Spät kommt er, der Ford Mondeo. Die krisenbedingte Werksschließung im belgischen Genk, wo das Auto produziert werden sollte, hatte Ford im Zeitplan für Europa weit zurückgeworfen. In den USA läuft der Mondeo unter dem Namen Fusion schon seit fast zwei Jahren. Jetzt endlich auch bei uns.
Donnerwetter, schick, das neue Design. Es hat was. Und es hat vor allem was von James Bond. Oder besser von Aston Martin, jenem Edel-Sportler, mit dem schon vor 50 Jahren Sean Connery als Geheimagent 007 den Film-Bösewicht Gerd Fröbe alias „Goldfinger“ jagte. Der außergewöhnliche Kühlergrill von James Bonds Dienstwagen ziert nun auch in etwas abgeänderter Form den neuen Mondeo und macht ihn zu einem echten Hingucker. Das Pünktchen aufs „i“ setzen die schmalen, mitlenkenden LED-Scheinwerfer (25 Prozent heller als Xenon), die Nachtfahrten dank automatischer Leuchtweitenregulierung den Schrecken nehmen. Das Heck ist typisch Mondeo – nicht außergewöhnlich.
Groß war er schon immer, der Mondeo, der als fünftürige Fließheck-Limousine und Kombi (Turnier) angeboten wird. Die viertürige Limousine ist dem Hybridmodell vorbehalten. Nun ist er noch mal gewachsen. Um neun Zentimeter auf 4,87 Meter – zehn Zentimeter mehr als Volkswagens Passat. Der üppige Radstand von 2,85 Meter schafft fürstliche Innenraumverhältnisse, die beim Kofferraumvolumen eine echte Überraschung bieten. Die fünftürige Limousine nämlich hat mit einem Gepäckraumvolumen von 550 Litern sogar 25 Liter mehr Fassungsvermögen als der Turnier, der zwischen 525 und 1630 Liter schluckt. Das sind allerdings 125 bis 150 Liter weniger als im Passat.
Wer am Lenkrad sitzt, wird sich über das aufgeräumte Cockpit freuen. Die Zahl der Tasten und Knöpfe wurde deutlich reduziert, ihre Funktionen verstecken sich nun in Menüs und Untermenüs, die über das große Touchscreen (20,3 Zentimeter) aufgerufen werden können. Perfekt ist die Bedienung noch nicht, hilfreich jedoch die Sprachsteuerung, die nicht nur dem Navi sagt, wo‘s lang geht, sondern auch Audiosystem und Klimaanlage regelt.
Dass Ford seinen Modellen ein nahezu perfektes Fahrwerk spendiert, wird beim Mondeo bestätigt. Die neue Integrallenker-Hinterachse sorgt für neutrales Fahrverhalten des Fronttrieblers, die elektrische Lenkung ist präzise und stemmt sich sogar gegen lästigen Seitenwind. Neu ist ein Pre-Collision-Assistent, der Hindernisse auf der Fahrbahn (auch Fußgänger) erkennt und im Notfall das Auto automatisch abbremst. In Sachen Sicherheit dürfen keinesfalls die neuen Gurt-Airbags für die äußeren Rücksitze unerwähnt bleiben, die sich im Falle eines Unfalls aufblasen und Passagiere vor schlimmen Verletzungen schützen. Eine Novität ist dies und bisher nur aus der S-Klasse bekannt.
Die Bandbreite der Motoren reicht vom 115-PS-Diesel über einen neuen Einliter-Dreizylinder mit 125 PS (kommt 2015) bis zum 240 PS starken Topmodell. 2015 folgt noch ein weitere 210 PS starker Diesel mit der bärigen Kraft von 450 Nm. Bei den Preisen hat Ford alles beim Alten gelassen: Mit dem 1,5-Liter-Basis-Benziner (160 PS) wird die Fließhecklimousine ab 27 150 Euro angeboten. Turniermodelle kosten jeweils 1000 Euro mehr. Der Hybrid, mit einer Systemleistung von 187 PS und der Fähigkeit rund 50 Kilometer rein elektrisch zu fahren, steht mit 34 950 Euro in der Liste. (autour/khf)