Der Daimler-Konzern baut am ungarischen Standort Kecskemét ein zweites Pkw-Werk. Das Unternehmen investiert dafür rund eine Milliarde Euro. Das berichtet die „Automobilwoche“. „Dort soll eine hochmoderne und effiziente Produktion entstehen, in der flexibel verschiedene Fahrzeugarchitekturen vom Band laufen“, sagt Mercedes-Produktionschef Markus Schäfer.
Bisher fertigt Mercedes am Standort Kecskemét B-Klasse sowie CLA und CLA Shooting Brake. In der neuen Fabrik sollen aber Fahrzeuge mit Front- und Heckantrieb sowie mit ganz unterschiedlicher Architektur gebaut werden können. „Wir schaffen mit diesem hochmodernen Werk nach Ansätzen der Industrie 4.0 weitere Kapazitäten und gleichzeitig die notwendige Flexibilität, um schnell und zukunftsorientiert auf die Anforderungen der Märkte reagieren zu können“, sagt Schäfer. So soll die Zahl der Modelle in naher Zukunft von derzeit 32 auf 40 anwachsen. Offen blieb zunächst, ob das neue Werk auch eine führende Rolle bei der Fertigung von Elektroautos spielen soll.
Das neue Werk soll einen Karosseriebau, eine Lackiererei sowie eine Montage und einen Industriepark erhalten. Es werden rund 2500 Arbeitsplätze auf dem Gelände entstehen, viele weitere bei Zulieferern, die sich in der Nähe ansiedeln werden. Die Standards der Industrie 4.0 sehen ein vernetztes Produktionssystem, eine durchgängig digitale Prozesskette sowie die intelligente Nutzung von Produktionsdaten und neue Modellen der Kooperation von Mensch und Maschine. Der Produktionsstart ist für das Ende des Jahrzehnts vorgesehen.
Bereits im April, so die „Automobilwoche“ hatte Daimler Investitionen in Höhe von 580 Millionen Euro in das Werk Kecskemét beschlossen. Ein Großteil davon fließt in einen neuen Karrosseriebau. Im Jahr 2015 wurden mehr als 180.000 Mercedes-Benz Kompaktfahrzeuge produziert. Zusammen mit dem neuen Werk wachsen die Kapazitäten in Kecskemét auf bis zu 400.000 Einheiten. Damit zählt es zu den großen Standorten im Produktionsnetzwerk. Um die steigende Nachfrage nach Autos mit dem Stern bedienen zu können, baut Mercedes in den nächsten Jahren außerdem ein Motorenwerk in Polen und ein zweites am Standort Peking. In Russland könnte ein kleineres Montagewerk entstehen. Ein Vollwerk in Mexiko ist bereits im Bau und soll im kommenden Jahr eröffnet werden. (autour24/khf)