Von Klaus H. Frank
Eigentlich hätte es noch nicht sein müssen – Opel hat es aber dennoch getan: Die Rüsselsheimer haben ihr Erfolgsmodell Mokka überarbeitet und den modernen Zeiten angepasst. Schon bis dato verkaufte er sich ja wie geschnitten Brot, der kleine kompakte SUV: Mehr als 600 000 hat Opel seit dem Marktstart im Jahr 2012 ausgeliefert. Wahnsinn! Und selbst jetzt, wo doch jedermann eigentlich weiß, dass ein Nachfolgemodell in den Startlöchern steht, sind allein in Deutschland in den ersten acht Monaten des Jahres 21 000 Exemplare verkauft worden. „Der Mokka ist unser Erfolgsmodell und dass, obwohl wir ein bisschen spät dran gewesen sind“, sagt der oberste Opelaner, Dr. Karl-Thomas Neumann. Aber das Segment wächst und wächst und wächst – seit 2012 hat es sich verdreifacht. Keine Sorge also, dass nicht auch bei Opel der SUV-Hype weiterläuft. Und was die Rüsselsheimer besonders freut: Der Mokka ist ein echter Eroberer. Denn sechs von zehn Mokka-Kunden kommen von anderen Marken und sorgen dafür, dass sich der Opel-Marktanteil beständig nach oben schraubt. Kaum zu glauben: Für den neuen Mokka X, der ab 24. September beim Händler stehen wird, sind bereits 50 000 Bestellungen eingegangen.
Dass beim Mokka nicht nur das „X“ neu ist, bemerkt der kundige Betrachter bei einem direkten Blick ins Gesicht dieses knuffigen SUV. Die Scheinwerfer haben nun das exzellente AFL-LED-Licht und das schicke Tagfahrlicht mit dem Opel-typischen Schwingen-Motiv. Passend dazu gibt’s LED-Heckleuchten. Opel bezeichnet das optimierte Design mit neuem Kühlergrill und einem auffälligeren Unterfahrschutz abenteuerlustig, stämmig und elegant. Da ist was dran. Dem Vorgänger fehlte etwas der maskuline Touch, er wirkte ein bisschen pummelig und für einen Geländegänger zu brav. Das ist Vergangenheit: Im neuen sportlich-muskulösen Design ist der 4,28 Meter lange Fünfsitzer sicherlich auch für die männliche Klientel deutlich attraktiver, sieht aus wie ein kleiner Abenteurer.
Auch den Innenraum hat Opel aufgemöbelt. Das Interieur wirkt sehr wertig, hat Premium-Charakter. Das Cockpit ist nur klar und horizontal gegliedert, ist ein perfektes Abbild der Astra-Kommando-Zentrale. Wo bislang ein Wirrwarr von Schaltern und Knöpfen zu sehen war, herrscht nun Ordnung. Die Bedienung des aufgeräumten Cockpits ist kinderleicht. Die Farbtouchscreens (bis acht Zoll) der neuen Infotainment-Generation sind sauber eingebettet. Auch die zentrale Instrumentenanzeige ist dank neuer, kontrastreicher 3,5-Zoll-Schwarzweiß- und 4,2-Zoll-Farbdisplays besser ablesbar.
Eine besondere Betrachtung verdienen die neuen 30 Prozent heller leuchtenden ALF-LED-Scheinwerfer. Sie passen den Leuchtstrahl mit neun unterschiedlichen Lichtfunktionen automatisch an die jeweilige Fahrsituation an und besitzen sogar einen Tourist-Modus für Reisen in Länder mit Linksverkehr. Da das neue LED-Lichtsystem keine beweglichen Teile besitzt, reagiert es deutlich schneller und präziser auf die jeweilige Fahr- und Umgebungssituation. Neu auch die Opel-Frontkamera. Dank ihrer höheren Auflösung und der optimierten Bildverarbeitung profitieren alle angeschlossenen Assistenzsysteme wie etwa der Fernlichtassistent des AFL-LED-Lichtsystems, ebenso der Verkehrsschildassistent und auch der Abstandswarner. Er ermittelt via Frontkamera kontinuierlich die Entfernung zum vorausfahrenden Fahrzeug, und der Frontkollisionswarner alarmiert den Fahrer, wenn der Abstand zum Vordermann rapide abnimmt. Dann werden rote LEDs in die Windschutzscheibe eingeblendet und ein Warnton fordert den Fahrer zur (Voll-)Bremsung auf.
Wen schon der Hauch des Abenteuers umweht, der muss auch im Gelände seinen Mann stehen. Das kann der Mokka – falls sein Fahrer dies wünscht und das adaptive Allradsystem bestellt. Eine elektromagnetische Lamellenkupplung verteilt die Kraft ja nach Fahrbahnbeschaffenheit stufenlos von 100 Prozent Frontantrieb auf bis zu jeweils 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse. Praktisch: Nach jedem Motorstart aktiviert sich kurz der 4×4-Antrieb, damit beim Losfahren die Räder nicht durchdrehen. Allradantrieb gibt es für den 1.4 Turbo (140 PS, Verbrauch 6,4 Liter), für den 1.6 CDTi mit 136 PS und dem günstigen Verbrauch von 4,5 bis 4,7 Liter Diesel sowie für den neuen 1.4 Direct Injection Turbo mit 152 PS und einem Verbrauch von 6,4 bis 6,5 Liter. Dieses Aggregat ist – abgesehen von Allradantrieb – mit einer Sechsstufen-Automatik lieferbar.
Wie schon der Astra, hat der neue Mokka X ab der zweithöchsten Ausstattungsstufe „Edition“ den persönlichen Online- und Service-Assistenten Opel Onstar an Bord – und das 24 Stunden am Tag. Außerdem halten zwei Versionen des Intelli-Link-Infotainment-Systems der jüngsten Generation Einzug in die kleine SUV-Klasse. Intelli-Link holt die Welt der Smartphones sowohl via Apple Car-Play als auch via Android Auto ins Fahrzeug. Das macht den Mokka X zu einem der am besten vernetzten SUV in seinem Segment.
Ein kurzes Fazit: Weltbewegendes hat sich zwar nicht geändert am neuen Mokka X – musste ja auch nicht sein. Aber dank des aufgepeppten Designs, besserer Licht-Technik und eines neuen Triebwerks hat der Mokka X deutlich an Attraktivität gewonnen und ist mit den Verbesserungen beim Infotainment und der Konnektivität auf das Niveau des Astra aufgestiegen – ohne dass der Preis nach oben hin angepasst werden musste. Nach wie vor kostet das Einstiegsmodell des Mokka (jetzt Mokka X) mit dem 1,6-Liter-Benziner und munteren 115 PS genau 18 990 Euro. (autour24)