Seat Leon X-Perience – mal Lifestyle-Kombi, mal Outdoor-Alleskönner

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Von Klaus H. Frank

Der Spagat zwischen trendigem Lifestyle-Kombi und allradgetriebenem Packesel für Wald und Flur ist ein großer – Seat jedoch kann ihn. Mit dem Leon X-Perience nutzen die Spanier die schicke Karosse des Leon ST und pflanzen ihm jene Gene ein, die ihm zwar nicht ganz die Fähigkeiten einer kraxelnden Bergziege verleihen, ihm aber trotz allem einen gehörigen Schuss an Sicherheit im Gelände und auf schlechten Untergrund geben. Hilfreichster Heinzelmann ist dabei der Allradantrieb, einer der weltweit modernsten und besten. Die neue Haldex-Kupplung schickt hier bei normaler Fahrt die Antriebskraft fast ausschließlich an die Vorderräder. Richtig so. Warum auch sollten vier Räder angetrieben werden, wenn zwei ausreichen – das spart Sprit. Biegt der X-Perience jedoch ins Gelände ab oder trifft auf Eis, Schnee, Matsch etc. und verliert Traktion, dann tritt die Elektronik in Aktion und schickt in wenigen Millisekunden und stufenlos Kraft auch an die Hinterräder. Die wühlen nun kräftig mit und schieben den Leon auch aus der dicksten Schneewehe wieder zurück auf festen Untergrund. Die Kraftverteilung zwischen hinten und vorn geschieht, ohne dass der Fahrer etwas davon bemerkt oder auch nur einen Finger rühren müsste.

So gerüstet, fährt der 4,54 Meter lange Seat Leon X-Perience wie auf Schienen und eignet sich auch sehr gut als Zugwagen. Die Lenkung ist feinfühlig, die Bremsen packen kräftig zu und bringen den Allradler auch auf glatten Straßen dank ABS sicher zum Stehen. Damit sich der Leon bei einem Ausritt über Stock und Stein den Unterboden nicht demoliert, ist das Fahrwerk etwas höhergelegt. Es sind zwar nur eineinhalb Zentimeter – aber das reicht. Und auch trotz dieser leichten Höherlegung hat der X-Perience nichts von der Handlichkeit eines normalen Leon verloren. Spontan und präzise folgt er dem Lenkeinschlag und durchrundet die Kurven mit müheloser Gelassenheit, ohne seinen Fahrer vor unlösbare Aufgaben zu stellen – auch dann, wenn eine Kurve mal etwas zu forsch angegangen wird. Das ESP lauert im Hintergrund und gleicht solche Fahrfehler wieder aus.

Ohne die zeitlose Eleganz des Leon ST zu stören, haben die Designer dem X-Perience eine Beplankung aus schwarzem Kunststoff, eine spezielle Frontschürze sowie einen Unterfahrschutz im Alu-Look verpasst. Damit macht er schon von außen deutlich, dass mehr in ihm steckt, als so mancher vermutet. Auch der Innenraum ist optisch aufgepeppt und wirkt vor allem mit dem schicken Leder-Alcantara-Gestühl sehr hochwertig. Übrigens: Auch mit Allradantrieb ist die Variabilität des Leon Kombi keineswegs eingeschränkt. Der Gepäckraum schluckt 587 Liter; bei umgeklappter Rückbank sind es sogar bis zu 1470 Liter.

Unser Testfahrzeug, ein TSI, wird von dem modernen 1,8-Liter-Benziner angetrieben. Das Turbo-Aggregat leistet 180 PS und liefert dank einer cleveren Kombination aus direkter und indirekter Einspritzung ein kräftiges Drehmoment von 280 Nm schon ab 1350 Touren. Das Sechsgang-DSG mit Schaltwippen am Lenkrad ist serienmäßig, der Norm-Verbrauch liegt bei 6,8 Liter, im Test waren es dann aber doch knapp zwei Liter mehr.

Natürlich ist auch der Seat Leon X-Perience mit Assistenten reich bestückt, greift man tief genug in die Tasche. Serienmäßig sind ESP, Bremsassistent und Reifendruckkontrolle. Optional ist unter anderem das Fahrerassistenzpaket , das neben einem Spurhalte- auch einen Fernlichtassistenten einschließt. Letzterer wechselt selbsttätig zwischen Fern- und Abblendlicht: Vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge werden dabei genauso erkannt wie beleuchtete Ortseingänge – ein Blenden anderer Verkehrsteilnehmer wird daher früh verhindert. Der kamerabasierte Spurhalteassistent korrigiert die elektromechanische Servolenkung leicht, bevor der Fahrer von der Straßenmitte abkommt und eine Fahrbahnmarkierung überfährt, ohne den Blinker zu betätigen. Optional ist auch der „Front Assist“ inklusive City- Notbremsfunktion, das den Fahrer vor einer drohenden Kollision warnt und bei Nichtreaktion des Fahrers automatisch eine Notbremsung einleitet.

Autofahrer können sich sicher fühlen im Seat Leon X-Perience. Die Assistenten greifen hilfreich ein und der Allradantrieb nimmt die Angst vor unkalkulierbaren Fahrbahnzuständen. In der Regel wird er zwar nie gebraucht – aber was man hat, das hat man. Und der Basispreis für den X-Perience mit dem 1.8-Liter Benziner von 26 150 Euro kann sich auch sehen lassen.(autour24/khf)

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