Alfa Mito Junior – der moderne Enkel des „Alfa GT“

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Alfisti mit ergrauten Schläfen erinnern sich bestimmt wehmütig an einen ihrer Traumwagen aus den Sechzigern: den Alfa Romeo GT Junior: ein bildhübsches Sport-Coupé für 11 700 D-Mark. Es brachte einen Hauch dolce vita ins raue Teutonen-Land. Und der Sound war eine Hommage an Rennsportlegenden wie Nuvolari, Caracciola oder Fangio, die für Alfa viele Siege einfuhren. Der „kleine Bertone“, so damals der Name des Alfa GT, wurde von einem der weltbesten Vierzylinder befeuert: Block und Kopf aus Leichtmetall, hemisphäre Brennräume und zwei oben liegende Nockenwellen generierten im 1300er genau 87 PS. Damit gewann der GT spielend alle Ampelstarts gegen Gleichstarke, war Neidobjekt vor allem für Karmann-Ghia-Fahrer.

Nun will Alfa mit dem Mito Junior – wie damals mit dem GT Junior – jungen Fans den Einstieg in die Alfa-Romeo-Welt ermöglichen. Der 1,4-Liter-Basis-Benziner ist gut für 78 PS und die Kraft von 115 Nm bei 3000 Touren. Diese eher bescheidenen Werte lassen keine Wunder erwarten. Die Sprinterqualitäten sind denn auch dürftig: 13 endlos lange Sekunden dauert es, bis die 100-er-Marke geknackt ist, und die Spitze von 165 km/h lädt ein zum Gähnen. Nun, es soll ja auch kein Rennwagen, sondern ein Einsteigermodell sein. Und dafür bietet der Junior (ab 16 660 Euro) recht viel. Der zweitürige, 4,06 Meter lange Mito ist erstaunlich geräumig, besitzt einen Kofferraum, der zwischen 270 und 950 Liter schluckt – und optisch ist er ein Schmuckkästchen. Die Formen sind rund und drall, wie die einer neapolitanischen Mama, der typische Wappengrill, der bei Alfa Scudetto (Schildchen) heißt, prangt verheißungsvoll an der Front und kündet von einst ruhmreichen Tagen. Weiß lackierte 17-Zöller, ein verchromtes Endrohr und weiße Außenspiegel verleihen ihm italienischen Chic. Schwarz-weiß-Elemente, Sportsitze und ein unten abgeflachtes Sportlenkrad sind Blickfang im Innenraum.

Dass die etwas müden Leistungen mit relativ hohem Verbrauch erkauft werden müssen, enttäuscht. Im Test stehen 8,5 Liter zu Buche, der Normverbrauch verspricht 5,6 Liter. Da kommt man sich veräppelt vor. An den Fahreigenschaften hingegen gibt’s nichts zu kritisieren. Der Fronttriebler ist gutmütig, komfortabel, die Lenkung zielgenau, der Wendekreis mit elf Metern etwas groß. Serie sind eine Fahrdynamikregelung und eine Stabilitätskontrolle, die, wie die sieben Airbags, viel Sicherheit bringen. Auch in Sachen Konnektivität ist der kleine Alfa in etwa auf der Höhe der Zeit. Das Smartphone kann via Bluetooth integriert und über den 12,7 Zentimeter großen Bildschirm bedient werden.

Eigentlich hat er alles, der Mito Junior – außer italienischer Heißblütigkeit. Und am Glanz der Legenden von damals muss er noch arbeiten. Trotzdem erhält er ein „empfehlenswert“. (autour/khf)

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