Subarus Faustkämpfer unter der Motorhaube

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Von Klaus H. Frank

Von Boxermotoren hat wohl schon jeder Auto-Fan gehört. Aber ohne so richtig zu wissen, was genau hinter diesem Motoren-Prinzip steckt – und unter welcher Motorhaube heute noch solch ein Triebwerk arbeitet. „In the old days“ waren Boxermotoren absolut keine Exoten. Das wohl bekannte Fahrzeug mit Boxermotor war der VW Käfer. Aber lang lang ist’s her, denn man schrieb das Jahr 1936 als erstmals eines dieser Triebwerke (damals mit knapp einem Liter Hubraum und 23 PS) ins Heck eines Käfers eingebaut wurde. Und so blieb es denn auch bis der letzte Käfer mit Boxermotor im Jahr 2003 in Mexiko von Band lief. Aber auch andere nutzten das Prinzip, das nur wenig Bauraum brauchte und somit besonders für Kleinwagen gut geeignet war. Die Ente (2CV) von Citroen oder der DAF 33 zum Beispiel wurden von einem Boxermotor angetrieben. Aber auch die schnuckelige Isetta von BMW oder der Goliath, der zum Borgward-Konzern gehörte. Und sogar Alfa nutzte das Prinzip und stattete zum Beispiel den Alfa 145, den Alfa 33 oder den Alfasud damit aus.

Heute sind nur noch zwei Hersteller übriggeblieben, die das Bauprinzip des Boxermotors hochhalten: Porsche und Subaru. Völlig zu Recht halte man daran fest, behaupten beide. Und Volker Dannath, Geschäftsführer von Subaru, legt dar, welche großen Vorteile ein Boxermotor im Vergleich zu einem Reihen- oder V-Motor besitzt. „Das Besondere am Boxermotor sind die sich gegenüberliegenden Zylinder, in denen sich die Kolben in horizontaler Linie bewegen und aussehen, als würden Rücken an Rücken stehende Boxer ihre Fäuste auf einen imaginären Gegner fliegen lassen“. Im Gegensatz zum konventionellen Reihenmotor heben sich die Massekräfte der Kolben dabei gegeneinander auf, erklärt Subaru-Techniker Jörg Kracke, was einen außerordentlich ruhigen Lauf des Motors bewirke. Auch brauche die Kurbelwelle keine Ausgleichsgewichte, um die Massekräfte von Kolben und Pleuelstangen auszugleichen, was wiederum eine erhöhte Masseträgheit mit sich bringen würde.

Die gegenüberliegende Anordnung der Zylinder hat neben der Laufruhe aber noch einen weiteren Vorteil: Der Motor kann kürzer und flacher gebaut werden. Und ein flaches Triebwerk schließlich, so Dannath, könne tiefer im Fahrzeug eingebaut werden, was letztendlich zu einem niedrigeren Schwerpunkt, kaum Wankbewegungen und damit zu einem besseren Fahrverhalten führe. Außerdem seien Boxermotoren ungleich langlebiger und weniger reparaturanfällig als alle anderen vergleichbaren Verbrennungsmotoren.

Bei Subaru harmonieren die Boxermotoren außerdem perfekt mit dem Allradantrieb. Denn vom Boxermotor über das Getriebe, die Kardan-Antriebswelle bis zum Hinterachsdifferential verläuft der gesamte Antriebsstrang dabei in einer geraden Linie mit einer horizontal symmetrischen Auslegung, was zu einer neutralen Fahrzeugbalance und zu höchster Fahrstabilität führt.

Logischerweise stellt sich die Frage, warum nicht viel mehr andere Hersteller mit Boxermotoren arbeiten, wenn diese doch so hervorragend sind? Natürlich haben Boxermotoren auch Nachteile, räumt Subarus Technik-Mann Kracke ein. Und dies sind vor allem die Kosten. Boxermotoren sind wesentlich komplizierter zu bauen, haben mehr Bauteile als herkömmliche Triebwerke, besitzen außerdem für jede Zylinderreihe einen eigenen Zylinderkopf. Und das ist teuer. In Zeiten, wo mit jedem Cent gerechnet werden, würden sich die meisten Hersteller deshalb scheuen, in Boxermotoren die Zukunft zu sehen.

Subaru jedoch schwelgt geradezu von den Fähigkeiten seiner Boxermotoren, die mittlerweile mehr als 50 Jahre lang die Fahrzeuge des weltweit größten Allradherstellers antreiben. Und mag es auch etwas hochtrabend klingen, wenn Subaru in seinen Triebwerken die „Faszination vollkommener Harmonie“ sieht – etwas Negatives ist in dieser Ansicht nicht zu erkennen. (autour24)

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