Von Klaus H. Frank
Er ist der perfekte Familien-Typ: groß, komfortabel, zuverlässig, alltagstauglich – der Seat Alhambra ist beliebt bei Groß und Klein. Und weil dies so ist, fragen wir erst mal bei „Groß“ nach, warum der Seat Alhambra so perfekt zur Familie passt? Beispiel Urlaub. Schon mal mit einer fünfköpfigen Familie in Papas Dienstwagen (eine Stufenhecklimousine der Mittelklasse) in Urlaub gefahren? Der Stress beim Packen ist die Hölle – 500 Liter schluckt so ein Kofferraum. Was passt da schon rein? Da fließen bei den Kleinen schon die ersten Tränen, weil Klaras XXL-Teddybär nicht mit darf, auch nicht Philips knallgelbes Gummiboot und erst recht nicht das nagelneue Kinderfahrrad von Mäxchen. Wie entspannt gestaltet sich da doch die Beladung des Alhambra. Platzmangel ist kein Thema. Kein Wunder bei einem Auto mit einem Radstand von 2,92 Metern, einer Länge von 4,85 Metern, einer Breite von 1,90 Metern und einer Höhe von 1,72 Metern. Werden alle Platzvorteile ausgenutzt, stehen bei dachhoher Beladung beim 5-Sitzer 2430 Liter Stauraum zur Verfügung (beim 7-Sitzer sind es 2297 Liter). „Keine Sorge Kinder“, jubelt Papa, „hier darf alles mit.“
Ist man nicht mit der Großfamilie unterwegs, sondern will auch mal des blaugelbe schwedische Möbelhaus besuchen, dann können mit dem „EasyFold“-System die Sitze der zweiten und dritten Reihe mit einem Handgriff im Fahrzeugboden versenkt werden. Ein Riesenfortschritt, denn früher mussten dafür die Sitze komplett ausgebaut werden. Das war eine schweißtreibende Angelegenheit. So nun entsteht ganz nebenbei eine praktische, ebene Ladefläche- ausreichend lang auf für das berühmte Billy-Regal. Die Sitze der mittleren Reihe lassen sich in der Länge um 16 Zentimeter verstellen, und die äußeren Sitze dort sind mit integrierten Kindersitzen (470 Euro) für Kinder ab drei Jahren lieferbar – eine wirklich tolle Idee.
Besonders praktisch sind Staufächer im Boden, wo diverses Spielzeug griffbereit verstaut wird. Toll auch die kleinen Klapptische hinter den Vordersitzen. Hier drauf kann der Nachwuchs malen und essen, Memory spielen und allen möglichen Krimskrams abstellen. Klasse sind die vielen Ablagemöglichkeiten. Genau 30 an der Zahl. Sie bieten Raum für Karten, Trinkbecher und sonstigen Kleinkram. Und fragt man beim „Klein“ nach, was sie am meisten am Alhambra begeistert, dann lautet die überraschende Antwort: die elektrischen Schiebetüren (1190 Euro). Die sind echt klasse. Ein- und Aussteigen ist damit auch in engen Parklücken oder in der Garage kein Problem. Und Seat hat auch an die Sicherheit der Kinder gedacht. Die cleveren Sensoren des Einklemmschutzes achten darauf, dass die zarten Patschhändchen der Kleinen nicht in den Schiebetüren eingequetscht werden. Könnte schon mal passieren – macht ja auch Spaß, die elektrischen Türen immer dann, wenn die Eltern nicht zukucken, schnell mal auf und zu zumachen.
Logisch, dass der Alhambra auch technisch auf der Höhe der Zeit ist. Infotainment- und Assistenzsysteme entlasten den Fahrer und tragen zur entspannten Reise für die restlichen Passagiere bei. In den Aufpreislisten findet sich da so manches: Zum Beispiel der Totwinkel-(410 Euro) und der Fernlichtassistent. Oder auch die Verkehrszeichenerkennung, die Multikollisionsbremse und der adaptive Tempomat. Sehr hilfreich für Parkmuffel ist der Parklenkassistent (800 Euro), der auch das Ein- und Ausparken aus Querlücken unterstützt. Und ganz selbstverständlich kann mit MirrorLink, CarPlay und Android Auto das Smartphone voll integriert werden.
In seinen Fahreigenschaften stellt der Alhambra seinen Lenker nie vor unlösbare Aufgaben. Sehr gutmütig ist er auch in engen Radien, stört nicht mit zu viel Wankbewegungen, bremst auch voll beladen sehr sicher und lässt sich präzise um die Kurven zirkeln. Der Komfort ist hervorragend – das ideale Reisefahrzeug.
Eine Empfehlung ist der 184 PS starke Zweiliter TDI, der dank des kraftvollen Drehmoments von 380 Nm ab 1750 Touren maßgeblich zum entspannten Fahren beiträgt, vor allem, wenn er mit dem Sechsstufen-DSG (2050 Euro) ausgestattet ist. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 213 km/h und den Sprint auf 100 schafft der immerhin 1,8 Tonnen schwere Alhambra in 8,9 Sekunden. Sehr gut liest sich der Normverbrauch, den Seat mit 5,3 Litern angibt. Aber wie so immer, ist die Realität eine andere. Im Test lag der Verbrauch dann bei 7,3 Liter. Auch das ist noch in Ordnung. Der Preis allerdings ist kein billiger, wenn bei der 184-PS-Motorisierung die Ausstattungsstufe Style gewählt wird. Dann nämlich kostet der Alhambra (Stand Sommer 2016) 38 940 Euro. Wenn man an die stets leicht schwindsüchtige Familienkasse denkt, greift man dann doch eventuell nur zum Basismodell mit einem 1,4-Liter Benziner mit 150 PS und verzichtet auf etliche der vielen Goodies. Das kostet nur 30 065 Euro – und das ist sehr familienfreundlich. (autour24)