrieben (das spart Sprit), weil die Hinterachse nur bei komplizierterem Untergrund zugeschaltet wird. Und im Gelände? Da kann der V90 Cross Country fast alles, was auch ein XC90 kann. Wird der Off-Road-Modus aktiviert (das ist bis 40 km/h möglich), dann wird den Rädern etwas mehr Schlupf erlaubt und die Kraft schon früher auf alle vier Räder verteilt. Das reicht für Fahrten durch Wald und Flur auf jeden Fall. Total begeistert waren wir über seine Fähigkeiten auf Eis und Schnee. Auf einem präparierten Parcours wedelte er auf spiegelglattem Eis durch die „Slalomstangen“ als wäre er ein alpiner Spitzen-Athlet.

In Sachen Sicherheit ist der V90 Cross Country natürlich ganz vorne dabei. Eine ganze Armada von Assistenten sorgt dafür dass der Geländegänger weder mit Fußgängern noch Wildtieren größerer Art kollidiert. Auch ein Kreuzungs-Bremsassistent sowie der Stau-Assistent Stopp & Go sind serienmäßig an Bord. Der Pilot Assist II hält das Fahrzeug mit sanften Lenkeingriffen in der Spur und erlaubt es bis 130 km/h teilautonom zu fahren, auch ohne dass ein anderes Fahrzeug vorausfährt.

Wer mit dem V90 Cross Country liebäugelt, dem dürfte die Entscheidung für ein Ja nicht ganz so schwer fallen, wenn er auf den Preis schaut. Der nämlich liegt nur zwischen 1800 und 2400 Euro höher als beim normalen V90. Der Volvo V90 Cross Country T5 AWD mit 254 Euro liegt bei 57 300 Euro, der Basis-Diesel (190 PS) kostet 56 350 Euro in der Preisliste. Das Spitzenmodell T6 AWD mit 320 PS steht für 62 400 Euro in der Liste. (autour24)

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