Der erste war Kult, der zweite kein echter Hit, der dritte könnte ein Bestseller werden: Gemeint ist der Renault Twingo. Die große Überraschung ist das Antriebs-Konzept: Heckmotor mit Heckantrieb. Eigentlich schien dies gemeinsam mit dem alten luftgekühlten VW Käfer auf dem Auto-Friedhof begraben zu sein. Jetzt kommt seine Renaissance im Twingo, der dank dieses Layouts sogar fünf Türen besitzt.
Der Twingo wird im slowenischen Renault-Werk in Novo Mesto gemeinsam mit Daimlers Smart Forfour gebaut, unterscheidet sich aber im Aussehen erheblich vom Stuttgarter Pendant. Renault besinnt sich seiner Wurzeln, gestaltet die Front wie beim ersten Twingo nach dem „Kindchen-Schema“ mit großen runden Kulleraugen. Und mit der knackigen Heckpartie wecken die Franzosen Erinnerungen an den „kleinen Freund“ Renault R5 aus den 70ern und 80ern. Überhaupt: Nicht die Front, sondern dieses stämmige Heck mit ausgeprägten Schultern ist beim Twingo der Hingucker. Es wirkt sehr wertig, ist doch die Heckklappe nicht nur aus simplem Blech, sondern aus schickem Glas modelliert.
Der neue Twingo ist zehn Zentimeter kürzer (3,59 Meter) als sein Vorgänger, der Radstand mit 2,59 Metern 13 Zentimeter länger. Der Platz zwischen Armaturenbrett und Kofferraumklappe wuchs so um ganze 33 Zentimeter. Vier Personen reisen durchaus komfortabel. Vorne sitzt man bequem, wenn man Freundschaft mit den Integralsitzen schließt. Viele Zeitgenossen mögen die gar nicht, weil die Kopfstützen bei aufrechter Sitzposition den Kopf nach vorn drücken. Das Kofferraumvolumen liegt zwischen 219 bis 980 Liter. Die Beifahrer-Lehne lässt sich nach vorn klappen, sodass dort sogar ein 2,31 Meter langer Basketballer ein Nickerchen machen könnte. Mit 1,55 Meter ist der Twingo erstaunlich hoch gebaut. Grund ist der Sandwichboden, in dem später fürs elektrische Fahren die Akkus untergebracht werden können. Schöner Nebeneffekt: Die Passagiere sitzen hoch und haben eine gute Rundumsicht.
Die Handlichkeit des kleinen Twingo ist kaum zu toppen. Der Wendekreis von 8,65 Meter spricht für sich. Die Lenkung ist leichtgängig, wird dank angetriebener Hinterräder nicht von Antriebseinflüssen gestört. Die Fahrwerks-Abstimmung ist straff, vielleicht sogar zu straff, bedenkt man, dass dies eigentlich ein Stadtauto ist. Bei den Motoren setzt Renault auf Dreizylinder. Die sind eher rustikaler Natur, lärmen etwas und leisten in der Einliter-Saugvariante 71 PS und als 0,9-Liter-Turbo 90 PS (Spitze 165 km/h). Der Norm-Verbrauch des kleinen Motors beträgt in der Eco-Version 4,2 Liter, der Turbo genehmigt sich 4,3 Liter.
Auch bei der Konnektivität kann der Twingo mitreden. Ein Smartphone kann per App integriert werden und liefert dann Daten des Bordcomputers oder navigiert zum Zielort.
Die Preise starten bei günstigen 9590 Euro. Dann allerdings gibt’s kein Start/Stopp und die Fenster müssen per Hand gekurbelt werden. Die Topversion kostet inklusive Klima und LM-Räder 13 590 Euro. (autour/khf)