Von Klaus H. Frank
Was muss das perfekte Familienfahrzeug können? Einfache Antwort: Alles. Diesem Nonplusultra kommt der Opel Zafira Tourer ziemlich nah. Abgesehen davon, dass die Großraumlimousine mit den auffälligen Bumerang-Scheinwerfern die Herzen von Groß und Klein allein schon durch ihr schickes Äußeres erobert, punktet sie mit der unschlagbaren Variabilität des Innenraums.
Wie beschrieb es einst der damalige Opel-Chefdesigner Mark Adams: „Der flexible Innenraum des Tourers ist ein Ort der Entspannung und Erholung, eine automobile Wellness-Oase“. Kein Widerspruch. Es macht ungeheuer Spaß mit dem Tourer zu touren – am liebsten natürlich mit der gesamten Familie in den Urlaub. Spitzenkomfort liefert der Zafira Tourer, wenn die letzte Reihe des Siebensitzers komplett versenkt wird und, das ist der Clou des Flex7-Sitzsystems (700 Euro), der Mittelplatz in der zweiten Reihe zu einer bequemen Armlehne für die beiden verbliebenen Einzelsitze umgebaut wird. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Ein raffinierter Klapp- und Drehmechanismus erledigt das ganz fix. So gibt’s hinten Bein- und Schulterfreiheit wie in der Luxusklasse – es herrscht Lounge-Atmosphäre.
Wer den Reisekomfort noch weiter steigern möchte, leistet sich für 1300 Euro eine Kombination aus Panorama-Windschutzscheibe und Panoramadach. So nämlich kann der quengelnde Nachwuchs („wann sind wir endlich da“) in Reihe zwei Wolken kucken oder Krähen zählen. Auch ausreichend Platz fürs Urlaubsgepäck findet sich im 4,66 Meter langen Zafira Tourer. In der Fünfsitzer-Konfiguration schluckt das Gepäckabteil 710 Liter, maximal sind es 1860 Liter.
Empfehlenswert, weil sparsam und leistungsstark, ist der Zweiliter-Turbodiesel mit 170 PS und der bärigen Kraft von 400 Nm. Bei Dieselmotoren werden heutzutage nicht nur Skeptiker hellhörig – aber Probleme wie bei Volkswagen kann es mit diesem Selbstzünder nicht geben. Die Abgase sind sauber (Euro6) wie bei einem Benzinmotor, da ein SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction) Stickoxid (NOx) zu harmlosem Stickstoff (N2) und Wasser (H2O) umwandelt. Dafür wird AdBlue (eine Harnstofflösung) aus einem Zusatztank in den Abgasstrang eingespritzt. Das Triebwerk (Normverbrauch 4,9 Liter) ist sparsam (Testverbrauch 6,2 Liter), spurt- und durchzugsstark, (0 auf 100 in 9,2 Sekunden, Spitze 208 km/h) und verblüfft durch seine nahezu vibrationsfreie Laufruhe.
Auch im Fahrbetrieb verdient der frontgetriebe Zafira gute Noten. Er ist gutmütig, fahrstabil und besitzt kaum Wankneigung. Die Lenkung ist präzise und das mechatronische Fahrwerk FlexRide (980 Euro) mit den Modi (Standard, Komfort und Sport) erfüllt wohl jeden individuellen Anspruch. Trägt schon all dies zur Sicherheit bei, so wird es komplettiert durch eine große Schar elektronischer Heinzelmännchen (Tot-Winkel-Warner, Verkehrszeichenerkennung, radargestützter Abstandstempomat, Abstands- und Kollisionswarner, Spurhalteassistent, Parkassistent), die dem Zafira Tourer den Glanz höherklassiger Fahrzeuge verleihen. Allerdings kostet dies meist Aufpreis. Eine der besten Ideen in der automobilen Welt ist das vollständig in der Stoßstange versenkbare Flexfix-Trägersystem (790 Euro), mit dem bis zu vier Fahrräder, darunter zwei bis zu 30 Kilogramm schwere E-Bikes, transportiert werden können. Klasse!
Das wohl wichtigste Kriterium eines Familienfahrzeugs ist der Preis. Auch da enttäuscht der Zafira Tourer nicht, wenn Einigkeit herrscht, mit dem 1,4-Liter Turbo (120 PS) ohne jeglichen Schnick-Schnack auszukommen. Dann sind nur 21 950 Euro auf den Tisch des Händlers zu blättern. Wer jedoch den tollen 170-PS-Diesel möchte, zahlt in der Top-Version 35 900 Euro.