Honda kehrt zurück zur Sportlichkeit

2015 Honda Civic Type R
2015 Honda Civic Type R
2015 Honda Civic Type R
2015 Honda Civic Type R
Von Klaus H Frank

Honda gibt Gas – Vollgas. Eigentlich logisch für eine Marke, die Sportlichkeit ganz riesengroß auf ihre Fahnen geschrieben hat – wieder, muss bemerkt werden. Denn in letzter Zeit schien es fast, als wollten sich die Japaner davon abkehren. Aber der Wiedereinstieg in die Formel 1, die Vorstellung des Supersportlers NSX mit 550 PS und die Premiere des Civic Type R machen klar, dass Honda den Weg zurück zu seinen Wurzeln gefunden hat.

Auch in einer anderen Hinsicht tritt Honda voll aufs Gaspedal. Dieses Jahr schicken die Japaner so viele neue und überarbeitete Modelle auf den Markt wie nie zuvor. Einen gelungenen Start hat der facegeliftete CR-V (ab 23 490 Euro) hingelegt, der vor allem deshalb von sich reden macht, weil er geradezu hellseherische Fähigkeiten besitzt. Honda hat ihm den weltweit ersten vorausschauenden Tempomat (i-ACC) spendiert. Der „siebte Sinn“ erkennt via Kamera und Radar, wo sich andere Fahrzeuge auf der Straße befinden und sagt deren eventuelles Einscheren auf die eigene Fahrbahn voraus – etwa fünf Sekunden bevor es dann wirklich passiert. Bei Gefahr bremst das i-ACC den Wagen leicht ab. Wird’s eng, bremst das System stärker, um einen sicheren Abstand zu gewährleisten. Ganz neu im CR-V ist der 1,6-Liter-Turbo-Diesel mit 160 PS und einer Neun-Gang-Automatik, deren Gänge so weit gespreizt sind, dass der erste kurze Gang das Anfahren am Berg selbst mit Hänger zur leichten Übung macht. Der lange neunte Gang hilft beim Spritsparen – nach Norm soll der Verbrauch bei 4,9 Litern liegen.

Auch den Bestseller Civic hat Honda zum Schönheitschirurgen geschickt und ihm ein neues Gesicht verpassen lassen. Vor allem in der Variante Sport sieht das richtig gut aus. Schnittige Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, ein Wabengrill und neue Stoßfänger geben ihm sogar einen Touch vom Type R (34 000 Euro), der echten Sportwagen das Fürchten lehren wird. Dessen Zweiliter Turbo leistet 310 PS, beschleunigt in 5,7 Sekunden auf 100 und schafft eine Spitze von 270 km/h. Besonderen Wert hat Honda hier auf beste Aerodynamik gelegt. So hat der frontgetriebene Civic Type R (Foto) einen fast komplett verkleideten Unterboden. Der Normverbrauch von 7,5 Litern dürfte sich bei ihm aber als Lachnummer entpuppen. Der „zivilisierteste“ Civic (Verbrauch 5,4 Liter) fährt mit einem 1,4-Liter-Benziner mit 100 PS (Fünftürer ab 16 990 Euro, Tourer ab 23 390 Euro), der größere Bruder mit 1,8 Liter Hubraum (ab 19 290 Euro) leistet 142 PS und verbraucht nach Norm 5,8 Liter. Der 1,6-Liter-Diesel (ab 20790 Euro) aktiviert 120 PS und glänzt mit dem Norm-Verbrauch von nur 3,6 Litern.

In der Pipeline des japanischen Autobauers warten noch zwei weitere Fahrzeuge auf ihren Auftritt. Zum einem der kleine Jazz, der mit seinen raffinierten „Magic-Seats“ für ungeheuer viel Variabilität und Platz im Innenraum sorgt. Der extrem flache Tank ist beim Jazz unter den Vordersitzen eingebaut, sodass in der zweiten Reihe dank hochklappbarer Sitzflächen sogar Omas Gummibaum  transportiert werden kann. Interessant verspricht der neue HR-V zu werden, eine Kreuzung aus Coupé und SUV. Honda wollte damit etwas völlig Neues, Innovatives schaffen, lehnt sich jedoch an die deutschen Trendsetter BMW X6 und X4 an.

Seinen Höhenflug unterstreicht Honda ganz dick mit einem extravaganten Modell der besonderen Art: Einem hocheffizienten, sehr leichten Business-Jet für fünf Passagiere, der dank seiner über den Tragflächen angeordneten Düsentriebwerke äußerst verbrauchsgünstig und mit sehr geringer Lärmbelästigung fliegen soll. (autour)

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