Von Klaus H. Frank
Sind genügend PS unter der Haube, dann mutiert so manches typische Mädel-Auto zum Männerspielzeug. Musterbeispiel Opel Adam. In seiner „Light“-Version wird der süße, kunterbunte Stadtflitzer zu 70 Prozent von Evas gefahren. Da leistet der 1,2-Liter-Basis-Benziner brave 70 PS, sprintet bedächtig in 14,9 Sekunden auf 100 – Zeit genug für manches Girl, den Lid-Strich noch etwas nachzuziehen. In der Spitze läuft der kleine Adam 165 km/h und verbraucht nach Norm 4,9 Liter. Es gibt noch eine 90- und eine 105-PS-Version – alles viel zu schwach, meint Opel und fordert von den Motorentwicklern: „Wir brauchen ordentlich Leistung für PS-hungrige Machos“.
Also schreibt Opel seinem Adam ein knallrotes „S“ ins Logo, das neben einem Dachspoiler, Schwellern sowie einem dicken Chrom-Endrohr signalisiert: Hier steckt ein chili-scharfes Teil unter der Haube. Nämlich ein 1,4-Liter-Turbo-Direkteinspritzer, aus dessen vier Töpfen die Rüsselsheimer 150 PS rauskitzeln. 220 Nm Drehmoment zwischen 2750 und 4500 Touren sorgen für reichlich Kraft, und der Verbrauch (5,9 Liter nach Norm) darf fürs Erste wohlwollend abgenickt werden. Obgleich: Wer die 150 Pferdchen frei galoppieren lässt, muss mit zweistelligen Verbräuchen rechnen. Der 210 km/h schnelle Adam S (Beschleunigung in 8,5 Sekunden auf 100) will natürlich auch wieder runtergebremst werden. Dafür sorgen kräftig zupackende OPC-Bremsen (Scheibengröße vorne 308 Millimeter, hinten 264 Millimeter), deren Sättel knallrot hinter den optionalen 18-Zöllern hervorblitzen.
Der neue, komplett aus Aluminium gefertigte Turbomotor ist extrem leicht und begeistert mit seiner Durchzugskraft im zweiten und dritten Gang. Fahrspaß auf kurvigen Landstraßen – so lautete das Entwicklungsziel der Motorenbauer. Ziel erreicht: Beim Räubern durch enges Kurven-Geschlängel macht der Adam S den meisten Spaß. Hervorragend auch die Elastizität: Den Zwischensprint von 80 auf 120 km/h absolviert er im fünften Gang in nur 7,9 Sekunden. Geschaltet wird ausschließlich per Hand. Kurz und knackig lassen sich die sechs Gänge sortieren, deren Übersetzung voll auf Sportlichkeit ausgelegt ist. Das Fahrwerk ist im Vergleich zur braven Version angenehm straff, jedoch komfortabel genug, um mit dem 3,70 Meter kurzen und knapp 1200 Kilo leichten Adam S auf die Langstrecke zu gehen. Sportliches Ambiente auch im Innenraum. Klasse sind Recaro-Sitze, die wegen des tollen Seitenhalts in Kurven jeden Cent der 1300 Euro Aufpreis wert sind. Und da das Thema grad beim Geld angekommen ist: Opels Adam kostet als „S“ 18 890 Euro – auch für taffe Evas.