Von Klaus H. Frank
Kleinwagen und Raumwunder –passt das zusammen. Sicherlich. Škoda beweist es mit seinem Fabia Combi. Trotz seiner kompakten Außenmaße (4,26 Meter lang, 1,73 breit, 1,47 hoch) besitzt er innen ein Raumangebot, das schon fast an die Mittelklasse heranreicht. Sicherlich geht’s etwas eng zu, wenn fünf Personen mitfahren – aber es geht, sogar mit Gepäck. Beim Kofferraumvolumen ist der Fabia Combi in seinem Segment ohnehin der absolute Spitzenreiter. 530 Liter passen ins Gepäckabteil – das kann keiner. Und wird die Rücksitzbank umgeklappt, dann sind es sogar 1395 Liter. Irre. Ein Beispiel zum Vergleich: Der BMW 3er Touring schluckt normal 495 Liter, maximal sind es 1500 Liter – kaum zu glauben, wie gut sich der kleine Škoda Fabia Kombi schlägt. Die Rücksitzbank übrigens lässt sich zweistufig umlegen – dabei wird zunächst die Sitzfläche und dann die Lehne umgeklappt. So kann der Innenraum viel effektiver genutzt werden. Auch lange Gegenstände lassen sich transportieren, solange sie nicht länger als 1,55 Meter sind. Und selbst Sperriges findet Platz, denn die nahezu flache Ladefläche ist fast einen Meter (96 Zentimeter) breit. Angenehm niedrig ist die Ladekante mit 61 Zentimetern.
Unser Testwagen war mit dem 1,4-Liter-TDi mit 105 PS bestückt, ein Dreizylinder-Triebwerk, das akustisch nicht verheimlicht, dass es zur Kategorie Selbstzünder zählt. Dafür entschädigt der recht raue Geselle mit Leistungen, die aufhorchen lassen. Den Sprint auf 100 schafft der kleine Tscheche in 10,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 196 km/h. Beeindruckender jedoch ist die enorme Durchzugskraft (250 Nm zwischen 1750 und 2500 Touren), die der TDI abliefert. Da fühlt man sich in keiner Phase untermotorisiert. Und das alles bei einem Verbrauch, der auf dem Papier phantastisch klingt und auch in der Realität sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen wird. Den Normverbrauch gibt Škoda mit 3,7 Liter an. Im Alltagsverkehr sind jedoch etwa eineinhalb Liter mehr ein realistischer Wert. Wird der Tank mit 45 Liter Fassungsvermögen vollgefüllt, schafft der Kleine bei moderater Fahrweise rund 1000 Kilometer. Das ist beachtlich.
Und auch bei den Fahreigenschaften gibt es kaum etwas zu mäkeln, obwohl auf schlechten Wegstrecken so manches Schlagloch, bis ins Kreuz der Passagiere durchschlägt. Im Kurvenverhalten benimmt sich der Fabia Combi sehr gutmütig, er ist sehr handlich und agil, schiebt nur leicht über die Vorderasche und stellt den Fahrer jedoch nie vor unlösbare Aufgaben. Die elektromechanische Lenkung ist ausreichend feinfühlig und die Bremsen packen ordentlich zu.
Viele Pluspunkte sammelt der Škoda Fabia Combi durch ein sehr hohes Sicherheitsniveau mit Systemen, die sonst nur aus höherklassigen Modellen bekannt sind. Wirklich segensreich ist der serienmäßige Frontradarassistent mit integrierter City-Notbremsfunktion. Im Stopp-und-Go-Verkehr des Berufsverkehrs, bei dem ständig die Gefahr eines Auffahrunfalls in der Luft liegt, bremst er das Fahrzeug automatisch bis zum Stillstand ab, wenn das Fahrzeug droht, dem Vordermann ins Heck zu krachen. Entspanntes Fahren erlaubt der adaptive Abstandsassistent (ACC), der bei aktivierter Geschwindigkeitsregelanlage im Geschwindigkeitsbereich bis 160 km/h den eingestellten Abstand zum Vordermann automatisch einhält. Toll auch der Multikollisionsbremsassistent, der das Fahrzeug nach einem Unfall automatisch abbremst, um eine Folgekollision zu verhindern. Schläfrigkeit des Fahrers wird von der Müdigkeitserkennung erkannt. Sie warnt und fordert zu einem kleinen Kaffee-Stopp auf. Für sichere Kurvenfahrten im Škoda Fabia Combi sorgt serienmäßig die Funktion XDS+, eine erweiterte Funktion der elektronischen Differenzialsperre.
Mit seinen „Simply-clever-Lösungen“ hat Škoda geradezu Berühmtheit erlangt. Nun profitiert auch der Fabia Combi davon. 17 an der Zahl besitzt er – vom schon fast legendären Eiskratzer in der Tankklappe bis zum Abfallbehälter in der Türverkleidung.Škoda hat da wirklich ein gutes und erfolgreiches Pferd im Stall – und das wird von der Kundschaft auch hinreichend honoriert. In Deutschland fallen rund 50 Prozent der Zulassungen in diesem Segment allein auf den Kleinwagen-Kombi der tschechischen Volkswagen-Tochter. Somit ist er die Nummer eins. Besonders erfolgreich ist der Kleine auch im Flottenmarkt. In seiner Fahrzeugklasse liegt der Fabia Combi klarer denn je an der Spitze. Den Segmentanteil baute er für den Zeitraum Januar bis August von 39,4 im Vorjahr auf 46,8 Prozent in 2016 aus. Das ist mehr als die Verfolger auf den Plätzen zwei, drei und vier zusammen erreichen. An den insgesamt 33.115 Fabia-Neuzulassungen in Deutschland zwischen Januar und August 2016 entfällt mit 47,4 Prozent fast die Hälfte auf die Kombiversion. Deutschland ist eben Kombi-Land – das wir auch hier wieder bestätigt.
Und wie steht es mit dem Preis? Wer bescheiden ist und auf die Haushaltskasse schauen muss, der kann einen Škoda Fabia Combi schon für 13 260 Euro fahren. Muss dann allerdings mit dem 75-PS-Benziner vorlieb nehmen. Das 1,4-Liter-Diesel-Modell mit 105 PS kostet in der besten Ausstattung (Style) 20 490 Euro. Diese Variante ist durchaus eine Empfehlung wert. (autour24)