Opel Ampera-e: Der Reichweiten-Champion schafft 500 Kilometer

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Von Klaus H. Frank

Opel scheint das zu gelingen, was der Politik bisher versagt blieb: Elektroautos auch für den „Normalbürger“ attraktiv zu machen und in der breiten Gesellschaft zu etablieren. Und zwar zu einem vernünftigen Preis, mit einer ordentlichen Reichweite, bester Alltagstauglichkeit  und akzeptablen Ladezeiten. Die Rüsselsheimer hatten die Fachpresse jetzt schon mal zu einer Sitzprobe in ihren neuen Stromer Ampera-e geladen – und ohne wenn und aber darf konstatiert werden: dieses Auto, das im Frühjahr 2017 auf den Markt kommen soll, passt in die Zeit.

Als Reichweite gegen die Opelaner 500 Kilometer an – gemessen nach dem gebräuchlichen NEFZ-Zyklus, um eine gewisse Vergleichbarkeit mit anderen Fahrzeugen zu bekommen. Nach dem neuen strengen Messverfahren (WLTP) sind es immer noch 380 Kilometer – und das heißt: ohne nachzuladen kommt der Wochenendurlauber aus dem nördlichen Oberfranken bis an den Alpenrand – das hört sich gut an. Wenn es mit der Reichweite dennoch einmal eng werden sollte, dann ist es möglich, das Auto in einer halben Stunde für weitere 150 Kilometer aufzuladen. Gut für ein willkommenes Päuschen an einer Raststätte, um einen Kaffee zu trinken. Mit 500 Kilometern Reichweite ist der Ampera-e der absolute Champion unter den mittlerweile zahlreicher werdenden Elektroautos im Segment der Kompakten. Der nächstbeste Wettbewerber liegt mehr als 100 Kilometer hinter der Reichweite des elektrischen Opels, der drittbeste gar 200 Kilometer.

Dr. Ralf Hannappel, Elektrifizierungs-Direktor bei Opel, erzählt stolz aus eigener Erfahrung: „Ich bin mit dem Ampera-e von London zur Motor Show nach Paris gefahren. Das sind (die Zugfahrt im Tunnel nicht gerechnet) genau 417 Kilometer. Und am Ende hatte ich noch genug Strom für 80 weitere Kilometer.

Wer den Opel Ampera-e zuhause an einer normalen Steckdose lädt, der muss sich allerdings gedulden. 24 Stunden kann es dauern, bis die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 60 kW/h wieder komplett voll ist. Wesentlich schneller (nur eine Stunde) geht es an einer Schnellladestation, von denen bis Ende nächsten Jahres rund 400 entlang der Autobahnen entstehen sollen. Zudem will die Bundesregierung bis zum Jahr 2020 insgesamt 5000 Schnelllade- sowie 10.000 weitere Lademöglichkeiten an exponierten Einrichtungen wie Tankstellen, Einkaufs- und Sportzentren, Carsharing-Stationen, Bahn- und Flughäfen sowie an Messezentren einrichten.

Der 4,17 Meter lange Ampera-e (auf den ersten Blick im Design ein typischer Opel) überrascht mit einem  geräumigen Innen- und Kofferraum (381 Liter), die von der Batterie kaum eingeengt werden. Die flache Batterie ist ein Stahlgeflecht eingebettet und im Fahrzeugboden untergebracht. Der „Stahlkäfig“ sorgt für sehr viel Karosseriesteifigkeit des Fünfsitzers, so dass die Konstrukteure auf die üblichen, für Steifigkeit sorgenden Türschweller verzichten konnten – das macht den Einstieg für die Passagiere recht angenehm.

Die Fahrleistungen, die der neue Ampera-e mit seinem 204-PS-Elektromotor bietet, lesen sich recht eindrucksvoll. Der typische Ampelstart von 0 auf 50 dauert nur kurze 3,2 Sekunden, und der beim Überholen wichtige Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h ist mir 4,5 Sekunden so kurz, wie ihn sonst nur Hubraum- und PS-starke Sportwagen zu leisten vermögen. Die Höchstgeschwindigkeit ist zu Gunsten der Reichweite elektronisch auf 150 km/h begrenzt. Da das maximale Drehmoment von 360 Newtonmetern schon- wie bei Elektromotoren üblich –  ab Tempo Null anliegt, ist die Durchzugskraft enorm und wird, das verspricht Opel, für ungeheuren Fahrspaß sorgen.

Bei Aussagen über den Preis hält sich Opel noch etwas bedeckt. Es wird jedoch damit gerechnet, dass der Stromer (die Förderprämie eingerechnet) nur wenig mehr als 30 000 Euro kosten könnte. Die Garantie für den gesamten Antrieb und die Batterie liegt bei acht Jahren oder 160 000 Kilometern.

Opel-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann erklärt: „Unser Ampera-e ist kein Öko-Luxus, kein Spielzeug, kein reiner Zweitwagen. Er ist dank innovativster Technologie auch für ein breites Publikum relevant, und Opel wird mit ihm das Elektroauto demokratisieren.“ (autour24)

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