Von Klaus H. Frank
Wer an Volkswagen denkt, der denkt in aller erster Linie an den Käfer – mit dem alles begann. Was seit dem auf dem Pkw-Markt geschehen, ist eine sehr erfolgreiche „never ending story“, die die Wolfsburger bis an die Weltspitze herangeführt hat. Volkswagen hat aber auch eine lange Tradition bei Nutzfahrzeugen. Deren Geschichte begann im Jahre 1950 als erstmals der VW Bus und der Transporter mit luftgekühltem Heckmotor gebaut wurden. Wer kennt sie nicht, diese legendären T1-Modelle mit einer zweigeteilten Windschutzscheibe, die heute so gesucht sind, dass ihr Marktwert oft eine sechsstellige Summe übersteigt.
Und nun also eine neue Version des Crafter, einem Modell, bei dem den Entwicklern vollkommen freie Hand gewährt wurde, sodass sie von Grund auf das Fahrzeuge neu konzipieren konnten. Wichtiger Taktgeber war dabei der Kunde, auf den dieses Produkt quasi maßgeschneidert wurde. Wir haben den Crafter exakt so gemacht, wie es uns unserer Kunden in ungezählten Interviews und Befragungen erklärt haben“, sagt der „Vater“ des Crafter, Vorstandsvorsitzender bei den VW-Nutzfahrzeugen, Dr. Eckhard Scholz. „Wir wollten kundenorientierte Transportlösungen bei höchster Wirtschaftlichkeit bieten“, so Dr. Scholz.
Für die Fertigung des neuen Crafter wurde im polnischen Wrzesnia ein gänzlich neuer Produktionsstandort geschaffen. Das neue Werk ist neben dem bereits seit über 20 Jahren bestehenden Volkswagen-Werk in Poznan-Antoninek der zweite Produktionsstandort der Marke in Polen. Das neue Crafter-Werk umfasst eine Fläche von 220 Hektar, was der Fläche von rund 300 Fußballplätzen entspricht. Bei voller Auslastung werden im Werk in Wrzesnia über 3000 Beschäftigte arbeiten. Durch die Ansiedlung weiterer Zulieferunternehmen werden darüber hinaus zahlreiche zusätzliche Arbeitsplätze in der Region geschaffen.
Der neue Crafter punktet vor allem wegen seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dank seines cleveren Layouts. Drei Fahrzeuglängen (5,99 Meter, 6,84 Meter, 7,39 Meter) stehen zur Wahl, außerdem drei Höhen (2,36 Meter, 2,59 Meter und 2,79 Meter). Der Crafter hat einen Radstand von 3,64 oder 4,49 Meter und verfügt über eine Ladevolumen von 9,9 bis 18,3 Kubikmeter bei einer Zulademöglichkeit von 3,5 bis 5,5 Tonnen. In der längsten Variante schluckt der Crafter bis neun Rollcontainer, in der mittleren Länge können sechs Euro-Paletten (1,20 Meter x 0,80 Meter) oder vier Euro-3-Paletten (1,00 Meter x 1,20 Meter) geladen werden. Die Doppelkabine mit Pritschenaufbau ist wahlweise zwischen 6,20 Meter oder 7,00 Meter lang, die Einzelkabine kann bis 7,40 Meter verlängert werden. Insgesamt bietet der Crafter, der je nach Modell mit Frontantrieb, Heckantrieb und Allradantrieb angeboten wird 69 Versionen mit 13 Motor-Getriebe-Varianten mit Triebwerken, die 102 PS, 140 PS oder 177 PS leisten.
Dank der optimierten Packagemaße den neuen Crafter deutlich agiler im Stadtverkehr, was zusätzlich durch hilfreiche Assistenzsysteme wie den sensorgesteuerten Flankenschutz, den Parklenk-Assistenten, den Ausparkassistenten („Rear Traffic Alert“), einen Anhänger-Rangier-Assistenten („Trailer Assist“) und zahlreiche weitere Assistenzsysteme unterstützt wird.
Der Arbeitsplatz für den Fahrer eines großen Transporters muss aufgrund der speziellen Intensität und Dauer der Nutzung ausgesprochen robust, pflegeleicht und ergonomisch ausgelegt sein. Um diese speziellen Anforderungen erfüllen zu können, folgt die Gestaltung des Cockpit-Interieurs formschön einem schlüssigen und praxisorientierten Ablage- und Nutzenkonzept: Es sind praktische Verstaumöglichkeiten für Handy, Paketscanner, Laptop und Tablet, Wasserflaschen und auch Kaffeebecher für Fahrer und Beifahrer vorhanden. Auch an Ablagefächer für Zollstock, Taschenlampe, Sonnenbrille, Bürohefter, Arbeitshandschuhe und vieles mehr wurde gedacht.
Fahrer von Kurierdiensten, Handwerkerkolonnen, Rettungswagen oder auch Wohnmobilen verbringen oft mehrere Stunden täglich auf dem Fahrersitz ihres Transporters. Deshalb wurde ein besonderes Augenmerk auf den Komfort gelegt. Der neue Crafter bietet so als erster Transporter im C-/D-Segment optionale Sitze mit dem Gütesiegel der „Aktion gesunder Rücken“ („AGR-Gütesiegel“), die auf Wunsch sogar eine Massagefunktion besitzen. Für eine entspannte Fahrt auf der Langstrecke sorgt die automatische Distanzregelung ACC, für Sicherheit die Multikollisionsbremse und der Seitenwindassistent.
Die Nettopreise des Crafter beginnen bei 28 300 Euro. Bestellt werden kann er ab November, zum Händler rollt er Anfang 2017. (autour24).